Winsen. Turnerinnen der KTG Lüneburger Heide ließen sich im Lockdown zu Kampfrichterinnen ausbilden. Trainerinnen erwarben neue Lizenzen.

An geregeltes Training war für Sportlerinnen und Sportler landauf, landab monatelang nicht zu denken. Seit der letzten Bund-Länder-Konferenz haben sie zumindest eine Perspektive für die Rückkehr in den Trainingsalltag. Der vierte Öffnungsschritt, der frühestens am Montag, 22. März, in Kraft tritt, sieht bei Inzidenzen zwischen 50 und 100 (Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnen innerhalb von sieben Tagen) Kontaktsport unter freiem Himmel und kontaktfreien Sport in Hallen vor. Voraussetzung ist ein tagesaktueller Schnell- oder Selbsttests, natürlich ein negativer.

Sportvereine warten auf die Umsetzung der Regelungen auf lokaler Ebene und müssen entscheiden, ob sie den organisatorischen Aufwand tagesaktueller Coronatests leisten wollen und können. Sollten die Inzidenzwerte nach den Osterfeiertagen im Bereich unter 100 liegen, ist sowohl innen als auch außen ein Training ohne negativen Test möglich. Unter anderem die Turnerinnen der Kunstturngemeinschaft (KTG) Lüneburger Heide müssen sich bis zur Rückkehr in die gewohnte Trainingsumgebung also etwas gedulden.

Ballett-Training, Ernährungs-Workshops und Challenges

Trotzdem lassen sich die Aktiven und Trainerinnen die Motivation nicht nehmen. Mehrmals in der Woche trainieren die Mitglieder der beiden KTG-Stammvereine MTV Borstel-Sangen­stedt und MTV Pattensen gemeinsam online. Das Angebot reicht von Ballett- und Grundlagentraining für die Jüngsten über Ernährungs-Workshops bis zu Challenges aus dem Bereich Kraft und Ausdauer. „Sobald es die Situation wieder zulässt, wollen wir auch wieder an den Geräten durchstarten“, sagte Pressesprecherin Silke Hiller.

Wohin mit der vielen freien Zeit? Sich ehrenamtlich engagieren, lautet die Antwort! Einige Turnerinnen ließen sich in den vergangenen Monaten zu Kampfrichterinnen ausbilden, die Trainerinnen bildeten sich fort oder erwarben die nächste Lizenzstufe.

Abschlussprüfung im Haus des Sports in Hamburg

Paula Trigo-Alvez und Tine Stange bestanden ihre Kampfrichterausbildung zur Landeskampfrichterin (B-Lizenz). In mehrwöchigen Online-Seminaren lernten sie von zu Hause aus, um anschließend im Haus des Sports in Hamburg ihre theoretische und praktische Prüfung abzulegen. Paula ist bereits als Trainerin für die jüngsten KTG-Turnerinnen, die Vier- und Fünfjährigen, aktiv.

Auf der Rückfahrt von den Deutschen Jugendmeisterschaften begannen Laura Brakmann und Zoe Hiller (beide MTV Pattensen) ihre Kampfrichter-C-Ausbildung. Auch sie musste coronabedingt online stattfinden. Zusammen mit anderen Turnerinnen aus diversen Hamburger Vereinen lernten sie an fünf Wochenenden Symbolschrift, Wertungsgrundlagen und -methoden. Neben ganztägigen Online-Veranstaltungen hatten Hiller und Brakmann Hausaufgaben zu erledigen, zusätzlich zum Online-Schulunterricht und zum Online-Turntraining. Ende Februar konnte die Prüfung unter hohen Hygieneauflagen als Präsenzveranstaltung im Haus des Sports absolviert werden.

Zweithöchste DTB-Lizenzstufe für Christina Kruse

Trainerin Christina Kruse erwarb die zweithöchste Lizenzstufe des Deutschen Turnerbundes (DTB). Nach einem Online-Auftakt konnte der zweite Ausbildungsteil in Präsenz am DTB-Stützpunkt stattfinden. In Frankfurt am Main hatte Kruse gemeinsam mit Bundestrainern und Dozenten die Möglichkeit, mit Kaderathletinnen zu arbeiten, Hilfestellung zu geben und sich Tipps und Tricks anzueignen. Eine umfangreiche Prüfung zu den Themen Sportwissenschaft, Trainingsplanung, Ernährung, Psychologie und Ethik rundete die Lizenz ab. Zudem ist die Studentin selbst als Tänzerin und Turnerin aktiv. Seit Sommer 2019 leitet Christina Kruse die Kreis-Talentfördergruppe in Winsen und schult Turnerinnen nach dem Spitzensportkonzept des Deutschen Turnerbundes (DTB).