Harburg. Bundesliga-B-Juniorinnen des Harburger TB führen gegen Magdeburg lange 2:0 und kassieren in der Nachspielzeit noch das 2:2.

Nach einer halben Stunde mussten auf der Jahnhöhe zum ersten Mal die Spielfeldmarkierungen vom Schnee befreit werden. Auch in der Halbzeitpause und im zweiten Durchgang waren fleißige Helfer mit breiten Besen im Einsatz. Dass kurz vor Spielbeginn und bei Eiseskälte dicke Schneeflocken vom Himmel fielen und satte Grün des Kunstrasens mit einer weißen Schicht bedeckten, schien die B-Juniorinnen des Harburger TB beim Bundesliga-Heimspiel gegen den Magdeburger FFC wenig zu beeindrucken.

Trotz des Wintereinbruchs und widriger Bodenverhältnisse waren Mia Sophie Jonsson (11. Minute) und Leonie Marie von Thien (39.) zweimal zur 2:0-Pausenführung erfolgreich. Am Ende konnten die HTB-Mädchen ihren Vorsprung nicht ins Ziel bringen und kassierten noch den 2:2-Ausgleich.

Kurz vor und kurz nach der Pause hätte der HTB auf 3:0 erhöhen können

Einmal landete der Ball am letzten Spieltag der Hinserie in der B-Juniorinnen-Bundesliga, Staffel Nord/Nordost vor der Pause am gegnerischen Pfosten und gleich nach dem Seitenwechsel hätten die U17-Mädchen des HTB ein weiteres Mal mit 3:0 in Führung gehen könne. Doch weil der Ball im Schnee stecken blieb, konnte Magdeburg vor der Linie klären. Die Gefühlslage beim Harburger TB schwankte nach dem Schlusspfiff deshalb zwischen ärgerlich und traurig.

Ärgerlich fand das Unentschieden beispielsweise Co-Trainer Sascha Schröder. „Das geht auf unsere eigene Kappe“, sagte er und spielte darauf an, dass die Gästetorhüterin nach einer Stunde verletzt das Feld räumen musste und mangels Ersatztorfrau eine Feldspielerin den Platz zwischen den Pfosten einnehmen musste. Da wäre es ein probates Mittel gewesen, aus allen Lagen aufs Tor zu schießen. Schröder: „Doch diese Chance haben wir nicht genutzt. Wir sind nicht einmal mehr vor das gegnerische Tor gekommen.“

Bei Magdeburg musste nach Verletzung der Keeperin eine Feldspielerin ins Tor

Stattdessen wirkte das Ausscheiden ihrer Torhüterin offensichtlich wie ein Weckruf für die jungen Spielerinnen aus Magdeburg, die nur fünf Minuten danach durch Johanna Giese den 1:2-Anschlusstreffer erzielten. Damit kippte das Spiel zugunsten der Mädchen aus der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts, die nun keine Chancen der Harburgerinnen mehr zuließen. In der Nachspielzeit nutzten sie ihre letzte Möglichkeit und kamen durch Melina Krüger zum 2:2-Ausgleich.

Die Harburger Spielerinnen, ihre Trainer und die Mehrzahl der Zuschauer hatten vorher ein Foulspiel gesehen und vehement protestiert, aber weder schritt die Linienrichterin ein noch reagierte Schiedsrichterin Jacqueline Herrmann in der erhofften Weise. Ein weiterer Grund für Sascha Schröder, sich über einen verschenkten Sieg zu ärgern. „Dieses Unentschieden fühlt sich wie eine Niederlage an“, sagte er nach dem Spiel.

Erstes von drei Nachholspielen am Dienstag zu Hause gegen Potsdam

Cheftrainer Ben Sanogos-Willers feuerte sein Team unermüdlich an. „Wir können immer noch gewinnen“, rief er auf das Spielfeld, aber die Zeit lief den HTB-Mädchen davon. So groß auf Harburger Seite der Ärger auch war, den möglichen zweiten Saisonsieg nicht eingefahren zu haben, er war nichts gegen den Gemütszustand von Lisa Augustin. Sie war nach dem 2:1 eingewechselt worden und gab sich offensichtlich die Schuld am zweiten Gegentor. „Ich hätte nicht reinkommen dürfen“, schluchzte sie beim Verlassen des Platzes unter Tränen gegenüber einer Mitspielerin, die sie tröstend vom Platz begleitete.

Knappe und am Ende unglückliche Ergebnisse begleiten die U17-Mädchen des HTB bereits durch die gesamte Bundesligasaison. Doch die Art und Weise, wie sie gegen Magdeburg auftraten, macht Sascha Schröder Mut für die Rückserie und die drei Nachholspiele. „Das war eine sehr ansprechende Leistung“, sagte er und sieht dem ersten Nachholspiel am Dienstag gegen Turbine Potsdam deshalb auch mit Zuversicht entgegen (18.30 Uhr, Jahnhöhe).

Der langjährige Ligamanager Can Özkan tritt überraschend zurück

Schröder: „Es ist noch alles drin.“ Mit dieser Einschätzung ist sich der Co-Trainer einig mit Sascha Segner, der nach dem Rücktritt von Can Özkan als Frauen- und Mädchenobmann des Harburger TB und Ligamanager der Bundesligamädchen zu dessen Nachfolger bestimmt wurde. Özkan war mehr als zehn Jahre Trainer und Manager und hatte in dieser Doppelfunktion maßgeblichen Anteil am Aufstieg in die Juniorinnen-Bundesliga. Seinen überraschenden Rücktritt begründete er mit vereinsinternen Querelen.

Nachfolger Segner verweist auf die zu absolvierenden drei Nachholspiele und die noch lange Fußballsaison. „Allein in diesem Jahr haben wir noch ein volles Programm“, sagte der neue Frauen- und Mädchen-Obmann, bisher Schiedsrichterobmann des Vereins. Regulär soll die B-Juniorinnen Bundesliga noch bis zum 18. Dezember spielen. Mit sechs Punkten aus zehn Spielen nehmen die HTB-Mädchen aktuell den vorletzten Tabellenplatz ein.

Zweifel steigen, dass die Saison regulär zu Ende gespielt werden kann

Zusätzlich zum morgigen Nachholspiel gegen Potsdam und den regulären Ligaspielen müssen die HTB-Mädchen vor der Winterpause noch am Dienstag, 14. Dezember, zum Nachholspiel beim Hamburger SV antreten. Sascha Segner hat allerdings Zweifel, ob die Fußballsaison 2021/2022 angesichts der steigenden Pandemie-Parameter tatsächlich regulär zu Ende gespielt werden kann.