“Dream Club“: Ilkay T. (26) vor Gericht
Es ist bereits im Juni 2014 abgebrannt, doch noch immer sorgt das Bordell "Dream Club", ehemals "My Night Club", an der Kurt-A.-Körber-Chaussee für Aufsehen - dieses Mal als Tatort einer räuberischen Erpressung. Im Februar 2014 soll Zuhälter Ilkay T. (26) dort die Prostituierte Sarah L. (21) erpresst und ihr Schläge angedroht haben, sollte sie ihre eigene "Abstecke" von 3000 Euro nicht zahlen. Dafür muss er sich seit gestern vor dem Bergedorfer Amtsgericht verantworten.
Gleich zu Beginn der Verhandlung wurde dabei klar: Von Reue fehlt bei Ilkay T. jede Spur. Gleich mehreren Pressevertretern zeigte er den Mittelfinger, als sie ihn im Gerichtssaal fotografierten. Auch danach trug er wenig zum Beweis seiner Unschuld bei, verweigerte die Aussage.
So wurde gestern allein Sarah L. gehört, die bereits als Prostituierte in Düsseldorf gearbeitet hatte. Sie habe Ilkay T. Anfang 2014 über Facebook kennengelernt, sich noch am selben Abend mit ihm getroffen und vereinbart, für ihn im Bordell "My Night Club" anschaffen zu gehen. "Er hat mich jeden Tag hingefahren, abgeholt und mir das Geld abgeknöpft. Doch dann wollte ich raus aus dem Milieu", sagte die 21-Jährige.
Damit nahm der Ärger allerdings seinen Lauf: Um sich freizukaufen, sollte Sarah L. ihrem Zuhälter 3000 Euro zahlen - genau die Summe, die Ilkay T. ihrem vorherigen Zuhälter als Ablösesumme - sogenannte Abstecke - gezahlt hatte. Sollte sie nicht zahlen, würde er ihr "auf die Fresse hauen", so die 21-Jährige gestern. Und: "Ich hatte Angst, dass ich Schläge kriege."
Kurz bevor Sarah L. dann zur Polizei ging, sei sie der Aufforderung daher teilweise nachgekommen. Über den Inhaber des Clubs ließ sie Ilkay T. 300 Euro zukommen. "Das Geld war von meiner Arbeit an der Bar. Und gelegentlich bin ich mit aufs Zimmer gegangen", sagte sie gestern. Der Laden sei aber nicht gut gelaufen: "In der ganzen Zeit habe ich, wenn überhaupt, 600 Euro gemacht."
Das Bordell "My Night Club" hat schon häufiger für Schlagzeilen gesorgt. Im April 2013 kam es auf dem Parkplatz zu einer Schießerei zwischen zwei Gästen. Immer wieder sorgten Ruhestörungen für Ärger in der Nachbarschaft. Im Juni 2014 dann brach ein Feuer im Barbereich aus und das Rotlicht-Etablissement brannte komplett ab. Nun steht es erneut im Zusammenhang mit einem Kriminalfall und beschäftigt die Justiz. Ein Urteil wird am Montag, 2. März, erwartet.