Harburg. Erweiterung des Harburger Freizeitbads MidSommerland um ein Lehr- und Trainingsbecken ist im Haushalt eingeplant. Initiative jubelt.
Der Verein „Yes We Swim!“ kann jubeln: Das Freizeitbad MidSommerland soll bei seiner demnächst anstehenden Sanierung um ein richtiges Schwimmbecken erweitert werden „Die Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt“, sagt eine hörbar euphorische Vorsitzende Juliane Eisele am Telefon, „Harburg bekommt wieder ein richtiges Schwimmbad!“
Die Zusage, das MidSommerland um dieses Becken zu bereichern, war schon länger gegeben – allerdings unter einer Bedingung: Jemand müsse dies bezahlen. Grundsätzlich hatte die Umweltbehörde – sie ist für die Schwimmbäder zuständig – auch das Geld schon versprochen, doch dann wirbelten die Corona-Ausgaben die Hamburger Finanzen durcheinander – und viele Vorhaben kamen auf den Prüfstand. Jetzt teilt die Umweltbehörde mit: Die Finanzierung ist gesichert. Die Mittel wurden in dem am Dienstag vom Senat beschlossenen Nachtragshaushalt 2021/2022 bewilligt.
Investitionsvolumen in Höhe von 30 Millionen Euro
Für das Gesamtprojekt der geplanten Sanierung und Modernisierung des MidSommerlands wird von einem Investitionsvolumen in Höhe von 30 Millionen Euro ausgegangen, davon werden rund 9,4 Millionen Euro von der Umweltbehörde als Zuwendung für die Erweiterung und zur Aufrechterhaltung des Sport- und Freizeitangebotes im Bezirk Harburg zur Verfügung gestellt. Damit ist der Bau des „Schwimmflügels“ am Bad gemeint.
„Nach aktuellem Planungsstand soll das neue Schwimmbecken privaten und schulischen Schwimmunterricht, Angebote des Gesundheitssports, sportliche Vereinsnutzung und privates Bahnenschwimmen ermöglichen“, heißt es in der Mitteilung aus der Umweltbehörde.
Mit dem Bau des Freizeitbades MidSommerland Mitte der 90er-Jahre auf dem Gelände des Harburger Freibades wurde nicht nur das Freibad geschlossen, sondern auch die Schwimmhalle an der Rathausstraße, wobei die Harburgerinnen und Harburger davon ausgingen, dass im MidSommerland ein adäquater Ersatz entstünde. In vielerlei Hinsicht übertraf und übertrifft das MidSommerland tatsächlich das bis dahin dagewesene Angebot. Für Schwimmer allerdings nicht: Lediglich ein 19,4 Meter kurzes, bauchnabeltiefes Metallbassin im Außenbereich war zum Schwimmen vorgesehen. Für Wettkämpfe oder bundesweit gültige Schwimmprüfungen gab es im 110.000-Einwohner-Stadtteil Harburg kein Becken mehr.
Zahlreiche Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern
Anwohner anderer Hamburger Bäder, deren Umbau anstand, bemerkten das ebenfalls und bestanden darauf, dass dieser Fehler bei ihnen nicht wiederholt würde. Das wurde er auch nicht. Doch wurde er in Harburg auch jahrzehntelang nicht korrigiert – und würde es wohl auch immer noch nicht, hätte sich nicht ab 2018 die Initiative „Yes We Swim“ für ein neues Schwimmbad in Harburg eingesetzt und innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern dafür zusammenbekommen.
„Eine anschließende Machbarkeitsstudie kam zu einem positiven Ergebnis“, heißt es in der Behördenmitteilung, womit nonchalant übersprungen wird, dass sich die städtische Bäderland GmbH noch einige Zeit zierte. „Es ist sehr erfreulich, dass im Zusammenwirken von Initiative, Umweltbehörde, Politik und Bäderland ein auf breiter Basis getragenes sehr stimmiges Konzept für die Erweiterung des von vielen Menschen genutzten Standortes in Kern-Harburg gefunden wurde“, sagt Bäderland-Geschäftsführer Dirk Schumaier. „Die Trainingsschwimmhalle wird die Angebotsvielfalt des MidSommerlands sehr gut ergänzen.“
„Gute Nachricht für alle, die Schwimmen lernen wollen!“
„Der geplante Neubau des Schwimmbeckens ist eine gute Nachricht für alle, die Schwimmen lernen wollen oder gerne regelmäßig ihre Bahnen ziehen“, sagt Umwelt-Staatsrat Michael Pollmann. Leider ist es heute nicht selbstverständlich, Schwimmen zu lernen.“
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Der Anbau soll auf der Westseite des bestehenden Gebäudes ansetzen und sich in nordwestlicher Richtung erstrecken. Er soll ein Schwimmbecken mit vier Bahnen à 25 Meter und einer 1- bis 3-Meter Sprunganlage enthalten. Das MidSommerland wird grundsaniert. Unter anderem müssen die tragenden Holzelemente erneuert und die Bad-Technik modernisiert werden. Der Beginn der Arbeiten – und damit auch des Erweiterungsbaus stehen noch nicht fest.
Der Verein „Yes We Swim, der aus der Bürgerinitiative entstand, will sich weiterhin für ein verbessertes Lehrschwimm-Angebot im Hamburger Süden einsetzen. „Zum Beispiel gilt es, das Therapie- und Lehrschwimmbecken in der Schule Elfenwiese zukunftsfähig zu sanieren“, sagt Juliane Eisele.