Buchholz. „Smart School“: Für außergewöhnliches und zukunftsweisendes Engagement wurde die Schule jetzt vom Branchenverband ausgezeichnet.

In der Schule der Zukunft gehören Smartphone, Tablets und Computer zum Unterrichtsalltag. Die Schüler haben neben Federtasche und Büchern ihren Laptop im Ranzen. Sie vertiefen ihr Wissen mit individualisierten Programmen, reisen im Geschichtsunterricht virtuell ins Mittelalter oder lernen Vokabeln per Online-Quiz. In der Schule der Zukunft gibt es keine Tafeln und keine Kreide, sondern interaktive ActiveBoards und schnelles Internet im ganzen Schulgebäude.

Was an vielen Schulen in Deutschland Zukunftsmusik ist, ist an der IGS Buchholz längst Gegenwart. Die Schulgemeinschaft lebt die digitale Innovation und Kreativität schon seit einigen Jahren. Und ist damit Vorbild für Schulen bundesweit. Für ihr außergewöhnliches und zukunftsweisendes Engagement wurde die IGS Buchholz jetzt vom Branchenverband Bitkom als „Smart School“ ausgezeichnet. 20 Schulen wurden bundesweit prämiert – die IGS als einzige Einrichtung in Norddeutschland.

2010 schlug die Schule in Buchholz bereits den Weg ein

„Wir freuen uns sehr“, sagt Schulleiter Holger Blenck. „Die Auszeichnung von offizieller Seite zeigt, dass wir uns auf dem richtigen, zukunftsweisenden Weg befinden.“ Ein Weg, den die noch junge, 2010 gegründete Schule, bereits vor neun Jahren eingeschlagen hat. Damals standen die Schüler der damaligen Klasse 7 vor der Entscheidung, einen technisch wissenschaftlichen Taschenrechner anzuschaffen. „Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern sowie den Eltern hatten wir die Idee, stattdessen das Geld lieber gleich in einen Computer zu investieren, der nicht viel mehr kostet, aber sehr viel mehr kann“, erzählt der Schulleiter.

Seitdem besitzt jede Schülerin und jeder Schüler der IGS Buchholz ab dem 5. Schuljahrgang ein eigenes windowsbasiertes digitales Endgerät – zumeist ein Notebook, das sie selbst anschaffen. „Sie sind als selbstverständliche Werkzeuge und Medien in den Schulalltag und die Nutzung zu Hause integriert“, sagt Holger Blenck. „Natürlich wird bei uns nach wie vor analog gelernt. Die Arbeit am Computer ergänzt allerdings den Unterricht und bietet eine Vielzahl weiterer Lernmöglichkeiten. Auf diese Weise können wir das Lernen stark individualisieren und den Schülern das anbieten, was zu ihnen passt.“

Lehrer Marcel David von der IGS Buchholz ist als Medienkompetenzverantwortlicher maßgeblich an der Digitalisierung des Schulalltags beteiligt.
Lehrer Marcel David von der IGS Buchholz ist als Medienkompetenzverantwortlicher maßgeblich an der Digitalisierung des Schulalltags beteiligt. © HA | Privat

Koordiniert wird der digitale Weg der IGS Buchholz von Lehrer Marcel David. Dessen Aufgabe ist es, nicht nur sämtliche Kolleginnen und Kollegen mit den digitalen Möglichkeiten im Unterricht vertraut zu machen, sondern auch die Eltern gleich mit zu digitalisieren. „Ohne die Unterstützung der Eltern, wäre unser Konzept nicht umsetzbar“, erklärt er. „Sie müssen mithelfen, Datenschutz und Sicherheit zu gewähren und sie müssen bereit sein, die Anschaffungskosten zu tragen.“

Kollegium der IGS besitzt eine breite digitale Basiskompetenz

Der Nutzen, der sich daraus ergibt, ist für die Schulgemeinschaft enorm. Das Kollegium der IGS besitzt eine breite digitale Basiskompetenz, arbeitet aktiv mit digitaler Technik im Unterricht, wird intern fortgebildet und in ihrer Medienkompetenz regelmäßig geschult. In einem digitalen „Markt der Möglichkeiten“ wird eine große Übersicht zu nutzender digitaler Software und Datenbanken sowie von Schülern erstellte Videos zur Verfügung gestellt. Kommuniziert wird über IServ (ein Schulserver), es gibt digitale Klassenbücher und einen datenschutzkonformen Messenger. Der Unterricht wird durch gemeinsam erarbeitete Unterrichtskonzepte strukturiert, welche auf IServ gesichert werden. Die Schülerinnen und Schüler haben so immer die Möglichkeit, Unterrichtsinhalte vor- und nachzubereiten.

„Die Schüler nutzen Online-basierte Plattformen mit Erklärvideos und Aufgaben, bei denen sie in ihrem eigenen Lerntempo und mit unmittelbarer Rückmeldung arbeiten können“, sagt Marcel David. „Sie können Themen per Quiz spielerisch erfassen.“ Oder sie nutzen Spiele mit ernsthaftem Lernziel, die bestimmte Inhalte oder Kompetenzen vermitteln. Im Geschichtsunterricht zum Beispiel können sie im Rahmen dieser Serious Games virtuell in die Vergangenheit eintauchen und digital erleben, wie zum Beispiel das Leben im Mittelalter ausgesehen hat. Aufgabe der Lehrenden sei, so Marcel David, die Bewusstmachung der Schüler, damit sie das, was sie erlebten, auch verarbeiten könnten.

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„Wir bereiten die Schülerinnen und Schüler auf das Leben in der digitalisierten Gesellschaft vor“, sagt Marcel David. „Es ist gut, wenn sie nicht nur die Anwendungen kennen, sondern wissen, welche Mittel sie benutzen können, um optimal ihr Ziel zu erreichen. Das heißt zum Beispiel für eine Mathematikaufgabe nicht, kein Geodreieck mehr zu benutzen, sondern zu überlegen, ob der digitale Weg nicht vielleicht doch geeigneter sein könnte.“ Ihre Erfahrungen stellt die IGS Buchholz auch anderen Schulen zur Verfügung. Als eine von drei Pilotschulen ist sie Teil des Projekts Niedersächsische Bildungscloud, der einen Austausch von im Unterricht erstellten digitalen Materialien über die Schulgrenzen hinweg ermöglichen soll.

Unterstützt wird der digitale Weg der IGS Buchholz vom Landkreis Harburg. Dessen Ziel ist es, die digitale Infrastruktur an den 29 weiterführenden Schulen im Landkreis auszubauen und die Rahmenbedingungen für die rund 21.000 Jugendlichen zu verbessern. 9,7 Millionen Euro stehen dem Landkreis Harburg dafür aus dem Digitalpakt zur Verfügung.

„Ich freue mich, dass wir als Schulträger durch die Bereitstellung der nötigen digitalen Infrastruktur unseren Beitrag zu diesem tollen Erfolg leisten konnten“, sagt Landrat Rainer Rempe. „Die IGS Buchholz ist eine der führenden Digitalisierungsschulen in Norddeutschland. Die Auszeichnung durch den Branchenverband BITKOM ist eine großartige Anerkennung für das vorbildliche Engagement der Lehrkräfte, der Schülerinnen und Schüler und ihrer Eltern für die erfolgreiche Gestaltung der digitalen Zukunft.“