Buxtehude. Die Hansestadt will für 10,5 Millionen Euro bauen und so Schulsport, Vereine und Handball fördern. Am Montag fällt die Entscheidung.

Die Sportstadt Buxtehude steht vor einer weitreichenden Entscheidung für die kommenden Jahre: Im historischen Rathaus soll der Stadtrat am Montagabend über den Neubau einer Sporthalle beschließen, die sowohl für die aufstrebende Integrierte Gesamtschule (IGS) als auch für den Sportverein BSV und die Damen-Bundesliga-Mannschaft einen Meilenstein markieren soll.

„Die Entscheidung dürfte absehbar mit großer Mehrheit fallen, möglicherweise sogar einstimmig“, sagt Michael Nyveld, Buxtehudes Erster Stadtrat. Nach den bisherigen Planungen soll der Bau im 2020 beginnen und 2021 abgeschlossen werden. Die Stadt rechnet mit Kosten von 10,5 Millionen Euro.

Nyveld drückt aufs Tempo. „Sofort nach der Entscheidung“, so der studierte Architekt, „werden wir uns mit dem Büro MRO Architekten und den Planern für die Außenanlagen Kilian und Kollegen aus Oldenburg zusammensetzen und das Projekt fortschreiben,“ sagt der Vize-Verwaltungschef.

Das neue Gebäude soll zwar ganz in der Nähe der als „Hölle Nord“ bekannten alten Halle entstehen, für den Bauplatz muss aber ein neuer Bebauungsplan her. Zudem soll das neue Sportzentrum des BSV anschließen. Gebaut wird auf dem jetzigen Sportplatz der IGS. Gut für die Stadt: Das Grundstück gehört ihr bereits. So muss kein weiteres Geld fließen.

Claudia Blaß, Fachgruppenleiterin Schulen und Sport, und Michael Nyveld betreuen das Projekt.
Claudia Blaß, Fachgruppenleiterin Schulen und Sport, und Michael Nyveld betreuen das Projekt. © Rolf Zamponi | Rolf Zamponi

Mit dem Beschluss des Rates wird auch die Finanzierung stehen. Sie ist in den Haushalten für 2019, 2020 und 2021 festgeschrieben. Neben der Stadt wird auch der Landkreis Stade beteiligt sein, weil die Halle gleichberechtigt von der Schule genutzt werden soll. „Wir bemühen uns zudem um Bundesmittel aus dem Programm für die Sanierung kommunaler Einrichtungen“, sagt Michael Nyveld.

Schnell hatte sich nach den ersten Bemühungen um eine Modernisierung der alten Halle herausgestellt, dass die Arbeiten umfangreicher werden würden als zunächst angenommen. MRO Architekten erhielt daher im Sommer den zusätzlichen Auftrag, eine Machbarkeitsstudie für einen Neubau aufzustellen. Ein Hintergrund für die nun anstehende Entscheidung für die Neubauvariante war, dass der Bestandsschutz für die alten Halle weggefallen wäre und etwa für die Statik ganz neue Anforderungen hätten erfüllt werden müssen.

So könnte die neue Halle künftig aussehen.
So könnte die neue Halle künftig aussehen. © Kilian und Kollegen | Kilian und Kollegen

Zwar sind die aktuellen Planungen noch nicht bis in die Ausgestaltung fortgeschritten. Klar ist aber: Die Zahl der Sitzplätze soll von 1080 auf 1300 steigen. Für das Catering könnten künftig das Foyer genutzt werden, der VIP-Bereich – derzeit auf einem Balkon in einer Ecke platziert – dürfte großzügiger werden und Fitness-, Kraft und Räume für Physiotherapie könnten in die neuen Gebäude des BSV verlegt werden.

Wichtig ist für Claudia Blaß, die Fachgruppenleiterin Schulen und Sport der Stadtverwaltung, aber auch, dass das Projekt nicht nur für den Handball gedacht ist. „Wir bauen die Halle nicht allein für die Bundesliga“, sagt die Diplom-Verwaltungswirtin. Denn in der Ganztagsschule endet der Unterricht an manchen Nachmittagen erst um 17 Uhr. „Bis dahin hat der Sportunterricht Vorrang, auch wenn der Handball ein Schwerpunkt ist. Zudem sollen auch die anderen Sportverein profitieren.“

Mit dem Neubau soll auch die Parksituation für die Anwohner entschärft werden. Der neuen Bauplatz rückt die Gebäude ohnehin von den Wohnhäusern ab. Sie sollen gleichzeitig Lärm abschirmen. Im Bebauungsplan ist auch ein zusätzlicher Parkplatz vorgesehen.

„Wir halten das Projekt für die Stadt, für den Sport, für die Schule und für die Vereine für eine gute Lösung“, sagt der Erste Stadtrat. Jetzt müssen die Politiker nur noch beschließen, dass es so kommt.

Physiotherapie im Erste-Hilfe-Raum

Handballer Max Dede über die Tücken beim Handball in der Buxtehuder Halle

Als ich noch beim BSV in der „Hölle Nord“ spielte, war eines ganz sicher: Jedes Mal ermahnten uns die Schiedsrichter, auf der Auswechselbank nicht die Füße auf das Spielfeld zu strecken. Unsere Bank stand so dicht an der Seitenlinie, dass wir die Beine im Rechten Winkel aufstellen mussten, um ja keine Strafe zu erhalten. Schön wenn diese Zeiten beim Neubau im Buxtehude künftig der Vergangenheit angehören und Eltern zudem nicht mehr befürchten müssen, dass ihre Kinder am Spielfeldrand in Gefahr geraten.

Auch ein größerer Kraftraum für den leistungsorientierten Handball ist ein Muss. Ein kurzer Sprint und Sprünge als Ergänzung zum Langhantel-Training konnten wir damals nur im Gang vollziehen. Ansonsten fehlte der Platz.

Thema sportliche Höchstleistungen bei warmen Temperaturen: Dass man an heißen Sommertagen allein vom Stehen in der Halle schweißgebadet ist, muss nicht wirklich sein. Nicht ohne Grund sieht man heute die Notausgangstür der Halle Nord im Sommer häufig offen stehen. Eine klimatisiertes Gebäude ist somit ein absolutes Muss, um gerade hochklassigen Handball auch im Sommer spielen zu können.

Dass es nach einer anstrengenden Trainingswoche irgendwo zwickt, ist keine Seltenheit. Kurz auf die Liege beim Physio und es geht schon wieder. Blöd nur, wenn der Physio gar keinen Platz hat und regelmäßig zur Behandlung in den Erste-Hilfe-Raum bittet.

Max Dede ist 19 Jahre alt und spielt beim SV Beckdorf in der Oberliga Nordsee als Kreisläufer. Früher war er in der Jugend beim BSV.