Bendestorf. Zweimal schafften die Bezirksliga-Fußballer des SV Bendestorf nach Saisonabbruch den Klassenerhalt. Nun wollen sie es sportlich schaffen.

Die 75-Jahr-Feier des Sportvereins Bendestorf ist ausgefallen – wegen Corona. Mit dem Fußballturnier um den Derby-Cup, zu dem die Bezirksliga-Fußballer ihre direkten Nachbarvereine zum ersten Mal eingeladen hatten, ist jetzt ein Stück Normalität zurückgekehrt in die Peter-Brink-Arena. Dass sich am Ende die Gastgeber als klassenhöchstes Team durchsetzten, gehört ebenfalls in die Kategorie Normalität. Das Endspiel gewann das Team um ihren Spielertrainer André Müller deutlich mit 3:0 (2:0) gegen den Kreisligisten VfL Jesteburg.

„Pandemiebedingt haben wir von allen Feierlichkeiten anlässlich des Vereinsjubiläums Abstand genommen“, sagte der Vereinsvorsitzende Frank Dohnke. Davon abgesehen ist der SV Bendestorf relativ unbeschadet davon gekommen. Nur einen einzigen Vereinsaustritt habe es im Zusammenhang mit der Pandemie und dem eingeschränkten Sportbetrieb gegeben, konnte der Vereinschef den Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung verkünden.

Feierlichkeiten zum 75-jährigen Vereinsbestehen sind ausgefallen

In das Turnier um den Derby-Cup war der SV Bendestorf vor rund 100 Zuschauern mit einem 1:1 gegen den FC Rosengarten verhalten gestartet. Ebenfalls 1:1 hieß es beim Schlusspfiff gegen den späteren Finalgegner VfL Jesteburg. Um ins Endspiel einzuziehen, bedurfte es im dritten Spiel des Tages eines Erfolgs gegen den MTV Ramelsloh, der mit einem 4:2 letztlich deutlich ausfiel. Die Platzierungsspiele am zweiten Turniertag waren geprägt von deutlichen Ergebnissen.

Das Spiel um Platz drei ging mit 5:2 gegen den MTV Ramelsloh an den FC Rosengarten. Das Endspiel schien zunächst eine klare Angelegenheit für die Gastgeber zu werden, die in der siebten Minute durch Kapitän Tim Ross in Führung gingen. Spielertrainer André Müller erhöhte nach einer knappen halben Stunde auf 2:0. Dann setzte Jesteburgs Niklas Behle auch noch einen Elfmeter neben das Tor.

André Müller spielte acht Jahre für Buchholz 08 in der Oberliga

Kapitän Tim Ross (links) freut sich über den Siegerpokal aus den Händen des Vereinsvorsitzenden Frank Dohnke (beide SV Bendestorf).
Kapitän Tim Ross (links) freut sich über den Siegerpokal aus den Händen des Vereinsvorsitzenden Frank Dohnke (beide SV Bendestorf). © Günther Bröde | Günther Bröde

Doch nach der Halbzeitpause machten es die Gäste noch einmal richtig spannend, für die Johannes Meyer und Justus Behringer die besten Torchancen hatten. Den Treffer zum 3:0-Endstand erzielte Bendestorfs Jan-Niklas Andresen in der 70. Minute. André Müller, der acht Jahre für den TSV Buchholz 08 in der Oberliga spielte und als Flügelspieler in 188 Partien 39 Tore erzielte und noch viel mehr Vorlagen gab, war zufrieden.

„Der Sieg im Endspiel war ein gelungener Abschluss des Turniers. Es lief noch nicht alles, aber schon vieles gut. Am Ende fehlten ein wenig die Kräfte“, sagte er. Jede Mannschaft hatte an beiden Tagen insgesamt 270 Spielminuten bei überwiegend sommerlicher Hitze zu absolvieren. Müller: „Am Ende mussten wir ja auch nicht mehr so viel tun.“

Sofort ein Derby – erstes Heimspiel am 14. August gegen Maschen

Ziel der Saisonvorbereitung sei es ohnehin, spätestens am 14. August zu hundert Prozent fit zu sein. Dann heißt der erste Gegner VfL Maschen, den der SV Bendestorf in der heimischen Peter-Brink-Arena erwartet. „Ein Derby zum Saisonauftakt auf eigenem Platz – besser geht es nicht“, blickt Müller dem Start in die neue Bezirksligasaison mit Spannung entgegen. Dann wollen die Bendestorfer den Beweis antreten, dass sie zurecht in der Bezirksliga spielen.

Beim Saisonabbruch im Oktober 2020 waren die 2019 aufgestiegenen Fußballer aus Bendestorf – nach allerdings nur sieben Spielen – Tabellenletzte. In der Saison davor, die nach 21 von 32 Spielen ebenfalls vorzeitig zu Ende ging, rangierte Bendestorf auf dem vorletzten Platz. Das hätte jeweils den Wiederabstieg bedeuten können. Den so empfundenen Makel, die Ligatauglichkeit sportlich noch nicht nachgewiesen zu haben, wollen die Fußballer des SV Bendestorf in dieser Saison ablegen.

Nur zwei neue Spieler aus Meckelfeld und Ahlerstedt

Dabei helfen sollen zwei Neuzugänge. Neu im Team sind Philip Kruse vom TV Meckelfeld und Nachwuchstalent Olaf Grymaszewski aus der U19 des JFV Ahlerstedt/Ottendorf/Heeslingen. Mit Leif Wilke, der als Jugendlicher in der U17 und U19 des FC St. Pauli spielte und seine Karriere als Oberligaspieler des TSV Buchholz 08 verletzungsbedingt 2019 beenden musste, hat Bendestorf einen neuen Co-Trainer bekommen. Er soll den Haupttrainer unterstützen und die Mannschaft coachen wenn Müller auf dem Spielfeld zu tun hat.

Und letztlich weht in der Peter-Brink-Arena ein frischer Wind, seit Jens Fuhrmann als Ligamanager das Ruder übernommen hat und seine Ideen einbringt. In dieser Funktion wirkte er bis 2007 beim VfL Maschen und trug seinen teil dazu bei, dass die Mannschaft in sechseinhalb Jahren von der Bezirks- bis in die Niedersachsenliga kletterte. Derart hoch sind die Ziele in Bendestorf nicht. „Wir sind ein kleiner Verein. In dieser Saison geht es nur um den Klassenerhalt“, sagt der erfahrene Manager.

Qualifikation für Meisterrunde gleichbedeutend mit Klassenerhalt

Darin ist er sich einig mit André Müller, der in der zweigeteilten Bezirksliga mit zwei Staffeln (19 Mannschaften) den fünften Platz nach der Hauptrunde ins Visier nimmt. „Dann hätten wir frühzeitig nichts mit dem Abstieg zu tun und könnten in der zweiten Saisonhälfte entspannt die Aufstiegsrunde spielen, ohne selbst Ambitionen zu haben,“ beschreibt der Spielertrainer sein Saisonziel. Die Mannschaften auf den Plätzen sechs und schlechter aus beiden Staffeln bestreiten die Abstiegsrunde.