Hamburg. Die Hansestadt gilt unter den großen Städten Deutschlands als besonders grüne Metropole. Wo man draußen gut abschalten kann.

Mit Superlativen ist das ja so eine Sache, und da eine Stadt schon Großstadt ist, wenn sie mehr als 100.000 Einwohner zählt, sollte niemand Hamburg einfach mal „Deutschlands grünste Großstadt“ nennen. Aber legt man die Schwelle bei 500.000 Einwohnern an, dann stimmt es wohl doch. Und daran haben neben den Ufern von Alster, Bille und Elbe auch die offiziellen Parks ihren Anteil. Die schönsten stellen wir Ihnen hier mal vor – nicht alle werden Sie schon besucht haben.

Ausflugstipps in Hamburg: Der Inselpark

Früher lag im Herzen der Elbinsel Wilhelmsburg ein Areal, das von Wiesen, Kleingärten, Biotopen und Dickicht geprägt war. Im Zuge der Internationalen Gartenschau 2013 wurde dann der Inselpark angelegt. Die grüne Oase, die nur einen Katzensprung von der S-Bahn-Station Wilhelmsburg entfernt liegt, hat auf 85 Hektar Fläche für jeden etwas zu bieten. Man kann stundenlang spazieren gehen und Fahrrad fahren, vorbei an unterschiedlich gestalteten Gartenbereichen, alten Bäumen, Teichen und Wasserläufen.

Es gibt einen Rosenboulevard, bunte Schrebergärten, schön gestaltete Beete und einen Dunst- und Nebelgarten. Wer sich bewegen möchte, findet Flächen für Sportangebote, darunter einen Fitnessparcours, einen Hochseilgarten und eine Skaterbahn. Liegewiesen mit Grillstationen laden zum Picknick ein, mehrere Spielplätze bereiten Kindern Vergnügen. Mit der App „Natürlich Hamburg!“ können Besucherinnen und Besucher per GPS den Inselpark auf zwei Rundwegen durchstreifen.

Hirschpark in Nienstedten

Die größte Attraktion im Hirschpark in Nienstedten sind, na klar: die Hirsche. In einem rund zwei Hektar großen Gehege können die Geweihträger von allen Seiten bewundert werden – nicht nur für Kinder ein Erlebnis. Aber nicht wundern: Im August/September werden die Tiere für einige Zeit in den Klövensteen umziehen, weil das Hirschpark-Gehege saniert wird. Ebenfalls in die Jahre gekommen und etwas sanierungsbedürftig ist der benachbarte Spielplatz – doch eingewachsen mitten im Park gelegen hat er trotzdem seinen Charme.

Außerdem hat der rund 24,5 Hektar große Park zwischen Elbchaussee und Elbe noch einen ganz anderen Höhepunkt zu bieten, im wahrsten Sinne: einen leicht versteckten Aussichtspunkt am Elbhang. Von der halbrunden Bank aus hat man, auf Augenhöhe mit dem Blankeneser Oberfeuer, einen grandiosen Blick über den Fluss. Direkt daneben führt eine Treppe runter zum Yachthafen Mühlenberg und der gemütlichen Kaffeeklappe Maats. Wer die mehr als 100 Stufen scheut, kann an der Westseite des Parks im reetgedeckten Witthüs einkehren.

Eilbekpark – direkt hinter der Station Friedrichsberg

An der Grenze zwischen Barmbek-Süd und Eilbek liegt der Eilbekpark. Direkt hinter der S-Bahn-Station Friedrichsberg gelegen, kann man hier bei schönem Wetter grillen, an der Wandse sitzen oder auf der „Bewegungsinsel“ Sport machen. Folgt man dem Fluss, der von hier aus in den Eilbekkanal übergeht, kommt man an Hausbooten vorbei direkt zur Außenalster.

Auf Höhe der Wagnerstraßenbrücke liegen ein Spielplatz und eine Hundefreilaufzone. Eine zweite Freilaufzone gibt es am Kuhmühlenteich, den man mit Booten oder SUPs befahren kann. Wer darauf keine Lust hat, kann auf der gegenüberliegenden Seite auf einer Platte am Spielplatz Uhlandstraße Tischtennis spielen.

Hammer Park mit einem Minigolfplatz

Erst seit 1914 ist der Hammer Park im Besitz der Stadt Hamburg – bis dahin gehörte er der Kaufmannsfamilie Sieveking. Entworfen wurde die Anlage von dem Hamburger Gartenbaudirektor Otto Linne und hat damit eine lange Geschichte. Heute sind die 16 Hektar bei Familien und jungen Menschen beliebt, um Sport zu treiben und zu flanieren. Inmitten der malerischen Wiesen und von Bäumen liegen ein großer Teich, ein Spielplatz und ein Hecken- und Kräutergarten.

Auch zwei große Schachspielanlagen, Tischtennisplatten und ein Minigolfplatz stehen den Spaziergängern zur Verfügung. Erreichbar ist er vom Hauptbahnhof leicht über die U 2 und die U 4, die bis zur Station Hammer Park fahren. Von dort sind es sechs Minuten zu Fuß.

Jenischpark im Westen der Stadt

Der Jenischpark ist ein Klassiker unter Hamburgs Parks. Und außerdem ganz speziell: Er ist, sagen wir es frei heraus, der vermutlich leerste öffentliche Garten in der ganzen Stadt. Das liegt daran, dass dieses so wunderbare Grünod im Westen liegt, wo die Reichen und Schönen ihre eigenen Gärtchen haben, manche von ihnen mit demselben Blick auf den Fluss. Wenn die Flottbeker und Othmarscher Auslauf brauchen, gehen sie an die Elbe, nicht in den Park.

Deshalb ist die Grünfläche am Elbhang vergleichsweise wenig frequentiert. Die Sichtachse auf Gewässer und gegenüberliegendes Ufer ist spektakulär. Wir liegen im Gras, ein fettes Containerschiff zieht vorbei, und über einem, so verdammt tief und gerade noch über den Baumwipfeln, röhrt ein Airbus Beluga in Richtung Finkenwerder. Gleich ist er ganz unten, wir ducken uns und bleiben noch ein wenig liegen.

Lindenpark bietet Schatten und Abkühlung

Dieser Park, zwischen Max-Brauer-Allee und Waterloostraße gelegen, ist bei seinen Anrainern auch wegen der entspannten Atmosphäre beliebt. Zudem bietet er in einer dicht besiedelten Gegend im Sommer Schatten und Abkühlung, Kinder lieben vor allem die Spielplätze. Es gibt einen großen Brunnen mit einer Figur von Otto Sponholz und ein Feld, auf dem die Boule-Spieler ihre Kugeln werfen.

Loki-Schmidt-Garten gehört zur Universität

Der Loki-Schmidt-Garten ist ein nahe dem S-Bahnhof Klein Flottbek gelegener Park. Er gehört zur Universität und hieß bis 2012 Neuer Botanischer Garten, bis er zu Ehren von Loki Schmidt umbenannt wurde. Der 1979 eröffnete Garten bietet auf 24 Hektar eindrucksvolle Pflanzenvielfalt und gilt als eine der schönsten Parkanlagen der Stadt.

Als damals größte Neuanlage eines Botanischen Gartens in Deutschland erstellt, waren zunächst Genetik und die Pflanzenwelt südafrikanischer Trockengebiete Schwerpunkte. Heute sind auch Artenschutz, Klimawandel und Umweltbildung wichtige Themen. Der Garten ist eine beliebte Informationsquelle für Hobbygärtner und begeistert Besucherinnen und Besucher, die in der grünen Oase Erholung suchen.

Planten un Blomen lockt mit Rollschuhbahn

Planten un Blomen hieß früher nur ein kleiner Teil des Grünen Wallrings, inzwischen firmiert so der komplette Grünzug zwischen Stephansplatz, Fernsehturm und Millerntor. Am schönsten ist es im Alten Botanischen Garten mit dem Wallgraben, im Japanischen Garten sowie im Bereich der Wasserlichtspiele am Parksee bis hinauf zu den alten Wasserkaskaden.

Ein besonders eindrucksvoller Teil in Planten un Blomen ist der japanische Garten, angelegt 1988 von Yoshikuni Araki.
Ein besonders eindrucksvoller Teil in Planten un Blomen ist der japanische Garten, angelegt 1988 von Yoshikuni Araki. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Im Winter lockt an den Wallanlagen die Schlittschuhbahn, im Sommer läuft man dort Rollschuh. Wenn die Sonne scheint, erholen sich Angestellte aus den umliegenden Büros und Studenten der nahen Uni und der Bucerius Law School gerne auch etwas länger auf den weißen Hummelstühlen.

Altonaer Volkspark bietet tollen Dahliengarten

Nein, der Volkspark ist nicht nur HSV-Areal, sondern ein wirklich schöner Park, den zu durchstreifen sich immer wieder lohnt. Mit rund 205 Hektar ist er zudem ziemlich groß. Angelegt wurde die Grünzone zwischen 1914 und 1933 vom Altonaer Gartenamtsleiter Ferdinand Tutenberg.

Seitdem gilt sie als vielfältige Freizeit- und Erholungseinrichtung nicht nur für Menschen aus dem dicht besiedelten Altona. Wer sich nach Ruhe und Natur sehnt, ist hier genauso richtig wie alle, die gerne joggen oder sich anderweitig sportlich betätigen. Es gibt einen tollen ­Dahliengarten, einen Waldlehrpfad, ein Heckentheater und mehrere Aussichtspunkte.

Stadtpark: Der Klassiker

Mit rund 150 Hektar ist der Hamburger Stadtpark in Winterhude von der Größe her nur die Nummer drei, dennoch bietet er mit zentraler Rasenfläche, dem Planetarium, der Konzertbühne, dem Freibad und den vielen Wegen durch die Park­anlage jede Menge Abwechslung. Wer heiratet, kann auf der Liebesinsel feiern, wer Kinder hat, mit diesen auf dem großen Spielplatz (mit Planschbecken) rumtoben.

Und auch Minigolfer und Boulespieler trifft man hier. Geplant wurde der Park von Fritz Schumacher, dem großen Architekten und Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt, zusammen mit Ferdinand Sperber. Eröffnung war 1914, ab 1918 kümmerte sich Gartenbaudirektor Otto Linne um die Pflanzungen.

Hayns Park in Eppendorf

Direkt an der Alster gelegen, unweit der City – und doch ruhig und familiär: Das ist der Hayns Park in Eppendorf. Ein wunderbares Ziel für einen kleinen Familienausflug. Beim „Bootshaus Silwar“ können verschiedene Wasserfahrzeuge gemietet werden. Im Park gibt es außerdem ein flaches Kinderplanschbecken und einen kleinen Spielplatz. An den Hayns Park schließt sich direkt der „Park an der Meenkwiese“ an.

Hier befindet sich das idyllisch gelegene „Bootshaus Barmeier“, mit Kanu-Verleih, SUP-Station und einem Gartencafé, das kleine Snacks und sommerliche Drinks bietet. Ein kleiner, feiner Pluspunkt des Parks sind die fantasievoll gestalteten Beete, um die sich eine Privatinitiative kümmert. Allerdings: Die vielen Gänse hinterlassen da und dort schon mal ein bisschen viel Schiete.

Lohsepark in der modernen HafenCity

Am Rand der HafenCity – zwischen Baaken- und Oberhafen -- liegt der idyllische Lohsepark. Mit 550 Meter Länge und vier Hektar Fläche ist er relativ klein – für die Bewohner der HafenCity jedoch eine grüne Oase. Zwischen Obstbäumen und Rasenflächen winden sich hier Schotterwege und laden zum Spazierengehen und Entspannen ein.

Nahe der Stockmeyerstraße auf dem Lohseplatz wurde 2017 der Gedenkort denk.mal Hannoverscher Bahnhof eingerichtet. Mit mehreren Infotafeln erinnert der Platz an 8071 Juden und Sinti und Roma, die die Nazis vom damaligen Hannoverschen Bahnhof in der heutigen HafenCity in die Arbeits- und Vernichtungslager deportierten.

Öjendorfer Park im Osten der Stadt

Fast so groß wie der Hamburger Stadtpark – nämlich rund 140 Hektar – ist der Öjendorfer Park im Osten der Stadt. Er entstand auf einem ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Gebiet, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg (ähnlich wie in den Wallanlagen) viel Trümmerschutt deponiert wurde. Seine heutige Gestalt mit dem Öjendorfer See, um den man einmal herumlaufen kann, nahm der Park im Jahr 1968 an. Auf der Westseite des Sees befinden sich die schattigeren und ruhigeren Plätze im Niederwald des Schleemer Baches, die Ostseite des Sees wird von offenen, sonnigen Rasenflächen beherrscht.

Die hügelige Landschaft gefällt durch einen Wechsel aus Wiesen und Wald. Blumenbeete gibt es hier kaum, dafür zwei Spielplätze, zwei Badestellen, große Liegewiesen, einen Kiosk, einen Minigolfplatz, Tischtennisplatten, Gartenschachanlagen und einen künstlichen Hügel, der im Winter zum Rodeln genutzt wird. Der Park wird auch für Veranstaltungen wie Mittelalter-Festspiele genutzt.

Harburger Stadtpark an der Außenmühle

Was für die Hamburger die Alster ist, ist für Harburger die Außenmühle: ein zen­trumsnaher See mit besonderer Atmosphäre. Der ehemalige Stauteich einer längst verschwundenen Wassermühle ist so groß wie die Binnenalster, hat aber viel mehr Grün an seiner Seite. Und entlang des westlichen Ufers eine ausgeprägte Topografie mit Hängen, steilen Wegen und Aussichtspunkten.

Gärtnermeister Georg Hölscher gestaltete hier Anfang des 20. Jahrhunderts einen Volkspark. Bis heute gibt es einen Schulgarten, Themengärten, Spiel- und Liegewiesen, Sportflächen und eine Freilichtbühne, die sich wie ein kleines Amphitheater in die hügelige Umgebung einfügt. Dort findet vom 19. bis 28. August 2022 das Harburger Kulturfestival „Sommer im Park“ statt.