Harburg. Verwaltung und Geschäftsleute setzen erste Sparmaßnahmen um. Doch was kommt noch? Und was wird aus der Beleuchtung für Weihnachten?

Seit dem 1. September gelten in Deutschland neue Regeln, um Strom und Gas zu sparen. Harburgs Geschäftsleute und die Bezirksverwaltung sehen sich gut gerüstet und setzen bereits seit längerem verschiedene Maßnahmen um. Das Rathaus steht schon seit einigen Wochen im Dunkeln, über die Weihnachtsbeleuchtung wird Ende September entschieden.

Den Anfang machte das Warenhaus Galeria, ehemals Karstadt, bereits im Juli. Seither stehen einige Rolltreppen im hinteren Bereich des Kaufhauses still. Ein großes Plakat erklärt den Kunden: „Diese Rolltreppe ist nicht defekt. Diese Rolltreppe trägt derzeit zum Klimaschutz und zur Senkung des Energieverbrauchs bei.“

Karstadt schaltete schon im Juli einige Rolltreppen aus

Den Kunden wird empfohlen, eine andere Fahrtreppe zu nutzen oder die Fahrstühle. „Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben wir nach Möglichkeiten gesucht, Energie einzusparen“, sagt Geschäftsführer Werner von Appen, „Fahrtreppen sind echte Energiefresser und wir haben glücklicherweise genügend Alternativen, in die höheren Stockwerke zu gelangen.“

Gerade hinter den Verkaufsbereichen, etwa in den Lagern und Aufenthaltsräumen, seien die Mitarbeiter zum Stromsparen aufgefordert. Wenn sich dort niemand aufhalte, sei das Licht auszuschalten. Selbst in den Verkaufsräumen wird Strom gespart. „Wir haben zwar schon viele LED-Strahler, dennoch haben wir auf bestimmten Verkaufsflächen die Anzahl der Lampen reduziert oder Lichtkränze ausgeschaltet“, ergänzt ein Mitarbeiter. Zudem sei eine neue Heizungsanlage mit einer besseren Effizienzsteuerung auf dem Dach installiert worden.

50.000 Kilowattstunden Strom werden monatlich im Phoenix-Center gespart

Die weithin sichtbare Außenbeleuchtung des Phoenix-Centers ist seit einigen Wochen in den Abendstunden ausgeschaltet, in der Shoppingmall sind beispielsweise die Brunnen außer Betreib genommen worden. „Wir sind seit einigen Monaten dabei, eine ganze Reihe von Maßnahmen umzusetzen, um den Energieverbrauch in unserem Center zu reduzieren und aktiv Energie zu sparen – und damit gleichzeitig unsere Mieter bei den Nebenkosten zu entlasten“, erklärt Julita Hansen vom Center-Management. Im Phoenix-Center seien ebenfalls konsequent alle Leuchtmittel auf LED umgestellt worden.

Die Springbrunnen im ECE Phoenix-Center in Harburg wurden abgeschaltet. Seit dem 1. September 2022 ist Energiesparen in vielen Bereichen Pflicht.
Die Springbrunnen im ECE Phoenix-Center in Harburg wurden abgeschaltet. Seit dem 1. September 2022 ist Energiesparen in vielen Bereichen Pflicht. © Andre Lenthe Fotografie

Die Heizungsanlage beziehungsweise Kühlanlage sei optimiert worden. In Zukunft sollen auch die Vorteile einer natürlichen Belüftung in den Morgen- und Abendstunden optimal genutzt werden. „Die tatsächliche eingesparte Energiemenge steht noch nicht fest, allerdings sparen wir durch die ergriffenen Maßnahmen monatlich mehr als 50.000 Kilowattstunden ein“, ergänzt Hansen, die froh ist, „dass auch viele unserer Mietpartner entsprechende Maßnahmen umsetzen.“

Citymanagement berät im September über die Weihnachtsbeleuchtung

Ähnlich sieht es in den Harburg Arcaden aus. Auch hier wurde die Außenbeleuchtung in der Nacht abgeschaltet. „In Bereichen mit geringer Kundenfrequenz oder hinter den Kulissen haben wir Bewegungsmelder eingebaut, um den Energieverbrauch beim Licht zu optimieren“, sagt Centermanager Armin Bähr. Im September werde man sich mit dem Harburger Citymanagement zusammensetzen, um über die Weihnachtsbeleuchtung zu sprechen.

In den Arcaden selbst setze man auf energiesparende Weihnachtsbeleuchtung, aber im Außenbereich gebe es noch Gesprächsbedarf. Im Phoenix-Center hat man schon entschieden. Die Weihnachtsbeleuchtung im Innenraum erstrahlt wie gewohnt, im Außenbereich wird in diesem Jahr reduziert.

Sicherheitsgefühl der Besucher in dunkler Jahreszeit nicht vernachlässigen

Gemeinsam mit Bezirksverwaltung, Geschäftsleuten und der Polizei werde man sich im September zusammensetzen, um über die Weihnachtsbeleuchtung in den Fußgängerzonen zu beraten. Eine klare Tendenz habe man noch nicht. „Natürlich würde ich gern die Sterne in der Lüneburger Straße anknipsen, aber es gehe auch darum, ein Zeichen zum Energiesparen zu setzen“, sagt Harburgs Citymanagerin Antonia Marmon. „Es geht dabei auch um die vorweihnachtliche Stimmung, die zum Einkaufen und Verweilen anregt. Aber auch das Sicherheitsgefühl der Besucherinnen und Besucher in der dunklen Jahreszeit dürfen wir nicht aus den Augen verlieren.“

Eine andere Entscheidung ist unterdessen bereits gefallen. Nach zwei Jahren Coronapause wird es auch in diesem Jahr keine „Nacht der Lichter“ geben. Am Freitag, 16. September, zum Sunset Museumshafenlauf werden nur zehn Bäume entlang der Strecke in bunten Farben angestrahlt. Das hat mehrere Gründe: Zum einen spielt die Energie eine Rolle, zum anderen gab es in diesem Jahr keinen Zuschuss von der Bezirksverwaltung.

Rathaus steht nachts im Dunklen, Brunnen geht früher in Winterschlaf

Die beeindruckende Beleuchtung des Lichtkünstlers Michael Batz am Harburger Rathaus, er beleuchtet auch den Blue Port, ist seit längerer Zeit ausgeschaltet. Ebenso soll der Springbrunnen auf dem Harburger Rathausplatz früher als üblich in den Winterschlaf versetzt werden, wie das Bezirksamt auf Anfrage bestätigt. „Außerdem wird der Energiesparplan des Hamburger Senats konsequent umgesetzt, der selbstverständlich auch für Harburg gilt“, so Sandra K. Stolle, Pressesprecherin des Bezirksamts Harburg.

Öffentliche Gebäude wie das Harburger Rathaus werden nicht mehr beleuchtet. Normalerweise erstrahlt es in einer imposanten Lichtinstallation des Lichtkünstlers Michael Batz, bekannt vom Blue Port Hamburg.
Öffentliche Gebäude wie das Harburger Rathaus werden nicht mehr beleuchtet. Normalerweise erstrahlt es in einer imposanten Lichtinstallation des Lichtkünstlers Michael Batz, bekannt vom Blue Port Hamburg. © Andre Lenthe Fotografie

Damit einher gehe beispielsweise, dass es in öffentlichen Gebäuden bis auf Weiteres kein Warmwasser mehr in den Toiletten und Aufenthaltsräumen gebe. Die Raumtemperatur wird gemäß der gesetzlichen Vorschriften gesenkt und alle Lichtzeichenanlagen werden auf LED umgerüstet.

Trotz aller energetischen Maßnahmen steht in den Shopping-Centern sowie bei städtischen Maßnahmen immer der Sicherheitsgedanke im Vordergrund. „Bei allen Maßnahmen achten wir selbstverständlich weiterhin darauf, dass die Sicherheit und Gesundheit unserer Kunden und aller Mitarbeiter im Center und den Geschäften gewährleistet bleibt und dass alle gesetzlichen Vorgaben und Richtwerte eingehalten werden“, bringt es Julita Hansen vom Phoenix-Center auf den Punkt. „Die Beleuchtung wird also nur an den Stellen so weit reduziert, dass die Sicherheit nicht beeinträchtigt wird.“