Winsen. TSV Winsen gewinnt Sparkassen-Cup der Stadt Winsen im Finale mit 3:1 gegen Ausrichter MTV Ashausen-Gehrden. Fast 1000 Fans in der Winarena.

Auf dem Feld läuft in dieser Saison nicht viel zusammen für den TSV Winsen und MTV Ashausen-Gehrden. Der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz in der Bezirks- beziehungsweise Kreisliga ist groß, das letzte Erfolgserlebnis liegt länger zurück und auch der Trainer wurde bereits gewechselt. Da kann ein Erfolg beim Winsener Stadtpokal wahre Wunder bewirken, so jedenfalls die Hoffnung beider Finalisten beim traditionsreichen Fußball-Hallenturnier, das offiziell als Sparkassen-Cup der Stadt Winsen firmiert.

Winsen geht im Endspiel gegen Ashausen schnell 3:0 in Führung

Letztlich krönte sich der TSV Winsen zum Stadtpokalsieger 2023. Das Team um den fünffachen Torschützen Ali Hamade besiegte im Endspiel den eine Liga tiefer kickenden MTV Ashausen-Gehrden mit 3:1. Ein Eigentor von John-Mikel Dettmering, ein Treffer von Iskender Capli nach einer Musterkombination und ein von Abdulgani Kanat nach Foul an Hamade verwandelter Neunmeter brachten die Kreisstädter auf die Siegerstraße. Ashausen gelang durch das sechste Turniertor von Vincent Grzywaczewski der später als Torschützenkönig und als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde, der Ehrentreffer zum 1:3-Endstand.

Siegerehrung mit Bürgermeister André Wiese (von links), Obmann Daniel Timm, Torschützenkönig Vincent Grzywaczewski (beide Ashausen) und Jörn Stolle (Sparkasse Harburg-Buxtehude).
Siegerehrung mit Bürgermeister André Wiese (von links), Obmann Daniel Timm, Torschützenkönig Vincent Grzywaczewski (beide Ashausen) und Jörn Stolle (Sparkasse Harburg-Buxtehude). © HA | Markus Steinbrück

Ausgelassen feierten die Winsener mit ihren Fans von der Tribüne ihren insgesamt 13. Stadtpokalsieg und ließen ihren neuen Trainer Saboor Rahimy durch die Luft fliegen. „Der TSV Winsen hat verdient gewonnen, sie waren das klar bessere Team“, sagte Ashausens Obmann Daniel Timm. Mit dem bescheidenen Ziel, die Vorrunde überstehen zu wollen, war der spätere Sieger in den Sparkassen-Cup gegangen. „In der Liga läuft es nicht und beim Budenzauber in Lüneburg haben wir kein Spiel gewonnen“, sagte Kapitän Lukas Cibis.

Luhdorfs U23 zieht als Gruppensieger im Viertelfinale ein

Und dann setzte es zum Auftakt in der Winarena eine 1:2-Niederlage ausgerechnet gegen den MTV Luhdorf-Roydorf. In der Winterpause wechselte die komplette Erste Herren, die Rede ist von 29 Akteuren, vom Luhdorfer Höllenberg zum Winsener Jahnplatz. Eine besondere Genugtuung für den MTV, der beim Stadtpokal nun durch die junge Zweite Herren vertreten wurde, gegen den TSV mit vier Ex-Luhdorfern zu gewinnen. Es sollte die einzige Niederlage für den TSV Winsen bleiben.

Winsen gewann die restlichen drei Vorrundenspiele, setzte sich im Viertelfinale mit 3:1 gegen Eintracht Elbmarsch und im Halbfinale mit 2:1 nach Verlängerung gegen den Kreisligisten SG Elbdeich durch. „Nach dem ersten Sieg waren wir richtig glücklich. Da ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen und die Sache hat eine Eigendynamik entwickelt“, so Lukas Cibis.

Der beste Torwart Lennart Brückner schießt das schönste Tor

Das zweite Halbfinale hielt den spektakulärsten Moment bereit. Den ganzen Tag über hatte die SG Elbdeich schon mit offensivem Torwart agiert. Der ehemals für Elbmarsch und Buchholz 08 aktive Lennart Brückner schaltete sich immer wieder in das Angriffsspiel ein und erzielte selbst drei Tore. Der zum schönsten Tor gewählte 1:1-Ausgleich fiel praktisch mit der Schlusssirene der regulären zwölf Minuten.

Torhüter Lennart Brückner (SG Elbdeich) erzielt in letzter Sekunde den 1:1-Ausgleichstreffer im Halbfinale gegen den TSV Winsen.
Torhüter Lennart Brückner (SG Elbdeich) erzielt in letzter Sekunde den 1:1-Ausgleichstreffer im Halbfinale gegen den TSV Winsen. © HA | Markus Steinbrück

Brückner tankte sich bis in den gegnerischen Sechsmeter durch und überwand Winsens Keeper Romano Iden per Linksschuss. Klar, dass der Jubel im SGE-Block keine Grenzen kannte, auch wenn Ali Hamade den TSV Winsen in der Verlängerung doch ins Endspiel schoss. Elbdeich verlor das Spiel um Platz drei mit 2:4 gegen Scharmbeck-Pattensen. Dabei kam Keeper Florian Reimers, heutzutage Trainer am Elbdeich, zu seinem 19. Stadtpokaleinsatz. Lennart Brückner wurde als bester Torhüter ausgezeichnet.

TSV Winsen hat Saisonziel Klassenerhalt noch nicht aufgegeben

Der TSV Winsen spielt weitere Hallenturniere am 14. Januar beim TuS Nenndorf und am 21. Januar beim FC Rosengarten und hofft, den Schwung in die Rückrunde der Bezirksliga zwei mitnehmen zu können, die Anfang März beginnt. „Auch wenn es neun Punkte Rückstand bei zwölf Spielen sind, bleibt der Klassenerhalt unser Ziel“, sagt Kapitän Cibis kämpferisch.

Noch prekärer ist die Ligasituation beim unterlegenen Finalisten Ashausen-Gehrden, der in der Kreisliga Harburg zwölf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer hat. Immerhin konnte Trainer Michael Prüs, der sein Engagement nach wenigen Monaten beenden wollte, vom Weitermachen überzeugt werden.

Ashausens Zukunft in einer Spielgemeinschaft mit Scharmbeck?

Ashausen, angeführt vom erfahrenen Philipp Kremer, war nur als Gruppenvierter ins Viertelfinale eingezogen und hatte die in der Gruppenphase ungeschlagenen Luhdorfer (3:1) sowie im Halbfinale den Nachbarn SG Scharmbeck-Pattensen (2:0) ausgeschaltet. Zukunftsperspektive: Im Hintergrund führen die Verantwortlichen aus Ashausen und Scharmbeck Gespräche über eine mögliche Spielgemeinschaft im Herrenbereich.

Über den Tag verteilt 800 bis 900 Zuschauer in der Winarena

Nicht nur sportlich, sondern auch als Organisator erfolgreich war die Fußballabteilung des MTV Ashausen-Gehrden. Lob von allen Seiten bekamen die etwa 60 Helferinnen und Helfer für die umsichtige Ausrichtung des diesjährigen Stadtpokals. Die 700 Eintrittsbändchen waren schnell verkauft. Über das siebenstündige Turniergeschehen verteilt, mögen insgesamt 800 bis 900 Zuschauer in der Winarena gewesen sein, so die Schätzung. „Ich freue mich schon auf den Stadtpokal 2024“, sagte Bürgermeister André Wiese kurz vor der Pokalübergabe an den TSV Winsen.

Stadtpokal-Ergebnisse der K.o.-Runden, Viertelfinale:
Ashausen-Gehrden – Luhdorf-Roydorf 3:1
Scharmbeck-Pattensen – FC Roddau 3:2
TSV Winsen – Eintracht Elbmarsch 3:1
SG Elbdeich – Borstel-Sangenstedt 3:1
Halbfinale:
Ashausen – Scharmbeck 2:0
TSV Winsen – SG Elbdeich 2:1 (1:1)
nach Verlängerung
Spiel um Platz drei:
Scharmbeck-Pattensen – SG Elbdeich 4:2
Finale:
TSV Winsen – Ashausen-Gehrden 3:1