Harburg. Bei den häufigsten Vornamen im Jahr 2023 setzt sich der Bezirk Harburg teilweise vom Bundestrend ab – bei Mädchen und Jungen.
Neues Jahr, neue Vornamen – könnte man zumindest denken. Die Realität des Jahres 2023 sieht zunächst anders aus, beweist der Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld: Unangefochtene Spitzenreiter sind Emilia und Noah, womit auf Bundesebene keine Änderung gegenüber 2022 zu erkennen ist.
Das ergab Bielefelds jährliche Auswertung von rund 280.000 Geburtsmeldungen. Während die deutschlandweiten Spitzenreiter wenig überraschen, kann der Blick auf einzelne Regionen lokale Vorlieben der Eltern zum Vorschein bringen. So auch im Bezirk Harburg, wo schon im Vorjahr deutliche Abweichung zu erkennen waren.
Beliebteste Vornamen in Harburg: Liam und Ali sind besonders angesagt
Bei den Erstnamen der Neugeborenen gibt es in dem südlichen Hamburger Stadtteil zwei klare Gewinner, wie die Vornamensstatistik 2023 des Standesamtes zeigt. Mia (14) und Liam (10) führen die Liste an, beide befinden sich auch in den deutschlandweiten Top Ten. Insgesamt wurden im Bezirk Harburg 1675 neugeborene Kinder beurkundet, 836 davon männlich, 839 weiblich.
Die Vorjahressieger Mila (9) und Noah (17) sind hiermit abgelöst. Weitere Harburger Top-Namen des Jahres 2022, darunter Asya und Muhammed, sind mittlerweile aus den besten Zehn verschwunden. Stattdessen werden die oberen Ränge unter anderem von Neuling Ali (9) belegt, der im Jahr 2022 noch keine hohe Platzierung erhielt.
Statistik zeigt: Deutschlandtrend spiegelt sich in Harburg nur teilweise wider
Während die Harburger Siegernamen Mia und Liam dem Deutschlandtrend weitestgehend folgen, ist Ali hingegen eine klare Ausnahme. Der arabische Name wurde in Harburg am zweitmeisten unter den männlichen Neugeborenen gewählt. In der Bundeshitliste schneidet Ali allerdings deutlich schlechter ab und landet auf Platz 91.
Deutschlandweite Trendnamen wie Noah oder Emilia sind im Bezirk zwar auch vertreten, belegen dort jedoch eine teils schlechtere Platzierung – der englische Name Liam hingegen eine deutlich bessere.
Eine Vornamensliste auf breiterer Datenbasis als die aktuell vorliegende Jahresrangliste von Knut Bielefeld gibt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) jedes Jahr zu einem späteren Zeitpunkt bekannt. In Bielefelds Ranking für 2023 folgen Emma und Matteo auf dem zweiten Platz hinter Emilia und Noah. Sophia und Elias landen dicht dahinter.
Sprachwissenschaftlerin: Vielfalt der Vornamen steigt auch wegen Migration
Sprachwissenschaftlerin Frauke Rüdebusch erklärt: „Die Welt wird immer globaler – und damit auch die Vielfalt der Vornamen in Deutschland.“ Bei einem Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund von rund 50 Prozent trifft diese Aussage auch auf den Bezirk Harburg zu.
- Von Alucard bis Xwededa: Ausgefallene Vornamen im Norden
- Kurze Vornamen bei Eltern weiter sehr beliebt
- Bezirk Harburg: Welche Grundschule ist die richtige für mein Kind?
Daher überrascht es kaum, dass Vornamen in der Region von der Spitzenliste Deutschlands abweichen. Das gilt nicht nur für männliche Vornamen, wie das Standesamt berichtet: Auch Ayla (9) und Meryem (8) sind in Harburg vorne mit dabei.
Ayla und Meryem im Bezirk Harburg unter den Top-5-Mädchennamen
Der Vorname Ayla entspringt dem Hebräischen und dem Türkischen. Übersetzt bedeuten die vier Buchstaben etwa „der Mondschein“. Seit Beginn der 2010er Jahre befindet sich der Name im Aufwärtstrend und belegt deutschlandweit mittlerweile Platz 81 – im Bezirk Harburg sogar den vierten Rang.
Auch Meryem wird überwiegend im arabischen und türkischen Raum verwendet und ist das Pendant zu Maria oder Miriam. Währen Meryem in Harburg auf dem fünften Platz liegt, stößt der Name deutschlandweit auf deutlich weniger Anklang.
Hinweis: Die Angaben der Standesämter beziehen sich auf die Daten der Geburtskliniken. Es handelt sich also um die Vornamen aller in den Orten Neugeborenen unabhängig vom jeweiligen Wohnort. Damit gibt die Statistik lediglich einen ungefähren Überblick über die regionale Verteilung der Kindernamen.