Heimfeld. Umbaupläne des Bezirksamts für die Verkehrsberuhigung der Haakestraße sieht massiven Parkplatzabbau vor. SPD hält das für Unsinn.
10 Jahre, nachdem die Bezirksversammlung beschlossen hatte, dass die Haakestraße in Heimfeld zur Tempo-30-Zone werden soll, geht es jetzt an die Umsetzung. Ein erster Entwurf des Bezirksamts ist den Fraktionen der Bezirksversammlung zugegangen. Sie sieht einen radikalen Umbau der Straße und den Wegfall von zahlreichen Parkplätzen vor. Bislang hatten lediglich die Grünen eine Stellungnahme dazu abgegeben und dabei nur Details verbessern wollen. Jetzt meldet sich auch die SPD zu Wort. Ihr geht der Parkplatzabbau zu weit – und sie hält ihn für kontraproduktiv.
Straße soll umgebaut werden. Insgesamt schmaler und das Parken soll nur noch auf einer Seite erlaubt sein
„Wir werden uns strikt dagegen wehren, dass bei der Einrichtung einer Tempo-30-Zone im Westteil der Haakestraße über 100 Parkplätze wegfallen sollen.“, sagt der Heimfelder SPD-Bezirksabgeodnete Michael Dose.
Die 1,2 Kilometer lange Haakestraße verläuft ab der Gazertstraße einen Kilometer lang schnurgerade westwärts. Ohne Umbauten wäre der Anreiz, schneller zu fahren, als 30 km/h, zu groß, argumentieren die Planer des Bezirksamts. Die Straße soll umgebaut werden. Insgesamt schmaler und das Parken soll nur noch auf einer Seite erlaubt sein. Dadurch würden zwischen 100 und 150 Parkplätze an der Wohnstraße verschwinden.
SPD-Experten fürchten, dass nach Parkplatzabbau mehr gerast wird, als jetzt
Die Verkehrsexperten in der SPD-Fraktion halten dies nicht nur für unvertretbar den autofahrenden Anwohnern gegenüber, sondern fürchten auch, dass das einseitige Parken dazu führt, dass gerast wird, und zwar mehr, als derzeit, ohne Tempolimit: „Problematisch ist die neu geplante Fahrbahnbreite von 7,80 Metern und der damit verbundene Verzicht auf etwa 50 Prozent der Parkplätze“, schreiben sie in ihrer Stellungnahme. „In der Praxis würde die Fahrbahn – geplant 5,50 Meter breit, zuzüglich eines 2,30 Meter messenden Parkstreifens – entweder eine unerwünschte Verbreiterung der Fahrspuren mit einem höheren Geschwindigkeitsniveau bedeuten. Oder die 2. Fahrspur wird doch zum nicht legalen Parken verwendet. Es verbliebe dann eine etwa 3,80 m breite Fahrspur.“
Es sei daher wesentlich sinnvoller, dass der neue Straßenquerschnitt sich an der bestehenden Fahrbahnbreite von 8,8 bis 9,0 Metern orientiert und grundsätzlich ein Parken an beiden Fahrbahnrändern zulässt. „Wie bereits im Status quo verbleibt damit etwa 4,80 m Breite für den fließenden Verkehr“, heißt es in der Stellungnahme der SPD-Verkehrspolitiker um Frank Wiesner. „Pkw können sich langsam gut begegnen, genauso wie ein Lkw und ein Fahrrad. Diese Situation entspricht sehr viel mehr dem Ziel einer Tempo-30-Zone als eine Fahrbahnbreite von ca. 6 Meter“
„Das begreift man vor Ort nicht“, schimpft Dose.: „Ein Teil der Haakestraße ist seit vielen Jahren auf Tempo 30, reduziert und trotzdem kann auf beiden Seiten problemlos geparkt werden. Im Westteil ebenso bei Tempo 50. Warum nun bei Tempo 30 das nicht mehr möglich sein soll, ist unvermittelbar. Die Bürger werden künftig eher Tempo 30 ablehnen, wenn die Verwaltung das mit dem Wegfall von knappem Parkraum verbindet“.
Grundsätzlich begrüßt die SPD die Geschwindigkeitsbegrenzung
Schon den Wegfall der ca. 80 Parkplätze beim Umbau der Denickestraße zur Fahrradstraße hatte Doses SPD-Distrikt Heimfeld als nicht notwendig angesehen, und dagegen ohne Erfolg protestiert. „Nun reicht es!“, sagt Dose. „Das Bezirksamt sollte die Bedenken ‚vor Ort‘ würdigen und die Planung der Haakestraße anwohnerfreundlich - also ohne Wegfall von Parkplätzen - umsetzen.“
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Grundsätzlich begrüßt die SPD-Fraktion die Grundinstandsetzung der Haakestraße und die Einrichtung einer Tempo-30-Zone sowie den Erhalt der Straßenbäume. „Die zusätzlichen Überquerungshilfen für Fußgängerinnen und Fußgänger über die
Haakestraße sind sehr sinnvoll. Und der Verzicht auf eine separate Abbiegespur von der Haakestraße in den Alten Postweg, könnte Raum für einen kleinen attraktiven Platz im Eingangsbereich schaffen“, heißt es in er Stellungnahme.
Einen weiteren Kritikpunkt gibt es allerdings: „Der vorgesehene Fahrbahnbelag aus Betonsteinpflaster muss besonders für den Radverkehr eben sein. Es wäre nochmals zu prüfen, ob ein Asphaltbelag kostengünstiger ist als ein Betonsteinpflaster.“