Harburg. Viele großartige Künstler der Szene geben sich im Hamburger Süden die Klinke in die Hand. Wer alles kommt, wer wo auftritt.
Kalte Füße, nasse Klamotten und der Wind im Gesicht: Derzeit kann man in Hamburg gut und gerne den Februar-Blues bekommen. Und wenn man ihn hat und ausleben will, muss man nach Harburg pilgern. Hamburgs südlichster Bezirk ist in diesem Monat das Bluesmekka Norddeutschlands: Jedes Wochenende wird ein Großereignis für Blues-Feinschmecker gegeben: Henrik Freischlader; das 23. offizielle Hamburger Bluesfestival, unter anderem mit Vanja Sky und Henry Heggens „Mojo Men“, die Jazz-and-Blues-Night im Harburger Theater und zum Schluss, eigentlich schon im März, Inga Rumpf beglücken die Fans südlich der Elbe
Unter anderem liegt es daran, dass der leidenschaftliche Bluesveranstalter Uwe Mamminga, der übrigens Wilstorfer Wurzeln hat, jetzt zum Endspurt der Gastspiele seines „Downtown Bluesclub“ im Kulturpalast Harburg ansetzt, bevor dort ab März die Sanierung weitergeht. Auf seine Kappe gehen Freischlader, das Festival und Rumpf. Und es liegt daran, dass der Jazzschlagzeuger Torsten „Teasy“ Zwingenberger, kleiner Bruder des Boogiepianisten Axel Zwingenberger, Gefallen an der traditionsreichen Harburger Blues- and Boogie Night fand, und diese als Jazz & Blues Night fortsetzt, nachdem ihr Erfinder Dieter Bahlmann aus Altersgründen als Veranstalter aufhört.
10. Februar, 20 Uhr, Henrik Freischlader Band
Los geht der Bluesreigen am Sonnabend, 10. Februar: Ganz aus Wuppertal kommt Henrik Freischlader angereist und bringt seine Band mit. Freischlader gilt seit einigen Jahren als der heißeste Reis, den die deutsche Bluesgitarristenszene abliefern kann, und die kann schon einiges. Indikatoren für Freischladers Qualitäten sind unter anderem, dass der internationale Gitarrengott Joe Bonamassa schon vor 15 Jahren nur zu gern Töne zu Freischladers Soloalbum „Still Frame Replay“ beisteuerte und dass bei Freischladers Tributalbum für Gary Moore (1952 - 2011) Moores ehemalige Mitmusiker und dessen Bruder mitwirkten und ihn so für würdig erklärten. Ähnlich, wie Moore, spielt Freischlader einen harten Bluesrocksound mit Hang zu schnellen Fingerläufen. Konzertbeginn im Harburger Downtown Bluesclub im Kulturplast (Ex-Rieckhof) ist 20 Uhr.
17. Februar, 19 Uhr: 23. Offizielles Hamburger Bluesfestival – zum ersten Mal in Harburg
Eine Woche darauf folgt das „Offizielle Hamburger Bluesfestival“, zum 23. Mal insgesamt und zum ersten Mal in Harburg. Auf der Bühne stehen die Vanja Sky Band, Thirsty Mamas sowie die Mojo Men. Vanja Sky galt lange als Kroatiens Antwort auf Sheryl Crow und Norah Jones. In letzter Zeit ist ihr Sound rockiger geworden, die Blues-Wurzeln sind aber noch hörbar vorhanden. Die Thirsty Mamas sind eine norddeutsche Club-Institution. Seit drei Jahrzehnten stehen sie zusammen mit ebenso intelligenten, wie rockigen Neuinterpretationen alter Bluesklassiker auf der Bühne. Die Mojo Men sind der in Jacksonville geborene und in Hamburg zur Legende gewordene Sänger und Bluesharp-Bläser Henry Heggen sowie Drummer Stefan Dahm und Gitarrist Martin Scheffler. Sie liefern schweißtreibenden Downtown Blues ab. Ebenfalls im Downtown Blues Club im Kulturpalast, Beginn ist 19 Uhr.
24. Februar: Unter kompetenter neuer Leitung – Die Harburger Jazz-and-Blues-Night
Noch ein Festival folgt einen Sonnabend später: Die Harburger Jazz & Blues Night, Nachfolger der beliebten Blues & Boogie Night, ist von der Friedrich-Ebert-Halle in den Helms-Saal des Harburger Theaters umgezogen. Damit musste auch ein neuer Termin her, denn der angestammte Blues-and-Boogie-Termin Ende November würde hier schon mit den Weihnachtsmärchen-Proben kollidieren. Beim ersten Fest unter Torsten „Teasy“ Zwingenberger sorgen Abi Wallensteins Band „Spirit of the Blues“ für die Blueskultur im Saal und das Torsten Zwingenberger 4tet für anspruchsvollen Jazz. Einlass ist um 19 Uhr. Beginn, 19.30 Uhr.
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1. März in Harburg: Hamburgs Blueskönigin Inga Rumpf and Friends
Inga Rumpf, die unbestrittene Königin der Hamburger Blues- und Soulsängerinnen und unüberhörbare Lehrerin aller Mikrofondiven, die hier nach ihr kamen, kommt am Freitag, 1. März auf die Bühne des Downtown-Bluesclubs im Kulturpalast Harburg. Mehr als fünf Jahrzehnte Bühnen- und einige mehr an Lebenserfahrung, eine Reibeisenstimme, Soul im Blut und ein Rieseneimer Talent am Anfang der Laufbahn sowie Weggefährten, wie Udo Lindenberg, Curt Cress und Alex Conti machten aus ihr eine Künstlerin, auf die ihre Heimatstadt stolz ist. Einlass 19, Beginn 20 Uhr.
Karten für die Jazz & Blues Night 25 Euro über die Website des Harburger Theaters oder an der Kasse des Archäologischen Museums
Karten für Henrik Freischlader 26,30 Euro, für Hamburger Bluesfestival und Inga Rumpf je 34 Euro auf der Website des Kulturpalasts