Neugraben. Wohnungsbau? Polizeiwache, Bürgeramt und Bücherhalle sollen geschützt werden
Es war in den 70er-Jahren, dass das Zentrum Neugrabens sein neues Gesicht erhielt: Süderelbe-Einkaufszentrum, Marktpassage und die Städtischen Einrichtungen südlich des Markts – Polizeiwache, Ortsamt, Bücherhalle sowie Altentagesstätte wurden gebaut. Zwar schieden sich in Neugraben von Anfang an die Geister daran, ob dies nun ein großer Wurf war, oder nicht und es gab seitdem zahlreiche Umbau-Pläne. Jetzt aber will die CDU etwas erhalten: Der Gesamtkomplex von Polizeiwache bis Bücherhalle solle als „identitätsstiftende Architektur“ geschützt werden, so die Fraktion.
Der Hintergrund: Das Grundstück mit diesen Gebäuden ist von der Stadt an einen privaten Investor verkauft und dann zurückgemietet worden. Nun hat der Investor die Mietverträge allerdings nicht verlängert.
„Es bestehen in der Bezirksverwaltung nach Kündigung der Mietverträge durch den derzeitigen Grundeigentümer offenbar Überlegungen, das Gebäudeensemble abzureißen und durch massiven Wohnungsbau zu ersetzen“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Ralf-Dieter Fischer. „Der Gebäudekomplex hat in den letzten 40 Jahren für die Bürger in Süderelbe erheblich zur Wahrnehmung der Identität des Stadtteils beigetragen.“
Die Gebäude sind 1977 durch die Architekten Gustav Karres und Karlheinz Riecke geplant und errichtet worden. Diese waren Schüler des renommierten Hamburger Architekten Werner Kallmorgen und bis zu dessen Ausscheiden 1975 in Bürogemeinschaft mit ihm tätig. 1979 hatte die Hamburger Baubehörde den Komplex als besonderes Bauwerk ausgezeichnet. Noch heute befindet sich am Hauptgebäude die entsprechende Plakette mit der Würdigung. „Es sprechen gute Gründe dafür, die markanten Gebäude in der bisherigen Art zu erhalten und angemessen zu nutzen“, sagt Fischer, „Es handelt sich um einen bedeutenden staatlichen kommunalen Bau, der durch Gestaltung und Materialverwendung hervorsticht. Die Gebäudegruppe sollte in dieser städtebaulichen Lage innerhalb der ansonsten vorhandenen, aufgelockerten Bebauung durch eine „kräftige“ Architektur eine unverwechselbare Eigenständigkeit behaupten.“
Die CDU fordert, den Komplex zu erhalten. Außerdem sollen Vertreter des Denkmalschutzamtes, der Stadtentwicklungsbehörde und der Architektenkammer im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit berichten, welche Bedeutung der Gebäudekomplex hat.