Tespe. Die Erinnerung an den 2017 verstorbenen Spieler von Eintracht Elbmarsch ist auch bei Pokalsieger MTV Treubund Lüneburg präsent.
Nachdenklich steht Leeroy Clint Schütt im Kreise seiner Mannschaftskameraden in der Sporthalle Tespe und verfolgt die Siegerehrung. Der 19 Jahre alte Fußballer des MTV Treubund Lüneburg trägt ein schwarzes T-Shirt mit einem Schwarz-Weiß-Bild von Nik Bödder auf der Brust. „Das hab ich bekommen, als das mit Nik passiert ist. Damals reichte es mir bis zu den Knien, heute passt es“, erzählt Schütt, der zum ersten Mal als aktiver Spieler beim Fußball-Hallenturnier von Eintracht Elbmarsch dabei ist. Seit dem tragischen Unfalltod des langjährigen Eintracht-Fußballers Nik Bödder im Jahre 2017 trägt das Tesper Hallenfußballturnier dessen Namen.
Teil der Überschüsse geht an Trauer-Begegnungsstätte Claras Haus
Die Erinnerung ist auch heutzutage sehr präsent. Beispielsweise gehören Chuck und Nathalie Bödder, die anderen beiden Drillinge, zum achtköpfigen Organisationsteam. Man hat den Eindruck, dass alle zwölf Mannschaften besonders fair miteinander umgehen und ein Teil der erwirtschafteten Überschüsse geht an Claras Haus. Ein Schwerpunkt der Arbeit dieser Trauer-Begegnungsstätte im Landkreis Lüneburg sind Gruppen mit verwaisten Eltern.
Leeroy Clint Schütt ist in der Elbmarsch groß geworden und hat viele Jahre für die Eintracht gespielt. Natürlich kannte er aus dieser Zeit auch Nik Bödder. Damit ist er nicht der einzige im Siegerteam von Treubund Lüneburg, das immer nur zwei Hallenturniere spielt. Das andere ist der Budenzauber der SV Eintracht, der zwischen Weihnachten und Silvester 2022 auf dem zweiten Platz endete.
Treubund spielt immer nur zwei Hallenturniere, Tespe ist gesetzt
„Wir haben mehrere Jungs in der Mannschaft, die in der Jugend mit Nik Bödder zusammengespielt haben. Auch das ist ein Grund, warum wir jedes Jahr in Tespe dabei sind“, sagt Treubund-Kapitän Sascha Winter. Es gibt allerdings noch mehr gute Gründe: „Das hier ist eine tolle Location. Es macht Spaß, mit Rundumbande zu kicken, und das Event ist immer top organisiert“, ergänzt Winter.
Wenn man dazu noch gewinnt und mit 350 Euro Preisgeld belohnt wird, ist der Spaßfaktor nochmal größer. In der Gruppenphase hatte sich der Landesligist eine 1:3-Niederlage gegen die SG Scharmbeck-Pattensen erlaubt und war als Gruppenzweiter ins Viertelfinale eingezogen. Dort gab es durch zwei Treffer von Leon Perera einen 2:0-Erfolg gegen den zweiten Landesligisten im Teilnehmerfeld, den vom ehemaligen Elbmarsch-Trainerduo Kim Koitka und Jan Krey betreuten Büchen-Siebeneichener SV aus Schleswig-Holstein.
Bezirksliga-Tabellenführer Bardowick spielt auch in der Halle stark
Im Halbfinale gegen den TV Meckelfeld roch es schon nach Penaltyschießen. Dann aber gelang Daniel Dreiling mit einem verdeckten Schlenzer in den rechten oberen Winkel das entscheidende 1:0. Im Gegenzug verpasste Jeremy Dubber nach einem langen Abwurf seinen Torhüters Julius Pechtl mit der Schlusssirene den Ausgleichstreffer. Im spektakulären anderen Halbfinale besiegte der stark aufspielende TSV Bardowick den Titelverteidiger von 2020, MTV Borstel-Sangenstedt, mit 4:3.
So standen sich zwei Mannschaften aus dem Kreis Lüneburg im Finale gegenüber. Ein einziges Tor brachte die Entscheidung: Nach einem Missverständnis in der TSV-Defensive staubte Nino Pinnow-Karus zum 1:0 für Treubund Lüneburg ab. In der Schlussphase machte Bardowick mächtig Druck, hatte mehrere erstklassige Ausgleichsmöglichkeiten, scheiterte aber immer wieder an Lüneburgs Keeper Jonne Laczka, der alles parierte, was auf seinen Fünf-Meter-Kasten flog.
Niclas Hildebrandt und Jan-Niklas Schulga erzielen jeweils fünf Tore
„Im Moment überwiegt die Enttäuschung. Aber für unser erstes Hallenturnier war es ganz gut“, sagte Bardowicks Lennart Holzhütter. „Nicht nur im Finale haben wir hinten ein paar Fehler zu viel gemacht und vorn unsere Chancen nicht gut genug genutzt.“ Als souveräner Tabellenführer der Bezirksliga eins ist Bardowick auf einem guten Weg zum Aufstieg in die Landesliga Lüneburg.
Bei der Siegerehrung mit Vertretern der zwei Hauptsponsoren "Wir Leben Apotheken" (Piet Dirk Eggers) und P-M-Events (Philipp Meyn) gab es auch individuelle Auszeichnungen für den besten Torhüter Morten Bube (Scharmbeck), den besten Spieler Hauke Zechel (Bardowick) sowie die besten Torschützen Niclas Hildebrandt (Ashausen) und Jan-Niklas Schulga (Scharmbeck, jeweils fünf Turniertore). Die fairste Mannschaft SG Scharmbeck-Pattensen (1:3 im Viertelfinale gegen Borstel) wurde mit 250 Euro des Sponsors Grimm & Wulf belohnt.
Videogrüße von Dennis Diekmeier und HSV-Stadionsprecher Christian Stübinger
Gastgeber Eintracht Elbmarsch hatte eine schwierige Vorrundengruppe mit Borstel, Bardowick und Meckelfeld erwischt und schied als Viertplatzierter aus. Erstmals für den Bezirksligisten lief Winter-Neuzugang Daniel Macknow auf. Der 25 Jahre alte Stürmer kommt vom Ligakonkurrenten MTV Egestorf, lebt und arbeitet seit Kurzem in der Elbmarsch.
Neben Claras Haus geht der zweite Teil der Überschüsse aus dem Catering und Tombola-Losverkauf mit 50 hochwertigen Preisen an die Elbmarsch-Tafel. Ex-HSV-Spieler Dennis Diekmeier und der HSV-Stadionsprecher Christian Stübinger hatten Videobotschaften geschickt, die bei Instagram und Facebook fast 9000 Mal angeklickt wurden. Ähnlich wie beim Winsener Stadtpokal eine Woche zuvor war die Zuschauerresonanz auch in Tespe sehr gut, geschätzt 400 Fans.
Nik-Bödder-Cup 2023, Viertelfinale:
TSV Bardowick – TuS Brietlingen 6:1
Borstel – Scharmbeck 3:1
Treubund Lüneburg – Büchen 2:0
TV Meckelfeld – Ashausen-Gehrden 4:3 (2:2) nach Penalty
Halbfinale:
TSV Bardowick – Borstel-Sangenstedt 4:3
Treubund Lüneburg – TV Meckelfeld 1:0
Spiel um Platz drei:
Borstel-Sangenstedt – TV Meckelfeld 4:3 (2:2) nach Penalty
Finale:
Treubund Lüneburg – TSV Bardowick 1:0