Harburg/Landkreis. Ab Freitag ist der Elbtunnel für 55 Stunden dicht. Doch das ist nicht das einzige Verkehrsproblem am Wochenende in Hamburgs Süden.

Wenn am Freitag einmal mehr die Autobahn A7 zwischen Heimfeld und Stellingen gesperrt wird, können sich die Harburger wieder auf Ausweichverkehr auf ihren Einfallstraßen einstellen. Wie stark der ausfällt, kann man nie wirklich vorhersagen. Aber die Skala des Möglichen reicht erfahrungsgemäß lediglich von erheblicher Beeinträchtigung bis zum absoluten Stillstand. Steht der Autoverkehr, könnte die Stunde der Schiene schlagen, doch die Regionalbahnen haben für dies Wochenende bereits Fahrplaneinschränkungen wegen eigener Baumaßnahmen angekündigt.

Die „Nacharbeiten“ ziehen sich seit nunmehr zwei Jahren durch die Anlage in Harburg

Außerdem müsste man erst einmal zur Bahn kommen. Die Busse können nicht von den staugeplagten Hauptstraßen abweichen, der ZOB ist abgerissen und just an diesem Wochenende ist auch das Park-and-Ride-Haus Harburg gesperrt. Der Grund dafür: Die „Nacharbeiten“, die sich seit der feierlichen Einweihung der Erweiterung des Hauses um 200 Plätze seit nunmehr zwei Jahren durch die Anlage ziehen und stets zirka die 200 Plätze kosten, deren Zugewinn einst gefeiert wurde.

Jetzt jedoch fallen für einige Tage alle Plätze aus, weil die Arbeiten diesmal im Bereich der Ein- und Ausfahrt stattfinden. Bereits ab Donnerstagnachmittag, 17 Uhr, darf niemand mehr ins Parkhaus einfahren und wer bereits drin ist, muss bis freitagfrühmorgens, 5 Uhr ausgefahren sein. Danach ist die Anlage bis Montagmorgen, 5 Uhr, gesperrt.

Nebeneffekt: Für ein paar Tage kommt „HVV Hop“ nach Süderelbe – aber nur zum Parken

Das betrifft übrigens auch die Fahrer und Fahrzeuge des Fahrdienstes „Hop“, die im Untergeschoss Abstellflächen, Ladesäulen und Aufenthaltsräume haben. Sie verlegen ihre Stellplätze für diese Tage in die im Gegensatz zu Harburg chronisch untergenutzte Park-and-Ride-Anlage Neuwiedenthal. So kommt „Hop“ kurzfristig doch in die Bezirksregion Süderelbe, wie von manchem Stadtteilpolitiker gewünscht. Allerdings ohne hier Fahrten anzubieten.

Baustellen auf A1 und B75 sollen bis zur Sperrung beendet sein

Auch allen privaten Nutzern des Park-and-Ride-Hauses empfiehlt die P+R-Betriebsgesellschaft die Nutzung der Anlagen in Neuwiedenthal, Neugraben oder auf der Veddel. Für Harburger, die nach Hamburg wollen, ist das problematisch: Bei Elbtunnelsperrungen gibt es häufig einen starken Rückstau von den Norderelbbrücken auf die Wilhelmsburger Reichsstraße, so dass das Parkhaus Veddel schwierig zu erreichen sein wird. Neuwiedenthal und Neugraben liegen von Harburg aus zehn und 12 Kilometer in die falsche Richtung und auf dem Rückweg vom Parkhaus stünde man im Ausweichstau auf der B73.

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Immerhin: Die halbseitige Sperrung der Wilhelmsburger Reichsstraße im Bereich Veddel/Georgswerder soll in diesen Tagen und auf alle Fälle rechtzeitig vor Beginn der Elbtunnelsperrung aufgehoben werden, verspricht Veronika Boge, Sprecherin der Autobahn GmbH. Das Gleiche gilt für die nächtliche Wanderbaustelle zur Schilderbrückenwartung auf der A1. Die Sperrung der A7 beginnt am Freitagabend um 22 Uhr in Fahrtrichtung Norden und am Sonnabend um 20 Uhr in Fahrtrichtung Süden.

Hätte man die Baumaßnahme im P+R-Haus nicht auf ein anderes Wochenende legen können? Vielleicht, aber: „Wir haben die Baustelle mehrere Wochen im Voraus geplant“, sagt Christopher März von der P+R-Betriebsgesellschaft, „da war uns das Sperrwochenende auf der A7 noch nicht bekannt.“

Harburger brauchen Geduld – oder Trotz und einen guten Plan

Dem widerspricht Autobahn-Sprecherin Veronika Boge: „Unsere Vollsperrungen sind sehr lange im Voraus terminiert und bekannt gegeben“, sagt sie.

Christopher März vertraut darauf, dass die Parkhaus-Sperrung im Wesentlichen ein Wochenende betrifft, zumal eins, das in der Mitte der niedersächsischen Herbstferien liegt, und deshalb keine schlimmen Folgen hat. Viele Nutzer des Harburger Hauses kommen von außerhalb. „Die meisten Nutzer hier sind Berufspendler, also sind jetzt die Auswirkungen am geringsten.“

Wer allerdings trotzdem über die Elbe möchte, braucht Geduld. Oder den regionaltypischen „Was-soll-ich-in-Hamburg“-Trotz und einen guten Plan für ein schönes Wochenende in Harburg.