Tostedt/Hollenstedt. Wechselbad der Gefühle beim 31:31-Remis zwischen den Frauen des MTV Tostedt und TuS Jahn Hollenstedt. Was Trainerin und Trainer sagen.
Wer hätte das gedacht? Am Ende feierten die Oberliga-Handballerinnen des MTV Tostedt das 31:31-Unentschieden im Derby gegen den TuS Jahn Hollenstedt wie einen Sieg. Und sie allen Grund dazu. Sah es zur Pause beim Spielstand von 18:14 nach dem von Vielen erwarteten zweiten Derbysieg aus (Tostedt gewann das Hinspiel 26:19), hatten die Gäste aus Hollenstedt zwei Minuten vor Schluss ihrerseits zwei Tore Vorsprung (30:28). Und auch als die Schlusssirene das Ende dieses Handballderbys verkündete, lagen die Gäste in der Sporthalle an der Tostedter Schützenstraße immer noch mit 31:30 in Front.
Dorothee Kröger verwandelt Siebenmeter nach Ablauf der 60 Minuten
Allerdings hatten die Jahn-Frauen den letzten Angriff der Tostedter Handballfrauen nur durch einen Griff in den Arm von Friederike Kröger abwehren können. Den dafür verhängten Siebenmeter verwandelte Friederikes Schwester Dorothee mit der letzten Aktion zum 31:31-Endstand. Danach kannte der Jubel bei den Gastgeberinnen des MTV Tostedt und ihren Anhängern auf der Tribüne keine Grenzen mehr.
Dorothee Kröger behielt wieder einmal die Nerven und rettete ihrer Mannschaft einen Punkt. Es war ihr zehnter Treffer und der fünfte verwandelte Siebenmeter in einem Derby, das über weite Strecken von großer Nervosität auf beiden Seiten geprägt war und sich am Ende doch noch zu einem Krimi entwickelte. Was lange Zeit nicht abzusehen war.
Justine Daniel und Sarah Völckers setzen Akzente der ersten Halbzeit
Denn nach nervösem Beginn mit je einem Ballverlust auf beiden Seiten, lief es für die Heimmannschaft bis zur Pause ganz nach Plan. Über die Außenpositionen warfen Justine Daniel – sie ist die beste Werferin der Oberliga Nordsee mit jetzt 86 Toren aus 13 Spielen – und Sarah Völckers erfolgreich auf das gegnerische Tor. Nach einer Viertelstunde gesellte sich Dorothee Kröger als Shooterin aus der Rückraummitte und von der Strafwurflinie dazu. Die Folge war eine scheinbar komfortable Vier-Tore-Pausenführung für die Heimmannschaft.
„Die Halbzeitpause hat uns ausgebremst“, sagte MTV-Trainerin Catrin Köhnken. „Hollenstedt hat danach von unseren Fehlern und unserem Pech profitiert. Letztlich ist das Unentschieden ein gerechtes Ergebnis. Das Spiel stand lange auf des Messers Schneide, war voller Emotionen und spannend bis zum Schluss. Dieses Derby war pure Werbung für den Handball.“
Hollenstedts Trainer: „Wir haben unglücklich einen Punkt verloren“
Von einem „tollen Derby“ sprach nach dem Spiel auch Hollenstedts Trainer Thorsten Wrobel. Das bereitete ihm allerdings nicht nur Freude. Und mit dem Spielausgang konnte er auch nicht zufrieden sein. „Wir haben unglücklich einen Punkt verloren“, sagte Wrobel, und ließ seinem Ärger freien Lauf. „Zwei Schiedsrichterentscheidungen am Ende des Spiels kann ich nicht nachvollziehen“, sagte er und meinte damit zum einen den Abbruch eines Angriffs seiner Mannschaft wegen angeblichen Zeitspiels und eine Zwei-Minuten-Strafe gegen sein Team in der entscheidenden Phase.
„In der ersten Halbzeit haben wir zudem schlecht verteidigt, fast alle Zweikämpfe verloren und uns zu viele technische Fehler geleistet“, beschrieb Thorsten Wrobel den verkorksten Start seines Teams, das nach dem Seitenwechsel aber nur etwas mehr als eine Viertelstunde benötigte, um durch Mia Leun erstmals ausgleichen zu können (26:26/47.)
Coronabedingt waren nur 100 Zuschauer zum Derby zugelassen
Hollenstedts Neuzugang aus der weiblichen A-Jugend des Buxtehuder SV, Nantke Ackmann, hatte mit zwei Treffern in der Schlussphase großen Anteil am Teilerfolg in Tostedt, der sich für sie, ihr neues Team und die Hollenstedter Fans auf der mit nur 100 zugelassenen Zuschauern spärlich besetzten Tribüne aber eher wie eine Niederlage anfühlte.
„Dieses Unentschieden wirft uns aber nicht zurück“, sagte Thorsten Wrobel und verweist auf die deutlichen Fortschritte seiner Mannschaft, die er seit Beginn dieser Saison betreut. „Das Hinspiel hatten wir noch mit sieben Toren verloren. Und wir bleiben in diesem Jahr weiter ungeschlagen.“
Stades Frauen verteidigen Spitzenposition in der Nordsee-Staffel
Die Oberliga-Handballerinnen des VfL Stade haben mit einem 32:29-Heimsieg gegen Schlusslicht den TV Neerstedt die Tabellenführung (17:3 Punkte) erfolgreich verteidigt. In eben dieser Nordsee-Staffel steht der MTV Tostedt (13:13) auf dem sechsten und TuS Jahn Hollenstedt (10:14) auf dem neunten Platz.
Über weite Strecken der ersten Halbzeit liefen die Gastgeberinnen in der Sporthalle des Vincent-Lübeck-Gymnasiums einem Rückstand hinterher, Neerstedt nahm eine Zwei-Tore-Führung mit in die Kabine. Erst nach Wiederanpfiff kam der VfL Stade besser in Schwung, erzielte bei 21:21 den Ausgleich und führte in der Spitze mit bis zu sechs Toren (31:25/56.). Die überragenden Torschützinnen waren Julia Wichern (10/1) und Lara Witt (8/1).