Hausbruch. Letzter Kilometer der Straßensanierung erfolgt in zwei Abschnitten. Anlieger, Lieferanten und Pflegedienste haben freie Fahrt

Die vielen Sperrbaken am Straßenrand deuten es bereits an: Am Ehestorfer Heuweg wird wieder gebaut. Vom morgigen Mittwoch (16. März) an ist die Verbindungsstraße zwischen Ehestorf und Hausbruch für mehr als ein Jahr für Autofahrer gesperrt.

Lediglich die direkten Anwohner des Ehestorfer Heuwegs in Harburg und der von ihm in den Hausbrucher Wald abzweigenden Stichstraßen und Sackgassen dürfen die verbleibende Notfahrbahn nutzen, die ansonsten Baufahrzeugen vorbehalten ist. Fußgänger und Radfahrer können die Baustelle jederzeit passieren.

Protest der Anlieger durch Notfahrbahn gedämpft

Die Notfahrbahn und vor allem, dass auch Pflegedienste und Lieferanten diese nutzen dürfen, dämpft den Protest der ansonsten als streitbar bekannten direkten Anlieger: „So lange garantiert ist, dass das funktioniert, sind wir zufrieden“, sagt Uwe Hansen. Der Sportreporter-Veteran war in der Vergangenheit einer der lautstärksten Kritiker der Straßensanierung.

Dass von der geplanten Notfahrbahn noch nichts zu sehen ist, muss Hansen und seine Nachbarn nicht beunruhigen, sagt Edda Teneyken. Die Pressesprecherin des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) erklärt: „Am Mittwoch beginnt die Vollsperrung damit, dass wir auf der einen Fahrbahnseite die Notfahrbahn einrichten. Solange das geschieht, muss die andere Fahrbahnhälfte als provisorische Notfahrbahn herhalten. Wenn die richtige Notfahrbahn fertig ist, beginnt wieder auf der anderen Seite die eigentliche Sanierung des Ehestorfer Heuwegs.“

Der Ehestorfer Heuweg wird dabei von unten nach oben komplett neu gebaut. Das betrifft auch die Straßenentwässerung, die leistungsfähiger werden soll. Zudem werden wohl auch einige Versorgungsleitungen in der Straße neu geordnet werden müssen, jedenfalls zeigt das die Erfahrung aus den vorangegangenen Bauabschnitten, als man immer wieder auf Leitungen stieß, die in den vergangenen 100 Jahren verlegt und nie korrekt verzeichnet worden waren. Darüber wird die Straße in allen Schichten neu aufgebaut: fußgängergerechter, radfahrerfreundlicher und in den Bushaltebereichen barrierefrei. Die Planung der Megabaustelle hatte einst mit dem Auftrag begonnen, den Fahrradweg zu sanieren.

Der verbleibende Abschnitt ist gut 1,2 Kilometer lang und wird in zwei Phasen fertiggestellt. Phase 1 beginnt am Mittwoch. Dieser Block erstreckt sich von der Eulenflucht zum Bredenbergsweg. Ist dieser Teil fertig, kommt mit dem letzten Teilabschnitt der spannendste: Dann muss der neu gestaltete Ehestorfer Heuweg an die Cuxhavener Straße angebunden werden. Weil wegen des neuen Zuschnitts der Heuweg-Fahrbahn dann keine Fahrspur mehr exakt dort ist, wo sie vorher war, muss dafür auch massiv in die komplexe T-Kreuzung zwischen Jägerhof und Hausbrucher Hof eingegriffen werden.

Ehestorfer und Sottorfer bleiben außenvor

Dass die direkten Anlieger weiterhin den Ehestorfer Heuweg nutzen können, beruhigt aber nur einen Teil derer, die in der Vergangenheit massive Proteste gegen die Straßensanierung organisiert hatten. Außenvor bleiben jetzt beispielsweise die Ehestorfer und Sottorfer, die sich wegen der mangelhaften Infrastruktur ihrer Wohnorte gerne in Richtung Neugraben orientierten, wenn es um Geschäfte und Gesundheit ging. Sie müssen sich nun entweder in Richtung Harburg umorientieren oder den Weg über die Autobahn wählen. „Damit sind wir natürlich nicht zufrieden, aber wir beißen beim LSBG auf Granit“, sagt Axel Krones, Ortsbürgermeister von Ehestorf.

Aber auch auf Hamburger Seite gibt es Ausgeschlossene: Von der Landesgrenze bis zur Rudolf-Steiner-Schule ist der Ehestorfer Heuweg ja bereits saniert. Wer an diesem Abschnitt oder einer seiner Stichstraßen wohnt, muss ebenfalls außenherum fahren, wenn er nach Neugraben möchte. In sozialen Medien beschwert sich beispielsweise ein Vertreter der Deutschen Waldjugend darüber, dass er nun 15 Kilometer Umweg fahren müsse, um den Vereinstreffpunkt im Wald mit dem Auto zu erreichen.

Ob Durchfahrt für Anlieger bleibt, hängt der Polizei

Ob die Durchfahrt für die Anlieger, wie versprochen, aufrecht erhalten werden kann, ist dabei auch noch gar nicht sicher. „Von uns aus natürlich“, betonnt LSBG-Sprecherin Teneyken. „Aber die Polizei hat auch mitzureden und beobachtet die Situation. Wenn der Verkehr auf der Notfahrbahn so stark wird, dass die Ausweichbuchten nicht mehr ausreichen und es zu Staus kommt, wird die Polizei wahrscheinlich eine Vollsperrung anordnen.“

Auch ohne eine zu starke Nutzung der Ausnahmespur fürchtet Ortsbürgermeister Axel Krones chaotische Verhältnisse in den ersten Tagen der Sperrung: „Mit Stand von Montag gab es kaum Hinweisschilder auf die bevorstehende Vollsperrung“, sagt er. „Da werden sich viele Fahrer in der Sackgasse wiederfinden.“