Winsen. Bei den Landesmeisterschaften im Florettfechten in Winsen dominieren die Nachwuchssportler von Blau-Weiss Buchholz und TSV Winsen.
Die Tatsache, dass die Landesmeisterschaften im Florett-Fechten überhaupt ausgetragen wurden, war ein Erfolg an sich. Da war es am Ende der zweitägigen Veranstaltung in der Sporthalle Am Ilmer Barg in Winsen quasi nur die krönende Kirsche auf der Torte, dass die Fechterinnen und Fechter aus dem Landkreis Harburg sieben von acht möglichen Einzeltiteln gewannen. Gefordert waren die Altersklassen U11, U13, U17 und U20, jeweils männlich und weiblich. Fünf Landestitel gingen an Blau-Weiss Buchholz, zwei an die engagierten Ausrichter des TSV Winsen.
Dem Verband, den Eltern und Sportlern war die Durchführung wichtig
Unter den besonderen Voraussetzungen einer Pandemie war die Organisation extrem aufwendig. Als TSV-Abteilungsleiter Stephan Brüning und sein Team den Zuschlag vom Fechtverband Niedersachsen erhielten, war die Ansage, dass eventuell die 3G-Regel angewendet werden müsste. Im Nachhinein wäre sie vergleichsweise einfach umzusetzen gewesen. Die Dynamik der letzten November- und ersten Dezember-Tage stellte den TSV Winsen vor viel größere Herausforderungen. Die Infektionszahlen trieben die Hospitalisierungsrate in die Höhe, weshalb das Land Niedersachsen zunächst die 2G-Regel und kurz danach die 2G-plus-Regel für Sport in geschlossenen Räumlichkeiten festschrieb.
„Im Gegensatz zu anderen Fachverbänden war es dem Vorstand wichtig, das Turnier stattfinden zu lassen“, sagte Brüning, zugleich Vizepräsident im Landesfechtverband. „Im Gespräch mit den helfenden Eltern und Sportlern sind wir zum gleichen Ergebnis gekommen.“ Daraufhin war schnelles Handeln gefragt: Das Hygienekonzept musste auf 2G plus angepasst und vom Landkreis Harburg genehmigt, die Vereine und Sportler informiert werden. „Es wurden ohne Ende QR-Codes generiert und Schilder laminiert“, so Brüning rückblickend.
Kurz vor Beginn war der QR-Code des Luca-App nicht mehr gültig
Die Corona-Pandemie spielte den Fechtern auch ein wenig in die Karten. Weil der Tischtennis-Verband Niedersachsen seine Saison bis Ende Januar unterbrochen hat, fanden am Vorabend keine Punktspiele mehr in der Halle Am Ilmer Barg statt, die TSV-Fechter konnten früher mit dem Aufbau für die Landesmeisterschaften beginnen. Am Morgen des ersten Veranstaltungstages tauchten neue Probleme auf.
Der von der Luca-App generierte QR-Code war plötzlich nicht mehr gültig und die Veranstaltungssoftware wollte auf eine nicht existente Datenbank zugreifen. „Was für ein Stress, die ersten Teilnehmer scharrten schon mit den Hufen“, erinnert sich Stephan Brüning. Sonja Lange konnte das technische Problem lösen, zudem wurde ein neuer QR-Code generiert. Die laminierten Schilder waren damit wertlos. „Von da an lief alles wie am Schnürchen“, so der Hauptorganisator.
Alexandra Herter muss in acht Gefechten nur vier Treffer hinnehmen
An zwei Tagen kämpften insgesamt 61 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus acht Vereinen um die Landesmeistertitel und wertvolle Punkte für die Ranglisten. Vertreten waren die Vereine Blau-Weiss Buchholz, FK Hannover, MTV Braunschweig, SV Alfeld, TC Hameln, TuS Wunstorf, Wilhelmshavener SC Frisia und TSV Winsen.
Mit fünf Einzeltitel avancierte Blau-Weiss Buchholz zum erfolgreichsten Verein. Alexandra Herter, Malin und Leander Mahutka wurden ihren Favoritenrollen gerecht und gewann jeweils den Landestitel. Herter beeindruckte in der Altersklasse U13 mit einem Finalsieg ohne Gegentreffer. In sechs Rundengefechten und zwei Direktausscheidungen wurde sie insgesamt nur viermal getroffen. Im Finale fegte sie ihre Gegnerin aus Braunschweig mit 10:0 von der Planche. „Unglaublich stark, ihr Auftreten“, lobte Stephan Brüning die Buchholzerin.
Landesmeister haben Ticket für Deutsche Meisterschaften gezogen
Leander Mahutka (U13) setzte sich im vereinsinternen Finalgefecht mit 10:1 gegen Emil Preuß durch. Weil die Altersklasse U15 ihre Landesmeisterschaften zu einem späteren Zeitpunkt austrägt, startete Malin Mahutka (BW Buchholz) als jüngste Teilnehmerin in der U17 und gewann das Finale gegen eine zwei Jahre ältere Gegnerin aus Braunschweig souverän mit 15:3. „Unsere drei Erstplatzierten haben somit frühzeitig das Ticket für die Deutschen Meisterschaften gezogen“, sagte Trainer Peter Mahutka.
Der jüngste Buchholzer Teilnehmer, Lars Niedereichholz, bekam im Wettbewerb der U11-Jugendlichen nach spannendem Stichkampf die Goldmedaille umgehängt. Nach zwei Runden hatte er und Noah Merce-Sotos (TuS Wunstorf) die identische Anzahl von Siegen. Über den Titelträger musste ein Stichkampf entscheiden, den das neun Jahre alte Nachwuchstalent aus der Nordheide mit 5:2 für sich entscheiden konnte.
Paul Seemann vom TSV Winsen wird Doppel-Landesmeister in U17 und U20
Blau-Weiss-Titel Nummer fünf ging wieder an Malin Mahutka. Nachdem sie tags zuvor den U17-Wettkampf gewonnen hatte, nahm die 14-Jährige die Herausforderung an, nun gegen die 17 bis 19 Jahre alte Fechterinnen der Altersklasse U20 anzutreten. Im Finale traf Malin Mahutka auf Vereinskameradin Franziska Markmann. Diese hatte ihr Halbfinale nach einem 7:12-Rückstand gegen eine Fechterin aus Hannover noch mit 15:13 gewonnen. Das Finale gewann dann Mahutka – als Landesmeisterin qualifizierte sie sich direkt für die Deutsche Meisterschaften im Mai in Weinheim.
Die Gastgeber vom TSV Winsen glänzten nicht nur als umsichtige Ausrichter, sondern auch mit sportlichen Erfolgen. Paul Seemann und Jost Maison dominierten mit dem Herrenflorett sowohl die U17 als auch die ältere U20. Paul Seemann wurde in beiden Altersklassen Einzel-Landesmeister. Jost Maison belegte den zweiten Platz bei den U17-Herren und den dritten Platz bei den U20-Herren.
Jede Menge Lob für die Organisation unter schwierigen Bedingungen
Abschließend gab es jede Menge Lob für den TSV Winsen. „Die Ausrichtung der Landesmeisterschaften unter Corona-Bedingung und angesichts der kurzfristig verschärften Maßnahmen wurden perfekt umgesetzt. Stephan Brüning hat ein tolles Turnier ausgetragen, das allen Teilnehmern viel Spaß bereitet hat“, sagte Peter Mahutka (Blau-Weiss Buchholz) stellvertretend für die teilnehmenden Vereine.
Die Mannschaftsmeister: Damen U13: 1. MTV Braunschweig; Herren U13: 1. SG BW Buchholz/FK Hannover (Leander Luis Mahutka, Emil Preuß, Finn Knapen); Damen U17: 1. FK Hannover; Herren U17: 1. SG TSV Winsen/TC Hameln (Jost Maison, Paul Seemann, Lasse Klages)
Damen U20: 1. SG BW Buchholz/SV Alfeld (Malin Ava Mahutka, Franziska Markmann, Nike Sievert); Herren U20: 1. SG TSV Winsen/MTV Braunschweig (Jost Maison, Paul Seemann, Campino Meier-Eckhoff)