Wilhelmsburg. Zum Schwimmcup im Wilhelmsburger Inselpark kamen Gäste aus aller Welt – und feierten ihre Community. Doch es ging auch um den Sport.

Internationale Gäste, eine Dragqueen und aufblasbare Einhörner auf dem Wasser – am Sonnabend war im Wilhelmsburger Inselparkbad so einiges los: Zum sechsten Mal fand hier der Schwimmwettkampf Hamburg Queer Cup statt, veranstaltet vom Hamburger Verein Startschuss.

Wer am Sonnabend dabei war, dem fiel direkt auf, dass das kein gewöhnlicher Schwimmwettkampf ist. Überall hängen Regenbogenfahnen, die Musik ist aufgedreht, und allgemein sind alle ziemlich entspannt. Als Zuschauer hat man das Gefühl, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon seit Jahren befreundet sind.

Schwimmer aus Dublin, Oslo, Paris und Peru – der Queer Cup ist international

Es sind Sportler aus Dublin, Oslo, Paris und Peru angereist, aber auch aus Hamburg treten acht verschiedene Vereine an. Insgesamt gibt es dieses Jahr 84 Kandidaten. Als Niels Walker, Mitglied bei Startschuss, die anderen Vereine begrüßt, jubeln die Anwesenden. Viele der anderen Vereine, die antreten, sind auch explizit queere Vereine wie Startschuss. So haben sich über die letzten Jahre insbesondere durch Events wie den Queer Cup auch Freundschaften innerhalb der Community entwickelt.

Zum Hamburg Queer Cup reisten in diesem Jahr 84 Teilnehmer an.
Zum Hamburg Queer Cup reisten in diesem Jahr 84 Teilnehmer an. © HA | Tara Golle

Doch auch bei diesem Wettkampf geht es um die Zeit. An der Wand hinter dem Becken hängt ein großer Bildschirm, auf dem die Zeiten der Schwimmer und Schwimmerinnen live nachverfolgt werden können.

Der Wettkampf soll noch professionelleren Charakter bekommen

Diese Zeiterfassung erfolgt über Platten am Beckenrand und ist für Schwimmwettkämpfe dieser Größe nicht unbedingt üblich. Andreas Alfers, auch Mitglied bei Startschuss, erklärt, dass der Verein dadurch auch versuchen will, dem Wettkampf einen noch professionelleren Charakter zu geben. Denn trotz Zeitmessung und Wettkampfstimmung wirken die Teilnehmer nicht besonders angespannt.

Carmen, auch Schwimmerin bei Startschuss, beschreibt den Queer Cup als „bunt, lustig, aber nicht verbissen“. Sie hat den Verein Startschuss vergangenes Jahr auf dem CSD kennengelernt und ist dem Schwimmteam vor einem halben Jahr beigetreten. Am Sonnabend ging sie noch nicht an den Start, fieberte dafür umso mehr bei ihren Vereinskollegen mit.

Frauen sind bei Startschuss in der Minderheit – noch

Carmen ist eine der wenigen Frauen auf dem Queer-Cup. Obwohl der Wettbewerb für alle offen ist, gibt es doch überwiegend männliche Schwimmer. Carmen sagt jedoch, dass sie das nicht stört: „Die Jungs sind so lieb. Da fühlt man sich willkommen.“

Während die anderen Sportlerinnen und Sportler im Wasser versuchen ihre Bestzeiten zu übertreffen, läuft im Hintergrund laut Musik über die Boxen. Da kann kaum jemand stillhalten und auch eine Kampfrichterin stellt fest: „Tanzende Männer am Start gibt es auf keinem anderen Wettkampf.“

Die Medaillen holen sich die Schwimmer bei einer Dragqueen ab

Wer seine Runden bereits geschwommen ist, kann sich die Medaille bei einer Dragqueen abholen. Diese ist auch nicht zum ersten Mal beim Queer Cup dabei. Bernhard begleitet das Turnier schon seit ein paar Jahren und wurde damals von befreundeten Schwimmern gefragt, ob er den Queer Cup durch seine Teilnahme unterstützen möchte.

Nach dem Wettkampf konnte die Party dann richtig losgehen: Im Hörsaal, einem Club auf St. Pauli, fand am Sonnabend noch eine gemeinsame Party für alle Teilnehmenden statt. Es dürfte bunt gewesen sein.