Harburg. Beamte durchsuchen Bar im Phoenix-Viertel und stellen nicht zugelassene Geräte sicher. Stadtteil eine Zocker-Hochburg
Am Mittwochabend um kurz vor 18 Uhr betraten zunächst Polizeikräfte der Schutzpolizei aus Harburg die Olympia Bar in Phoenix Viertel. Kurze Zeit später folgten Mitarbeiter des Bezirksamtes und Beamte des Landeskriminalamtes.
Die abgestimmte Aktion, war der erste Zugriff der neuen Arbeitsgruppe „illegales Glücksspiel“ in Harburg. Das Ergebnis ist als Erfolg zu werten. Gleich vier nicht zugelassene Geldspielautomaten wurden in einem Hinterzimmer der Gaststätte sichergestellt.
Polizei durchsucht Bar in Harburg und stellt Geräte sicher
Doch die Experten nahmen nicht die ganzen bunten Kisten mit, sie ließen sich die Schlüssel geben, zwickten die Kabel durch und entfernten alle wichtigen Bestandteile der sogenannten Fun-Game-Automaten, in denen sich computergesteuert im Regelfall Früchte und Diamanten drehen. Um 20 Uhr war die Aktion beendet. Computer und illegal erworbene Einnahmen wurden beschlagnahmt.
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Der Einsatz erfolgt nach einer neuen Strategie der Harburger Behörden. Erst seit Anfang des Monats existiert unter Federführung des Bezirksamtes Harburg die Arbeitsgruppe, die in Abstimmung der Ermittlungsbehörden, gegen illegales Glücksspiel vorgehen soll. Im Fall der Eckkneipe zur Kalischerstraße und Bunatwiete, traf es Wiederholungstäter. „Die neue Arbeitsgruppe ist das Ergebnis unserer erfolgreichen Verbundeinsätze zur Durchsetzung der Coronaeindämmungsverordnung“, sagt Malte Wehmeyer, Leiter des Fachamtes Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt im Bezirksamt.
Harburg ist einer der Hotspots in Hamburg
Es habe sich bei den Einsätzen gezeigt, dass in etlichen Gastrobetrieben illegale Automaten aufgestellt sind, die nicht für Geldgewinne zugelassen seien. Harburg ist dabei einer der Hotspots in Hamburg. Große Gewinnsummen locken Zocker aus der ganzen Stadt an.
Bei der konsequenten Verfolgung von illegalem Glücksspiel ginge es nicht nur um die Gastronomen, es sollen auch die Strukturen im Hintergrund beleuchtet werden. Viele Gewerbetreibende verstecken sich hinter Vereinen, und versuchen dadurch die gewerbliche Nutzung von Räumen zu verschleiern. Daher habe man sich in Harburg zu einem in Hamburg bisher einmaligen Weg entschlossen. Die „Task Force illegales Glücksspiel wie die Beamten ihre Arbeitsgruppe nennen, trifft sich monatlich und ist ein Zusammenschluss der Spezialisten verschiedener Behörden.
Stets beteiligt ist das im Bezirksamt ansässige Amt für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt, Harburgs Schutzpolizei und das Landeskriminalamt. Je nach Bedarf können die Bauaufsicht oder Experten anderer Behörden hinzugezogen werden. „Unser Ziel ist es die Spieler zu schützen, denn diese Fun-Game-Automaten haben einen noch höheren Suchtfaktor, als zugelassene Geldspielgeräte“, sagt Malte Wehmeyer. Daher werden die Behörden versuchen, den Betreibern von illegalen Automaten noch mehr auf den Füßen stehen als bisher und die Flut der Automaten weiter einzudämmen.