Harburg. Grund- und Vorschulkinder aus der Siedlung Bostelbek sollen nun 200 Meter vor der Schule aussteigen. Eltern in Sorge um Sicherheit.
Seit 1972 transportiert ein Schulbus von Montag bis Freitag die Vorschulkinder und Grundschüler aus der Siedlung Bostelbek in Heimfeld zur Grundschule Grumbrechtstraße. Dies war damals bei der Schließung der Bostelbeker Schule zwischen Schulbehörde und Siedlergemeinschaft vereinbart worden und wirkt mittlerweile fast ein bisschen aus der Zeit gefallen.
Dennoch scheiterte bisher jeder Versuch der Schulbehörde, den Schulbus gänzlich einzustellen, am Widerstand der Bostelbeker Eltern. Zu teuer und nicht mehr zeitgemäß – so das Fazit der Hamburger Schulbehörde, zum Bostelbeker Schulbus.
Bostelbeker Schulbus: Haltestelle soll jetzt am Milchgrund sein
Auch dieses Jahr setzte die Behörde die Einstellung dieses wohl hamburgweit ziemlich einzigartigen Privilegs bei einer Verkehrskonferenz der Schule auf die Tagesordnung. Allerdings ohne Erfolg.
Anfang Mai einigte man sich bei einer Besprechung zwischen Bezirksamt, Schulbehörde, Schule, Elternvertretern und Polizei darauf, zumindest den Reisebus aus der engen Grumbrechtstraße fernzuhalten: Die Schulbushaltestelle wird künftig am Milchgrund errichtet.
Der Bus macht die Verkehrssituation in der Grumbrechtstraße noch unübersichtlicher
„Mit der Verlegung des Bushaltepunkts in den Milchgrund soll eine Verbesserung der Verkehrssicherheit in der Grumbrechtstraße herbeigeführt werden, da beispielsweise Autofahrende nicht mehr auf Gehwege ausweichen oder vor dem Bus wartende Autofahrende nicht mehr den Radverkehr blockieren“, erklärt Dennis Imhäuser, Sprecher des Bezirksamtes Harburg, die Maßnahme.
„Der Bus kann nicht mit einer alleinigen Vorwärtsfahrt in die Grumbrechtstraße einfahren und dann in der Wendeanlage, der Wohnstraße drehen. Er muss rangieren, teilweise zurücksetzen und sorgt so zusätzlich für eine unübersichtliche verkehrliche Situation“, ergänzt Polizeisprecher Sören Zimbal.
Eilige Elterntaxis wichen während des Ausstiegs der Schüler über den Fußweg aus
Bei einem Verkehrssicherheitstag im März wurde dies noch einmal verdeutlicht. Während der Schulbus vor dem Schuleingang die Kinder aus dem Bus ließ, war die Grumbrechtstraße quasi blockiert.
Besonders eilige Elterntaxis wichen während des Ausstiegs der Schülerinnen und Schüler über den Fußweg aus und nahmen dabei nur wenig Rücksicht auf diejenigen Schüler, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad Richtung Schule drängten. Zahlreiche Falschparker erschwerten die Situation zusätzlich. Zudem war der Zebrastreifen vor der Schule blockiert.
Auch Bundesligaschiedsrichter Patrick Ittrich ermahnte die Eltern
Am Verkehrssicherheitstag wurden deshalb zahlreiche Eltern durch die anwesenden Verkehrspolizisten samt Bundesligaschiedsrichter und Verkehrslehrer Patrick Ittrich ermahnt.
Nun wurde ein tragbarer Kompromiss gefunden, die Schulbushaltestelle wird verlegt.
Zunächst muss allerdings eine straßenverkehrsbehördliche Anordnung zur Verlegung der Haltestelle durch das Polizeikommissariat 46 erfolgen. Danach wird das Bezirksamt mit der Einrichtung des Schulbushaltepunktes tätig. Es müssen Halteverbotsschilder angebracht werden, außerdem sollen in dem geplanten Bereich die Bordsteine angehoben werden, damit die Schulkinder besser in den Bus steigen können.
Die Bostelbeker Eltern werden durch die Abendblatt-Anfrage offenbar überrascht
Die Bostelbeker Kinder müssen dann die rund 200 Meter vom Milchgrund zur Schule Grumbrechtstraße zu Fuß zurücklegen. Von dieser Nachricht wurden die Eltern der Bostelbeker Kinder durch eine Abendblatt-Anfrage offenbar überrascht.
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Jasmin Garlipp, Vorsitzende Siedlergemeinschaft Am Radeland e.V, hatte von der Veränderung noch nichts gehört. „Das ist sehr kurzfristig und viele Eltern haben im nächsten Schuljahr die ersten Kinder dort. Das wird diese sicherlich treffen“, sagt sie.
Manche Kinder sind erst fünf Jahre alt, die Eltern sind in Sorge um ihre Sicherheit
Auch wenn man sich zu Recht beklagt, „wir werden nicht mehr ins Boot geholt, schade!“, fällt eine erste Reaktion nicht ganz ablehnend aus. „Von meiner elterlichen Seite aus müsste für die ganz Kleinen in der Anfangsphase eine Begleitung stattfinden, dieses können etwa ältere Schüler oder Geschwisterkinder übernehmen“, so Garlipp. Außerdem gehe es um Haftungsfragen, da die Kinder teils erst fünf Jahre alt seien. Man habe noch Fragen und werde diese in den kommenden Tagen mit der Schule und den betreffenden Eltern besprechen.