Elstorf. Trainer Hartmut Mattfeldt sieht größten Erfolg seit Landesliga-Aufstieg vor drei Jahren. Der war nach einer halben Stunde in weiter Ferne.
Wenn im Sport nur ein Sieg zählt, geht es meistens besonders spannend zu. Wie an diesem Sonnabend auf der Sportanlage Schützenstraße, wo der heimische Fußball-Landesligist TSV Elstorf am letzten Spieltag gegen den Mitabstiegskandidaten VfL Westercelle unbedingt gewinnen musste, um die Klasse zu halten. Und selbst dann war noch nichts gewonnen, wenn zeitgleich der dritte Abstiegskandidat, nämlich Rot-Weiss Cuxhaven, beim Tabellenzweiten FC Verden gewinnen sollte.
TSV Elstorf: An Dramatik ließ das Saisonfinale nichts zu wünschen übrig
Doppelte Spannung war also angesagt – an Dramatik ließ das Saisonfinale nichts zu wünschen übrig. Bis am Ende die Elstorfer den Klassenerhalt feiern durften, mussten sie ein Wechselbad der Gefühle durchqueren. Mit 4:0 (2:0) gegen Westercelle legten sie selbst den Grundstein für den erfolgreichen Saisonabschluss. Die erhoffte Schützenhilfe aus Verden bekamen sie dann auch noch.
Doch der Reihe nach. Stürmisch wie selten legten die Schützlinge von Trainer Hartmut Mattfeldt los. Binnen einer Minute trafen Max Hartmann und Timo von Reith zur hochverdienten 2:0-Führung. Da war noch keine Viertelstunde gespielt. Die Freude verflog allerdings schnell. An der Schützenstraße machte die Kunde die Runde, dass Cuxhaven in Verden mit 3:0 führt. Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen, wird laut ausgesprochen, was Viele dachten.
Konkurrent Cuxhaven schießt schelle 3:0-Führung in Verden heraus
Andererseits ist der Trainer des FC Verden kein Geringerer als der frühere Bremer Bundesligaprofi Frank Neubarth. Dass ausgerechnet der für seine professionelle Einstellung bekannte Trainer seinen Fußballern, für die es am letzten Spieltag nichts mehr zu gewinnen gab, den Schlendrian durchgehen lassen würde, mochte auch niemand glauben. Und so keimte in Elstorf noch einmal die Hoffnung auf, als Verden bis zum Pausenpfiff auf 1:3 verkürzte.
„Natürlich waren wir frustriert“, räumte Mattfeldt später ein. „Die Ereignisse in Verden konnten wir nicht beeinflussen, umso mehr haben wir uns vorgenommen, unser Spiel zu gewinnen“, beschreibt er die Stimmungslage in der Kabine. Und das war auch gut so, wie sich herausstellen sollte. Denn nach dem Seitenwechsel ging es in Verden Schlag auf Schlag. Erst verkürzten die Gastgeber auf 2:3 und ging binnen zehn Minuten mit 5:3 in Führung. Auch die Elstorfer ließen in ihrem Bestreben, Tore zu schießen, nicht nach.
Zwei eingewechselte Spieler machen für TSV Elstorf das dritte und vierte Tor
Und sie waren weiter erfolgreich, zumal Trainer Hartmut Mattfeldt den richtigen Riecher hatte und mit Claas Meier und Marvin Busch jene beiden Spieler einwechselte, die jeweils fünf Minuten später das 3:0 (67.) und das 4:0 (82.) erzielten. Spätestens jetzt war an der Schützenstraße klar, dass es für den TSV Elstorf zum Klassenerhalt reichen würde. Zumal auch der FC Verden 04 nicht locker ließ und bis in die Nachspielzeit hinein weitere Tore erzielte; am Ende stand an der Aller ein 7:4-Heimsieg gegen Rot-Weiss Cuxhaven auf der Anzeigetafel.
Hartmut Mattfeldt bezeichnete den Verbleib des TSV Elstorf in der Landesliga als größten Erfolg in der Vereinsgeschichte nach dem Gewinn der Bezirksliga-Meisterschaft und dem Aufstieg vor drei Jahren. „Was wir uns immer erhofft haben, ist eingetreten. Wir haben seit Januar immer auf einem Abstiegsplatz gestanden und trotzdem immer an dieses Endspiel um den Klassenerhalt geglaubt.“
Trainer Mattfeldt: „Glaube, Wille und Leidenschaft können Berge versetzen“
Von einem Fußballwunder allerdings will Mattfeldt nichts wissen. „Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass Glaube, Wille und Leidenschaft Berge versetzen kann“, sagte er. Gefeiert wird der Klassenerhalt auf Mallorca. Am Donnerstag geht es auf die Ausfahrt auf die Baleareninsel. Timo von Reith feierte neben dem Klassenerhalt und seinem 15. Saisontreffer auch noch seinen 29. Geburtstag .
Für den VfL Westercelle sind die Geschehnisse am letzten Spieltag besonders bitter. Weil die Erste Herren wie beschreiben in die Bezirksliga absteigt, darf die Zweite Herren als Meister der Kreisliga Celle nicht aufsteigen.