Buchholz. Handball-Luchse gewinnen Nachholspiel gegen Mainz 05 mit 30:25 und müssen in Buxtehude punkten. Fatos Kücükyildiz und Louise Cronstedt fehlen.

Ihre Pflichtaufgabe haben die Handball-Luchse gelöst und bleiben damit im Rennen um den Relegationsplatz in der 1. Frauen-Bundesliga. Durch den 30:25 (19:13)-Heimsieg im Nachholspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 zog der Aufsteiger aus Buchholz-Rosengarten nach Punkten mit Frisch Auf Göppingen gleich. Die Entscheidung über direkten Abstieg oder Relegationsplatz fällt im Fernduell am letzten Spieltag.

An diesem Sonnabend, 22. Mai, beginnen alle Partien zeitgleich um 18 Uhr und werden unter www.sportdeutschland.tv/hbf im Internet übertragen. Die Luchse treten zum Nachbarschaftsderby beim Buxtehuder SV an, Göppingen ebenfalls auswärts bei Pokalsieger Bietigheim. Weil Göppingen das um 22 Tore bessere Torverhältnis hat, hilft den Luchsen nur ein Punktgewinn weiter.

Louise Cronstedt: Wadenbeinfraktur im Pokalfinale

Nicht leichter wird die Aufgabe durch zwei personelle Ausfälle. Louise Cronstedt war in der ersten Halbzeit des Pokalfinales vom Feld gehumpelt und hielt sich das rechte Knie. Mittlerweile wurde eine Wadenbeinfraktur diagnostiziert. Teamkameradin Mareike Vogel, von Beruf Physiotherapeutin, sprach von einem Riss in der Knochenstruktur und einem Ödem. Die Ausfallzeit der wurfgewaltigen Rückraumspielerin wird vier bis sechs Wochen betragen.

Fast noch schwerer wiegt die Abwesenheit von Fatos Kücükyildiz im letzten Spiel in Buxtehude. Die zur wertvollsten Spielerin (MVP) der Pokal-Endrunde gekürte Schwedin fehlt aus familiären Gründen, ihr Bruder heiratet. Als Alternative haben die Luchse Daria Rassau (19) aus Schwerin wieder in den Trainingsbetrieb integriert, gegen Mainz saß die Rückraumspielerin auf der Bank.

Schwierige Umstellung von Pokal-Höhenflug auf Bundesligaalltag

Eine der auffälligsten Spielerinnen der Handball-Luchse war Rechtsaußen Julia Herbst. Sie erzielte sieben Tore.
Eine der auffälligsten Spielerinnen der Handball-Luchse war Rechtsaußen Julia Herbst. Sie erzielte sieben Tore. © HA | Markus Steinbrück

„Emotional war es das schwierigste Spiel der Saison: von den unglaublichen Erlebnissen beim Final-Four zurück in den Bundesligaalltag. Nach so einem Wochenende ist es fast unmöglich, ein gutes Spiel zu machen. Dafür haben die Mädels es gut gemacht“, sagte Co-Trainer Matthias Steinkamp. „Wir waren die klar bessere Mannschaft, haben es aber nicht ins Ergebnis gebracht.“

In der Tat spielten die Gastgeberinnen eine starke erste Halbzeit, schienen den Schwung aus Stuttgart mitnehmen zu können. Dank erfolgreicher Tempogegenstöße – zunächst abgeschlossen von Alexia Hauf, später von Julia Herbst über die andere Seite – stand es 6:2 und 12:6. Dadurch konnten die Luchse ihre Probleme im Positionsangriff überdecken. Die Mainzerinnen bedachten Kücükyildiz von Anfang an mit kurzer Deckung, später wurde diese Sonderbewachung jeder halblinken Rückraumspielerin zuteil.

Zwei Minuten vor Schluss verkürzt Mainz 05 auf zwei Tore

Nach dem Seitenwechsel gönnte Trainer Prelcec seiner Stammsieben Ruhezeiten, die Führung blieb konstant bei sechs Toren (22:16/39. und 26:20/52.). Allerdings verloren die Luchse zunehmend Struktur und Kraft und mussten, als Mainz zwei Minuten vor dem Ende auf 25:27 verkürzte, um den doppelten Punktgewinn bangen. Dann aber machten Julia Herbst, Sarah Lamp und Kim Berndt per Kempatrick auf Zuspiel von Julia Herbst den Sack mit ihren Toren zum 30:25-Endstand zu.

„Zwei Punkte waren wichtig, nicht so sehr das Torverhältnis“, sagte Trainer Dubravko Prelcec. „Für mich war von vornherein klar, dass wir die letzten beiden Spiele gewinnen müssen, wenn wir in die Relegation wollen. Wenn ich für das Spiel in Buxtehude nicht optimistisch wäre, bräuchten wir gar nicht erst hinzufahren.“ Für den Buxtehuder SV geht es um ein ausgeglichenes Punktekonto und eine gute Platzierung im Tabellenmittelfeld, im Idealfall ist noch Rang sieben möglich. Es ist also angerichtet für einen spektakulären Saison-Show-down.

Luchse-Tore gegen Mainz: Julia Herbst (7), Marleen Kadenbach (6/4), Alexia Hauf, Sarah Lamp (je 4), Maj Nielsen (3), Kim Berndt, Lisa Borutta (je 2), Melissa Luschnat und Fatos Kücükyildiz (je 1)