Hamburg. Pavlo Tsvok hatte Putin im Gottesdienst als Teufel bezeichnet. Nun randalierte ein Mann auf dem Kirchengelände in Harburg.

Ein offensichtlich betrunkener Russe hat am Sonnabend gegen 20.30 Uhr den Gemeindepfarrer der Ukrainisch-Katholischen Kirchengemeinde in Neuwiedenthal in Hamburg-Harburg angegriffen.

Laut Polizei Hamburg soll der aggressive russische Staatsbürger am Abend an der Tür der Gemeinde geklingelt haben. Als der Pfarrer öffnete, habe der Angreifer ihn zur Seite gedrängt und geschlagen. Pfarrer Pavlo Tsvok gelang es, ihm nach einem kurzen Handgemenge aus dem Pfarrhaus zu drängen, die Tür zu schließen und abzuschließen. Danach rief er die Polizei.

Polizei Hamburg: Russe greift ukrainischen Pfarrer an

Als die Beamten am Gemeindegrundstück ankamen, trafen sie auf den 46-jährigen Täter volltrunkenen Mann auf dem Kirchengelände an. Laut Abendblatt-Informationen hatte bereits einen Zaun zerstört und Blumenbeete zertrampelt. Da er einem Platzverweis nicht nachkam, wurde er festgenommen.

Der Staatsschutz ermittelt nun gegen den Mann, insbesondere, um das Motiv für den Angriff zu klären. Ein Bezug auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine konnte nicht ausgeschlossen werden. Ein Alkoholtest auf der Wache in Neugraben ergab 2,22 Promille. Der Pfarrer erlitt durch die Attacke leichte Verletzungen, lehnte eine ärztliche Behandlung aber ab.

Polizei Hamburg: Pfarrer hatte Putin als Teufel bezeichnet

In einem Gottesdienst Ende Februar, an dem auch Hamburgs römisch-katholischer Erzbischof Stefan Heße teilgenommen hatte, sprach sich Pfarrer Pavlo Tsvok deutlich gegen den Krieg und Putin aus. „Es ist entsetzlich. Unser Heimatland geht durch das Bombardement des Moskauer Aggressors zugrunde“, so der Pfarrer der Allerheiligenkirche in Hamburg-Neugraben. „Putin ist der Teufel“, sagte er vor mehr als 100 Gottesdienstteilnehmern.

Die Gemeinde selbst wollte den Übergriff am Montag gegenüber dem Abendblatt nicht offiziell kommentieren. Man erwarte aber künftig, dass die Polizei die Kirche dauerhaft schützt, hieß es am Montagmorgen. Am Mittag stand dann ein Streifenwagen vor der Kirchengemeinde.