Buxtehude. Buxtehudes Manager Peter Prior über die Ausstattung der neuen Sporthalle und Strategien für die TV- und Internet-Vermarktung des Sport.

Die neue Sporthalle in Buxtehude wird die Zukunft des Frauen-Handballs in Buxtehude entscheidend mitprägen. Ohne Zweifel wird sich durch den von der Stadt beschlossenen Neubau für 10,5 Millionen Euro die Situation im Vergleich zur Halle Nord verbessern. Doch der Kurs der Liga hin zu einem professionelleren Auftritt für den Sport weist bereits auf neue Kriterien hin, die künftig für die Bundesliga ausschlaggebend sein werden. „Wir wollen die Marke HBF (für Handball Bundesliga Frauen) stärken und in den Hallen und der Werbung ein einheitlicheres Bild bieten“, sagt Nadine Schulte, die Sprecherin der Geschäftsstelle der HBF.


Peter Prior, der Manager der Buxtehuder Handball-Marketing-Gesellschaft, kennt den Kurs der HBF und hat daher seine Wünsche für die neue Halle bereits bei der Stadt platziert. „Wir brauchen Tribünen auf beiden Längsseiten der Halle, genügend Platz für LED-Werbebanden und einen Boden, auf dem allein die Linien für Handball sichtbar sind“, sagt Prior.

Für ihn kommt es darauf an, in Fernsehübertragungen und im Internet ein Bild von den Spielen zu vermitteln, das sich erfolgreich vermarkten lässt. Genau dazu aber gehört nicht, dass die Kameras offene Geräteräume zeigen oder Top-Spielerinnen, die am Spielfeldrand auf Schulsportbänken sitzen. Erfolgreich vorgemacht hat den Wandel die Volleyball-Bundesliga, dessen Partien derzeit deutlich häufiger auf den Bildschirmen der Republik zu sehen sind.

Ein neues Bild von den Spielen der Bundesliga

Nach den bisherigen Planungen wird die Zahl der Sitzplätze in der neuen Halle in Buxtehude von 1080 auf 1300 steigen. „Das ist ein gutes Plus“, sagt Prior. Denn schon heute ist die Haupttribüne bis auf wenige Plätze durch Inhaber von Dauerkarten belegt. Mit einem Umlauf für Zuschauer wie etwa in der Wilhelmsburger edel-optics.de Arena würden noch einmal mindestens 400 Stehplätze entstehen. Auch hinter den Toren könnten bei Bedarf Stuhlreihen platziert werden.

Mehr Platz und mehr Komfort wünscht sich Prior zudem für das Foyer und den VIP-Bereich. Die Gestaltung der Halle liegt in den Händen des renommierten Büros MRO Architekten mit Büros in Oldenburg und Hamburg. Nach den bisherigen Planungen soll die neue Halle im Jahr 2021 fertig und bespielbar sein. Bereits am 8. April dieses Jahres steht für den BSV ein besonderes Jubiläum an: Die Mannschaft gehört dann seit 30 Jahren der 1. Bundesliga an. Das Team lebt dabei immer wieder von der Ausbildung junger Spielerinnen.

„Das ist für uns existenziell“, sagt Prior. Bislang wohnen junge Neuzugänge in sechs Wohngemeinschaften verteilt über die Stadt, teilweise zu dritt oder viert zusammen. „Besser wäre es, wenn wir in einem Wohnheim ähnlich wie für Studenten Apartments anbieten könnten“, sagt der erfahrene Bundesliga-Manager.

Eine Partnerschule Leistungs­sport wäre ein Fortschritt

Noch zwei weitere Themen liegen Prior am Herzen. Bislang fehlt die Möglichkeit für Spielerinnen aus der A- und B-Jugend, am Vormittag zu trainieren. Das lässt sich aber nur realisieren, wenn ein Programm mit einer Schule abgestimmt werden könnte.

Sein Vorschlag: Eine Partnerschule des Leistungssports, die etwa im Schulzentrum Süd angesiedelt werden könnte. Damit könnte ein bis zwei Mal pro Woche Training am Vormittag möglich werden, ohne dass die Schüler Lehrstoff verpassten. Um in der bundesweiten Spitze mithalten zu können, sind die Anforderungen erheblich gestiegen. „Vor zehn Jahren haben die Frauen vier Mal pro Woche trainiert, heute hat sich das verdoppelt“, erklärt Prior.

Der Etat der Mannschaft liegt weiter bei knapp einer Million Euro pro Saison. Die Handball-Marketing, die für die Bundesliga-Mannschaft zuständig ist, wird das aktuelle Geschäftsjahr (bis zum 30. Juni) voraussichtlich mit einer schwarzen Null abschließen. Prior verweist auf gestiegene Einnahmen – auch von Sponsoren. Die beiden größten sind der Schifffahrtsversorger Total Lubmarine und die Sparkasse Harburg-Buxtehude.

Eine Damen-Mannschaft ohne Vollprofis

Dennoch gibt es in der Mannschaft nicht eine Frau als Vollprofi. Die Spielerinnen sind in der Ausbildung, studieren oder arbeiten stundenreduziert oder halbtags. Der Verein stockt individuell Ausbildungsvergütungen oder das Bafög auf und gleicht aus, was in der fehlenden Arbeitszeit hätte verdient werden können. Auch nach 30 Jahren Bundesliga ist der Verein finanziell nicht auf Rosen gebettet. Dennoch: Auch für kommende Saison zeichnet sich ein weitgehend unveränderter Kader ab. Verträge verlängern will Peter Prior noch mit Lone Fischer, Christina Haurum und Tochter Lisa Prior. „Wir sprechen zudem mit anderen Vereinen über junge Spielerinnen zwischen 18 und 20 Jahren.“

In der HBF-Geschäftsstelle in Dortmund laufen unterdessen die Überlegungen zum künftigen Bild der Damen-Bundesliga weiter. „Wir sind mitten in der Entwicklung“, sagt Sprecherin Schulte, „und werden zunächst mit kleinen Veränderungen beginnen.“ Alles solle in Absprache mit den Vereinen geschehen, Übergangszeiten sollen festgeschrieben werden. „Wir wollen die Vereine nicht vor den Kopf stoßen.“ Doch das Ziel ist ausgemacht: Frauenhandball soll künftig deutlich besser vermarktet werden.