Eyendorf. Nach ausgeglichener ersten Halbzeit gewinnen die Gastgeber letztlich souverän 35:27. Welche taktische Umstellung den Erfolg möglich machte.

„Wir werden alles geben für zwei Punkte“, hatte Frank Breier, Handballtrainer des MTV Eyendorf, den Fans auf der voll besetzten Tribüne der Gerhard-Langer-Sporthalle vor dem Heimspiel der Verbandsliga Nordsee gegen die HSG Seevetal/Ashausen versprochen. Am Ende war er nicht nur sichtlich erleichtert, sondern überglücklich, dass seine Mannschaft das Versprechen einlösen und sich mit 35:27 (16:16) in diesem als „Spiel des Jahres“ angekündigten Kreisderby durchsetzen konnte.

Zähes Ringen zwischen den Rivalen aus dem Landkreis Harburg

Doch bis es soweit war, war es ein zähes Ringen zwischen den beiden Rivalen aus dem Landkreis Harburg, in dem sich die Heimmannschaft erst nach dem Seitenwechsel deutlich absetzte und die Führung danach souverän über die Zeit brachte. Nach dem Gleichstand zur Pause dauerte es gerade einmal sieben Minuten, bis sich der MTV Eyendorf mit 22:18 einen Vorsprung von vier Toren erkämpft hatte.

Die Eyendorfer ließen nicht locker, legten nach dem 24:20 mit vier Treffern in Folge nach. Beim 28:20 war etwas mehr als eine Viertelstunde vor Schluss das Spiel praktisch entschieden. Frank Breier hatte sich in der Pause etwas ausgedacht, seine Mannschaft mit Marcel Petersen und Milan Weißbach nun mit zwei Kreisläufern spielen lassen und den Gegner damit überraschen können.

Auf Eyendorfs Spiel mit zwei Kreisläufern finden die Gäste keine Antwort

„Auf diese Maßnahme haben wir keine Antwort gefunden“, räumte Seevetal/Ashausens Trainer Nils Bengelsdorf ein. „Wir haben in der Abwehr zu große Lücken gelassen. Ab der 40. Minute passte es nicht mehr.“ Vor Spielbeginn hatte der Gästetrainer, der gleichzeitig Vereinsvorsitzender ist, noch Zuversicht ausgestrahlt. „Wir haben heute nichts zu verlieren, aber wir wittern Beute“, hatte Bengelsdorf einen heißen Kampf angekündigt.

Jörn Stolle (M.) von der Sparkasse Harburg-Buxtehude, die beide Vereine finanziell unterstützt, in der Pressekonferenz mit den Trainern Frank Breier (l.) und Nils Bengelsdorf.
Jörn Stolle (M.) von der Sparkasse Harburg-Buxtehude, die beide Vereine finanziell unterstützt, in der Pressekonferenz mit den Trainern Frank Breier (l.) und Nils Bengelsdorf. © HA | Günther Bröde

„Wenn der Gegner ein Drittel der Zuschauer mitbringt, dann haben wir auch mal die Halle voll“, freute sich vor Spielbeginn Eyendorfs Vereinsvorsitzender Markus Richter mit Blick auf die vielen Handballfans auf den Rängen über den großen Zuspruch für den Vergleich der beiden ranghöchsten Herrenteams im Landkreis. Sie waren auch noch als Tabellennachbarn ins Derby gegangen, mit nur einem Zähler Vorsprung für die Heimmannschaft, die aber auch ein Spiel mehr ausgetragen hat.

Eyendorf nun drei Punkte vor Seevetal, Tabellennachbarn bleiben sie

Tabellennachbarn auf den Plätzen vier und fünf sind die Teams auch nach dem Derby, jetzt aber mit drei Zählern mehr für den MTV Eyendorf. Für den Gerrit Otte mit neun Treffern – allesamt aus dem Spiel heraus – bester Werfer war, gefolgt von Luca Weiß (7/2), Sebastian Wartjes (5), Claudio Petermichl und Milan Weißbach (beide 4).

Auf Seien der Gäste war wie gewohnt Leon Petersen bester Werfer mit sieben Treffern, davon zwei Siebenmeter. Petersen ist zweitbester Torschütze der Verbandsliga Nordsee. „Er hatte leider nicht seinen besten Tag“, sagte Nils Bengelsdorf über seinen Toptorjäger und beklagte insgesamt zu viele technische Fehler seiner Spieler, vor allem in der zweiten Halbzeit.

HSG-Trainer Bengelsdorf: „Heute hat die bessere Mannschaft gewonnen“

„Wir haben einfach schlecht verteidigt, zu viele Eins-gegen-eins-Aktionen verloren und unsere eigenen Möglichkeiten nicht konsequent genug genutzt“, nannte er weitere Gründe für die Derbyniederlage. „Heute hat die bessere Mannschaft gewonnen. Ich gratuliere dem MTV Eyendorf und Frank Breier“, erkannte der HSG-Coach den Erfolg des Gegners neidlos an. „Für uns gilt es jetzt, die Stimmung hoch zu halten, auch wenn wir heute keine Punkte geholt haben. Wir haben ja noch 19 Spiele vor uns.“

Eyendorfs Kreisläufer Marcel Petersen setzt sich energisch gegen Seevetals Maximilian Kuprat (beide 3 Tore) durch.
Eyendorfs Kreisläufer Marcel Petersen setzt sich energisch gegen Seevetals Maximilian Kuprat (beide 3 Tore) durch. © HA | Günther Bröde

Frank Breier war einfach nur glücklich. „Das Spiel mit zwei Kreisläufern hat gut funktioniert, wir sind nach der Pause zu vielen einfachen Toren gekommen“, lautete seine Analyse. Die anfängliche Nervosität, auch angesichts der ungewohnt großen Kulisse, habe seine Mannschaft bald ablegen können. Grundlage des Erfolgs sei eine starke Abwehrleistung gewesen.

MTV-Trainer lobt große Fairness beider Mannschaft, trotz einer roten Karte

„Dann können auch die Torhüter mehr Bälle halten“, sagte er und lobte Jonas Seifert und Johann Frischkorn, die nahtlos an ihre guten Leistungen beim Heimsieg gegen Daverden anknüpften. „Mit einer starken Abwehr im Rücken konnten wir ruhig in die Angriffe gehen“, so Breier weiter. Vor allem aber freue er sich über die große Fairness beider Mannschaft. Daran ändere auch die rote Karte für Claudio Petermichl (53.) nichts. „Er soll nachgetreten haben, hat er aber nicht“, stellte Frank Breier klar.

Eyendorf hat ein Wochenende spielfrei, bevor es anschließend knackige Aufgaben warten. Am Sonnabend, 3. Dezember, ist Spitzenreiter OHV Aurich II zu Gast in der Gerhard-Langer-Halle. Sieben Tage später steht das nicht minder schwere Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten TV Schiffdorf auf dem Plan.

Auf die HSG Seevetal/Ashausen wartet am Sonnabend, 26. November, eine schwierige Heimaufgabe mit dem Tabellennachbarn Eickener Spielvereinigung (18.30 Uhr, Ashausen). Am 4. Dezember geht’s in den Nachbarkreis Stade zum VfL Fredenbeck II und im letzten Spiel des Jahres ist die TSG Hatten-Sandkrug zu Gast in Ashausen (10. Dezember, 19 Uhr).