Harburg. Und plötzlich wurde gebaut: Anwohner wurden überrascht, geparkte Autos abgeschleppt. Schilder waren offenbar fehlerhaft beschriftet.
Reichlich chaotischer Start der Bauarbeiten für die Velorute an der Denickestraße: Falsch beklebte Schilder und eine Abschleppaktion sorgten bei Anwohnern und Mitarbeitern der Asklepios-Klinik für ungläubiges Kopfschütteln. Vier an der Denickestraße aufgestellte Umleitungsschilder wiesen mit Datum zum 19. September auf den Beginn der Baumaßnahmen für die Verlängerung der Veloroute 11 hin. Die Bagger rollten allerdings bereits am 12. September – die Straße hätte hier bereits frei und gesperrt sein müssen. War sie aber nicht.
Ein großes Verkehrschaos im Quartier zwischen Triftstraße, Lühmannstraße, Eißendorfer Pferdeweg, Schüslerweg und Weusthoffstraße war die Folge der Fehlbeschriftung. Orientierungslos irrte so mancher Autofahrer durch die Straßen, Wendemanöver auf der plötzlich gesperrten Denickestraße inklusive. Fußgänger standen in Staubwolken am Rand der Baustelle, auf der die Baumaschinen gerade Parkplätze aufrissen, Fahrradfahrer mussten absteigen, um niemanden zu gefährden. Dazu: Zugeparkte Gehwege und deutlich mehr Verkehr in den sonst ruhigen Wohnstraßen.
Schilder-Posse in Eißendorf: Polizei schleppte sieben Autos ab
Die Anwohner waren zwar über den Baubeginn informiert und Halteverbotsschilder waren auf den 12. September datiert – aber so manch ein Pkw-Besitzer dachte durch die weitaus größeren Schilder, der Baubeginn wäre verschoben worden. Ursprünglich war er bereits für den 29. August angekündigt gewesen.
Die Polizei rückte an und schleppte sieben Autos ab. Bei anderen dort abgestellten Autos gelang es Polizeibeamten, schnell den Halter zu ermitteln und zum Umparken zu animieren.
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So traf die Abschleppaktion wohl vor allem Mitarbeiter der Klinik. Der Fehler lag nicht bei der Polizei. Auch das Bezirksamt weist die Schuld von sich. „Insbesondere bei den Halteverbotsanordnungen wurde auf den 12.09.22 hingewiesen. Dieses ist insofern bedeutsam, weil diese Anordnungen die Voraussetzung für Abschleppmaßnahmen darstellen“, antwortet das Bezirksamt auf Abendblatt-Anfrage. Allerdings: „Die Absicherungsfirma hat die Umleitungsschilder nicht entsprechend der Straßenbaubehördlichen Anordnung beschildert. Dieser Fehler ist kommuniziert und wird schnellstmöglich behoben.“
Bauarbeiten am Teilstück der Veloroute dauern bis Ende Mai 2023
Gegen den bekannt hohen Parkdruck könne man allerdings keine Lösung anbieten heißt es aus dem Bezirksamt. „Warum wird das Bezirksamt nicht mal kreativ und bittet das Krankenhaus darum, ihren Mitarbeitern subventionierte Bustickets anzubieten oder die Parkgebühren auf dem Gelände für die Dauer der Baumaßnahmen zu erlassen“, fragt eine Anwohnerin bei der Abendblatt-Recherche.
Die Bauarbeiten am Teilstück der Veloroute zwischen Weusthoffstraße und Triftstraße dauern immerhin bis Ende Mai 2023. Auf diese Frage reagiert das Bezirksamt mit einer allgemein gehaltenen Antwort: „Die Möglichkeit zur Schaffung von temporären Ersatzstellflächen wurde geprüft. Leider gibt es aber im umliegenden öffentlichen Raum keine entsprechenden Flächen.“ Das Krankenhaus war bis Redaktionsschluss nicht erreichbar.