Harburg. „Kollau“ könnte bald wieder Gäste befördern. Derzeit ist Barkasse als Sportboot zugelassen. Sie soll einen Elektromotor erhalten
Sie haben seit rund zwei Jahren im MuseumsHafen Harburg (MuHaHar) festgemacht, obwohl ihr Revier eigentlich die Alster ist: Die Barkasse „Kollau“ und das Motorschiff „Tarpenbek“ – derzeit ohne Motor – haben im Binnenhafen ein Asyl gefunden, weil sie an ihrem „Heimatsteg“, dem Anleger des Museums der Arbeit in Barmbek, nicht dauerhaft liegen dürfen. Nun soll zumindest die „Kollau“ in Harburg einen Auftritt bekommen, beim Binnenhafenfest am 11. und 12 Juni.
„Wir wollen sie präsentieren und möglicherweise auch bewegen – im Rahmen des Erlaubten“, sagt Matthias Kruse, Vorsitzender des Vereins Alsterdampferschifffahrt. Dem gehören die beiden sowie vier weitere historische Alsterschiffe. Darunter das Dampfschiff „St. Georg“ (Baujahr 1876), das täglich auf der Alster fährt. Schon im September sollte die „Kollau“ ablegen, um am „Tag des offenen Denkmals“ und an den „Tagen der Industriekultur“ Schaulustige in einem Pendelverkehr zwischen dem Harburger Museumshafen und dem Hamburger Hafenmuseum zu befördern. Das sollte gegen eine Spende geschehen. Doch die Hafenbehörde sah darin ein Entgelt. Für eine Personenbeförderung gegen Geld ist die „Kollau“ jedoch nicht zugelassen. Noch nicht.
Harburger Binnenhafen mit seinem Publikumsverkehr generell gut geeignet
Ob die Barkasse im Juni bewegt werden könne, stehe noch nicht fest, so Kruse. Er ist aber zuversichtlich, dass die derzeit nur als Sportboot zugelassene „Kollau“ dann zumindest eingeschränkt in Fahrt kommt: „Bis zu zwölf Personen können wir mitnehmen, dann aber unentgeltlich.“ Der Verein wolle seine Schiffe vorzeigen, sagt der Vorsitzende. Dafür sei der Harburger Binnenhafen mit seinem Publikumsverkehr generell gut geeignet. Ein weiterer Pluspunkt für den Langzeitaufenthalt sei, dass es im Binnenhafen keine Tide gibt.
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Vieles spricht dafür, dass die zwei Alsterschiffe noch länger im Harburger Exil bleiben werden. „Beide Schiffe sind im Wartestand“, sagt Kruse. Das Oberhafenamt habe zwar signalisiert, dass die „Kollau“ eine Zulassung für die Passagierbeförderung auf der Alster bekommen kann. Aber die für die Gewässernutzung zuständige Umweltbehörde lehne dies ab. Wenn überhaupt, könne die „Kollau“ nur mit einem Elektromotor die Alstergewässer befahren. Zum Austausch des Motors sei der Verein bereit, zumal der vorhandene Vierzylinder-Dieselmotor von Yanmar in die Jahre gekommen sei.
„Tarpenbek“ bräuchte zunächst einen neuen Antrieb
Die „Tarpenbek“ bräuchte zunächst einen neuen Antrieb, um aktiv werden zu können. Der Verein plant, das Schiff mit einer modernen elektrischen Antriebsanlage auszustatten und wieder auf der Alster – auf der Museumslinie vom Jungfernstieg zum Museum der Arbeit in Barmbek – einzusetzen. Damit könne es, wie schon mehrfach in seiner knapp 90-jährigen Laufbahn, zum Prototypen für einen zeitgemäßen Antrieb werden, hofft der Verein. Zudem muss das Schiff noch restauriert werden: Seine Aufbauten sollen in den Originalzustand versetzt werden. Der Harburger Binnenhafen sei „für diese Schiffe ein sehr schöner Liegeplatz“, so Kruse. Deshalb sei der Verein Alsterdampfschifffahrt auch förderndes Mitglied des MuHaHar.