Natalie Axmann und Emily Bölk vom Buxtehuder SV lebten ein Jahr lang in Viborg in einem Handball-Internat, sind gereift und mit neuem Selbstvertrauen zurückgekehrt.

Buxtehude. Natalie Axmann, 16, und Emily Bölk, 15, gehören beim Buxtehuder SV zu den talentierten Handballerinnen, die Hoffnungen wecken, eines Tages einmal junge Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs in der Bundesliga der Frauen einzusetzen. Die beiden jungen Damen aus Buxtehude gehören zur erfolgreichen A-Jugend des Buxtehuder SV, die in der Jugend-Bundesliga und in der Oberliga Hamburg-Schleswig-Holstein ungeschlagen ist. Die beiden Spielerinnen gehören schon zu den Leistungsträgerinnen, obwohl sie noch dem jüngeren Jahrgang der B-Jugend angehören. Erst vor einer Woche glänzten Emiliy Bölk (13 Tore) gegen den TV Aldekerk und Natalie Axmann (sieben Tore) gegen BVB Dortmund in der höchsten Mädchenspielklasse als beste Torschützinnen.

Natalie Axmann und Emily Bölk haben viele Gemeinsamkeiten. Beide Mädchen kommen aus einer Handball-Familie. Die Mütter Heike Axmann, heute Trainerin beim Buxtehuder SV, und Andrea Bölk sind 1993 mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister geworden. Jahrelang haben „Nati“ und „Emmy“ Tür an Tür gewohnt, bevor die Familie Bölk innerhalb Buxtehudes umzog. Die Freundschaft der beiden Mädchen ist geblieben, sie sind unzertrennlich.

Kein Wunder, dass beide Handballerinnen gemeinsam für ein Jahr lang nach Dänemark gingen und dort im Handballinternat Viborg neue Erfahrungen sammelten. „Die Unterschiede im Training zwischen Dänemark und Deutschland sind schon enorm“, sagt Natalie Axmann. Die beiden deutschen Spielerinnen lebten zwölf Monate mit einer dänischen Spielerin zusammen einem Zweier-Zimmer (Bad, eine kleine Küche sowie ein Schlaf- und Wohnbereich). Neben Schule und Handball lernten Natalie und Emily auch die Kultur des kleinen skandinavischen Königsreichs kennen. Und hatten innerhalb von drei Monaten auch die dänische Sprache perfekt drauf, obwohl sie vorher nie ein Wort dänisch gesprochen hatten.

„Im Internat haben wir Frühstück, Mittag und Abendbrot bekommen“, sagt Natalie Axmann, „doch in Dänemark wird nicht, wie in Deutschland, mittags warm gegessen, sondern abends.“ Das Internat war mit fünf Hallen ausgestattet, es konnte regelmäßig trainiert werden.

Aber nicht nur die Sprache war neu, auch einer komplett anderen Mentalität mussten sie sich anpassen. „In Dänemark ist alles viel lockerer“, sagt Natalie Axmann, „mit der Pünktlichkeit wird es nicht immer so genau genommen, jeder wird geduzt, egal ob Lehrer oder Schüler, Erwachsene oder Kinder.“ Vor allem von der dänischen Offenheit und Herzlichkeit waren die beiden Buxtehuderinnen beeindruckt. Wenn sie zu Besuch bei dänischen Freunden waren, wurden sie sofort mit herzlichen Umarmungen aufgenommen.

Aber nicht nur menschlich war in Dänemark alles anders, auch aus sportlicher Sicht gab es viele Unterschiede. Das Training wurde individuell gestaltet, im Gegensatz zu Deutschland, wo das Training mannschaftlich gestaltet ist und alle darauf fokussiert sind, das Team weiter zu bringen. Die Dänen arbeiten individuell mit den Spielerinnen, um sie weiter zu entwickeln. Aber trotzdem sind die Dänen als Mannschaft stark, sie helfen sich gegenseitig und treten als Team auf. Im Training haben die Dänen immer 100 Prozent gegeben. Wenn mal die Nase blutete, hat man sich kurz entschuldigt und dann ging es weiter. Dieses intensive und harte Training bringt die Handballerinnen nach vorn. Zusätzlich zum Mannschaftstraining gab es das Internatstraining, zweimal morgens und zweimal nachmittags. Bei diesem Training wurde eine komplette Stunde nur individuell trainiert. Die beiden Spielerinnen lernten viele neue Wurftechniken kennen. Die Schule in Dänemark war natürlich auf den Handball abgestimmt.

Natalie Axmann und Emily Bölk sind mit vielen Erfahrungen und Impressionen zurückgekehrt, sind vor allem sportlich und menschlich gereift. Das neue Selbstbewusstsein der beiden jungen Handballerinnen ist zu spüren. Die A- und B-Jugendmannschaften des Buxtehuder SV profitieren von der positiven Entwicklung. „Wir haben uns schnell wieder an das deutsche Leben gewöhnt“, sagt Natalie Axmann.