Harburg. Während der Sommerferien wird die wichtige Kreuzung Neuländer Hauptdeich/Hannoversche Straße voll gesperrt. Umleitung hat echte Tücken.
Dass man die Hannoversche Straßenie auf voller Länge benutzen kann, sind die Harburger schon gewohnt. Seit Jahren wird an irgendeiner Stelle gebaut, gebuddelt und gesperrt. Brückenabriss, geschützter Fahrradstreifen, Straßensanierung und Doppelknoten, gingen fast nahtlos ineinander über. Krönender Abschluss soll der Kreisverkehr sein, an dem sich die Hannoversche Straße in die Brücke des 17. Juni übergibt. Dafür ist die Straße jetzt schon wieder gesperrt. In zirka vier Wochen, am 15. Juni, wird die Kreuzung am Ende der Straße sechs Wochen lang komplett gesperrt. Wer dahinter am Elbdeich wohnt und nach Harburg möchte, muss über Niedersachsen fahren. Auch dort ist man nicht begeistert.
Die Umleitung über Meckelfeld hat einen Haken: Die Jägerstraße ist in dieser Zeit ebenfalls voll gesperrt
Die Umleitung ist über die Seevetaler Teilorte Over und Meckelfeld vorgesehen. Auch diese Strecke hat einen Haken: Würde sich der Verkehr normalerweise in der Meckelfelder Ortsmitte teilen und entweder den kurzen und traditionellen Weg über die Rönneburger Straße nach Harburg wählen, oder aber über die Bürgermeister Heitmann-Straße nach Sinstorf rollen und sich dort dem Morgenstau auf der Winsener Straße anschließen, bleibt diesmal nur die letztere Lösung. Der Grund: Die Harburger Verlängerung der Rönneburger Straße, die Jägerstraße, ist in dieser Zeit ebenfalls voll gesperrt.
Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede (CDU) ist darüber nicht amüsiert, zumal aus Hamburg niemand in Seevetal angefragt hatte, ob dies denn so ginge. „Das hätte bestimmt besser koordiniert werden können, sowohl zwischen den Gemeinden, als auch in Hamburg“, sagt sie. „Dass dort Jägerstraße und Neuländer Hauptdeich gleichzeitig gesperrt sind, stellt uns vor eine hohe Belastung mit dem Ausweichverkehr.“
Landwirte wollen Schleichwege mit Autos blockieren
Nicht nur der Hamburger Verkehr muss nämlich nun über Meckelfeld ausweichen. Auch viele Autos aus der niedersächsischen Elbmarsch nutzen gern den Neuländer Elbdeich als schnellen Weg nach Hamburg. Und auch sie müssen nun in Over nach Meckelfeld abbiegen, wenn sie nicht auf einer fünf Kilometer langen Sackgasse landen wollen.
In den Harburger Elbdeichstadtteilen Neuland und Fünfhausen hat man noch eine weitere Befürchtung: die Schleichwege. Zum einen gehen die Felder mancher Neuländer Landwirte bis zum Großmoordamm. Einige überlegen bereits, Autos quer auf die Einfahrt ihrer Feldwege zu platzieren, damit kein findiger Fahrzeugführer über ihren Grund und Boden abkürzt.
„Und dann ist da noch die Fünfhausener Straße“, sagt Michael Hagedorn. Der ehemalige CDU-Abgeordnete und Vorsitzende der Harburger Bezirksversammlung ist Ur-Neuländer. „Dort fürchten die Anlieger besonders, dass viele Autos hier herum abkürzen werden.“
Hamburger Sommerferien nützen Seevetaler Umleitungsanwohnern wenig
Anders, als die privaten Wirtschaftswege der Landwirte wird die Fünfhausener Straße auch von Navigationsgeräten angezeigt, obwohl sie im weiteren Verlauf Richtung Großmoordamm auch nicht viel mehr ist, als ein mittelgut asphaltierter Feldweg. Im bebauten Bereich taugt sie von Zustand und Breite her ebenfalls höchstens als Anliegerstraße. „Große Verkehrsmengen sind hier nicht möglich.“
Deshalb gibt das Bezirksamt diese Variante auch nicht als Umleitung an. „Aber es gibt sie ja und mit Navi muss man auch nicht ortskundig sein, um diesen Weg zu nehmen“, sagt Hagedorn.
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Die Vollsperrung der Kreuzung in Harburg ist komplett in die Hamburger Sommerferien gelegt worden. Deshalb wird sie auch nicht verschoben, obwohl die vorherige Bauphase aufgrund des Bruchs eines dort nicht vermuteten Wasserrohrs zwei Wochen im Zeitplan hängt. Die niedersächsischen Sommerferien aber beginnen früher, und sie werden vor Ende der Vollsperrung beendet sein. Dann fürchtet Emily Weede besondere Belastungen für die Hauptdurchgangsstraße von Meckelfeld. „Die wenigen Neuländer fallen ja kaum ins Gewicht“, sagt sie, „aber die niedersächsischen Pendler, die dann hier herum abbiegen, werden wir stark merken.“