Hamburg. War es Brandstiftung? Kurz vor dem Feuer war ein Einbruch in die alte Villa im Stadtteil Hausbruch gemeldet worden.
Jahrelang wurde nach einer neuen Nutzung des alten Ortsamtes Süderelbe gesucht, das seit 2012 leer steht. Jetzt gab es einen schweren Rückschlag. Ein Brand hat das Gebäude abseits des Ehestorfer Heuwegs noch einmal stark in Mitleidenschaft gezogen. Teile des Daches sind eingestürzt. Löschwasser ist durch alle Etagen gelaufen. Die Kripo kann Brandstiftung nicht ausschließen.
Am Sonntag, 6.27 Uhr, hatten Anrufer das Feuer gemeldet. „Als die Kräfte eintrafen, brannte das Dach“, sagte Feuerwehrsprecher Dennis Diekmann. Flammen schlugen in den Himmel. Die Feuerwehr hatte Schwierigkeiten mit der Wasserversorgung. Außerdem behinderten die ausladenden Kronen alter Bäume den Einsatz der Drehleiter und des Teleskopmastfahrzeugs.
Am Sonnabend drangen Einbrecher ein
„Wir haben Schlauchleitungen über eine längere Wegstrecke legen müssen“, sagt Diekmann. Außerdem mussten Äste aus den Baumkronen gesägt werden, damit die Leitern und Hubbühne vor allem für die Nachlöscharbeiten eingesetzt werden konnten. Auch die speziell ausgebildeten Höhenretter der Feuerwehr waren an dem Einsatz, der bis kurz nach 13 Uhr ging, beteiligt.
Brandermittler des Landeskriminalamtes haben den Fall übernommen. Sie schließen Brandstiftung nicht aus. Erst am frühen Sonnabendmorgen war in das Gebäude eingebrochen worden. Thomas Soltau, Betreiber des direkt neben dem Brandort liegenden „Landhauses Jägerhof“ hatte die Polizei alarmiert. „Meine Frau hatte mehrere junge Männer bemerkt“, so Soltau. Sie hatten sich an seinem Fischverkaufswagen zu schaffen gemacht.
Soltau, der über dem Gasthof wohnt, vertrieb sie. „Ich bin auf das Dach geklettert, habe gerufen, dass die Polizei bald da ist. Da sind sie abgehauen.“ Am Verkaufswagen war die große Verkaufsklappe aufgebrochen und einige Lebensmittel geklaut worden.
Im Erdgeschoss wurde ein Fenster eingeschlagen
Die Polizei stellte fest, dass auch in das alte Ortsamt eingebrochen worden war. „Im Erdgeschoss war ein Fenster eingeschlagen“, sagt Polizeisprecherin Nina Kaliza. So gelangten die Täter in das Gebäude, an dem im Erdgeschoss und im ersten Stock Spanplatten Türen und Fenster verschließen. „Im zweiten Stock öffneten sie Fenster“, sagt Kaluza. Auch brannte Licht. Ob etwas gestohlen wurde, war zunächst unklar.
Soltau geht davon aus, dass zumindest zwei Feuerlöscher mitgenommen wurden. Einer wurde vor dem Haupteingang seines Lokals entleert. „Wir haben im Rahmen der Fahndung zwei 20 und 22 Jahre alte Verdächtige überprüft“, sagt Kaluza. Der Tatverdacht erhärtete sich zunächst nicht. Die beiden jungen Männer sind bislang nicht polizeilich aufgefallen.
„Es ist sehr schade um das Gebäude, das ein wichtiger Teil von Hausbruch ist“, sagt Ralf-Dieter Fischer, Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bezirksversammlung. „Viele Neugrabener und Hausbrucher verbinden persönliche Erinnerungen mit dem Ort. Dort war auch das Standesamt. Ich selbst habe dort geheiratet.“
Brandermittler werden noch einmal anrücken
Fischer hatte den Leerstand immer wieder zum Thema in der Bezirksversammlung gemacht. Das Gebäude gehört der Stadt. Die Robert-Steiner-Schule interessierte sich für die Immobilie. Der Verkauf scheiterte an der zu hohen Forderung der Finanzbehörde. Das Gebäude war bereits vor dem Feuer stark sanierungsbedürftig. Eine private oder kommerzielle Nutzung wird ausgeschlossen.
Am Montag werden die Brandermittler des Landeskriminalamtes noch einmal anrücken. „Der Brandort konnte noch nicht begangen werden“, sagt die Polizeisprecherin. „Deshalb ist auch nicht ausgeschlossen, dass es doch ein technischer Defekt war, der zu dem Feuer führte. Letztendlich wissen wir nicht, ob der Einbruch am Sonnabend direkt etwas mit dem Feuer am Sonntag zu tun hat “ Es sei aber auffallend, dass an zwei Tagen hintereinander an einem seit vielen Jahren leerstehenden Gebäude solche Ereignisse passieren.