Buxtehude. Bald soll es in ganz Buxtehude schnelle Internet geben. Warum die Stadtwerke nun eigene attraktive Angebote für TV und Rechner planen.

Die Hansestadt Buxtehude soll in den kommenden fünf bis sechs Jahren massiv mit einem Glasfasernetz für ein schnelles Internetangebot ausgebaut werden. Bereits in diesem Monat starten dazu die Arbeiten, Anfang des kommenden Jahres können die ersten Haushalte angeschlossen werden.

Zudem werden die Buxtehuder Stadtwerke künftig Unternehmen wie der Telekom Konkurrenz machen und als „neues Geschäftsfeld“ auch selbst Internet-, TV- und Telefon-Pakete anbieten – ähnlich wie das in Buchholz von dem dortigen, städtischen Unternehmen „Buchholz Digital“ schon seit geraumer Zeit gemacht wird.

Buxtehudes Glasfaser-Offensive sei zukunftsweisend

Der Einstieg ins Geschäft mit Glasfaser-Anschlüssen und Paketen rund ums schnelle Internet wurde bereits vom Rat der Stadt gebilligt, teilte Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) jetzt bei der Vorstellung der Details mit. Es sei ein „wichtiges Themenfeld für die Zukunftsfähigkeit der Stadt, das nun durch Corona noch einmal eine unglaubliche Dynamik gewonnen hat“, so die Bürgermeisterin. Gerade auch die Schulen müssten aus dieser Erfahrung heraus jetzt zügig angeschlossen werden.

Nochmals beflügelt wurde die rasche Umsetzung offenbar aber auch durch das Interesse des Unternehmens „glasfaser nordwest“ an Buxtehude. „glasfaser nordwest“ wurde 2020 als Joint Venture von der Telekom Deutschland und der EWE AG gegründet, um in Nordwest-Deutschland bis zu 1,5 Millionen Haushalte und Betriebe mit Glasfaser-Internet zu versorgen. Allerdings „diskriminierungsfrei“, wie Geschäftsführer Christoph Meurer sagt.

Stadt hat für Start des Projekts zwei Ortsteile ausgewählt

Also ohne Bindung des Kunden an bestimmte Anbieter. In Buxtehude wolle das Oldenburger Unternehmen jetzt zwei Ortsteile nördlich der Bahn mit rund 7300 Haushalten für „echte Gigabit-Anschlüsse“ mit bis zu 1000 Mbit/s ausrüsten. In diesem Monat beginnen dort bereits die Bauarbeiten. Auf insgesamt 47 Kilometern Länge bewegen sich dabei die Tiefbauarbeiten für das Verteilnetz. Und das eben nur in diese beiden Ausbaugebieten. Ausgewählt seien diese Ortsteile, weil Aufwand und Potenzial hier in gutem Verhältnis stünden.

Dieses Interesse hat dann den vorhandenen eigenen Glasfaserplänen der Buxtehuder Stadtwerke noch mal zusätzliches Tempo gemacht. Beide Unternehmen kooperieren jetzt, die Stadtwerke stellen „glasfaser nordwest“ dazu beispielsweise schon vorhandene Leerrohre im Straßenraum zur Verfügung.

Komplette Glasfaser-Ausbau wird bis sechs Jahre dauern

Den weiteren Glasfaser-Ausbau in der eigentlichen Altstadt und dann auch in Stadtteilen wie Altkloster oder den Ortsteilen rundherum würden dann die Stadtwerke selbst übernehmen und rechnen dabei insgesamt mit einem Zeitraum von fünf bis sechs Jahren bis zur kompletten Fertigstellung. Genaue Kosten und Details müssten noch ermittelt werden, sagt dazu Stadtwerke-Chef Stefan Babis, der in den Plänen von „glasfaser nordwest“ offenbar keine unliebsame Konkurrenz sieht.

Diese beiden Ortsteile Buxtehudes sollen zuerst ans schnelle Glasfaser-Internet angeschlossen werden.
Diese beiden Ortsteile Buxtehudes sollen zuerst ans schnelle Glasfaser-Internet angeschlossen werden. © HA | Stadtwerke Buxtehude

„Der gemeinsame Ansatz spart Kosten und Zeit“, so Babis. Das sei jetzt wichtig für den Standort Buxtehude und deshalb eine sinnvolle Ergänzung für die eigenen Ausbaupläne. Einen Vorteil sieht er zudem in der Kooperation. Das neue Geschäftsfeld Telekommunikation würden die Stadtwerke damit früher an den Start bringen können. Babis: „Internet-Infrastruktur und Telekommunikation passen zu Stadtwerken, genauso wie bisher Gas, Strom und Wasser.“

Flächendeckendes WLAN-Netz für die Altstadt

Ein völlig neues Gebiet ist glasfaserbasiertes Internet für die Buxtehuder Stadtwerke allerdings nicht: 2019 installierte der städtische Betrieb in der Altstadt ein nahezu flächendeckendes, öffentliches und schnelles WLAN-Netz, das mittlerweile jeden Monat von 20.000 Nutzern angewählt wird.

Als großer Vorteil der Stadt erwies sich bei diesem Projekt vor allem die Weitsicht früherer Planer. Als vor rund 20 Jahren eine neue Abwasserleitung bis nach Hamburg verlegt wurde, packte man ein dickes Glasfaserbündel gleich mit in den Boden. Heute ist es für Buxtehude die direkte Verbindung zu einem der größten Internet-Knoten des Landes und damit ideal für ein schnelles Netz.

Schnelles Buchholz:

  • Bereits im Jahr 2011 wurde das städtische Unternehmen „Buchholz Digital“ gegründet, das einen Ausbau des Glasfasernetzes für schnelles Internet zum Ziel hat. Inzwischen wurden im Stadtgebiet Buchholz und Teilen der Gemeinde Rosengarten gut 10.000 Haushalte und Betriebe angeschlossen.
  • Buchholz Digital bietet eigene TV-, Internet- und Telefonpakte an: Das „Premiumpaket“ mit allem kostet 59.90 Euro im Monat.
  • Aktuell will das Unternehmen den Glasfaserausbau in diesem Jahr auch in Teilen von Seevetal voranbringen, so in Beckedorf, Woxdorf, Metzendorf, Wittenberg und Emmelndorf. Bis 30. Juni wird dabei mit einem kostenlosen Hausanschluss geworben. Weitere Infos: www.glasfaser-seevetal.de.