Neugraben. Bürgeramt, Polizei und Bücherhalle dürfen nicht abgerissen werden. Politik fragt nach Nutzungsmöglichkeiten.

Der Gebäudekomplex südlich des Neugrabener Markts, der das ehemalige Ortsamt Süderelbe, die Bücherhalle Neugraben und das Polizeikommissariat 47 beheimatet, ist vom Denkmalschutzamt als schutzwürdig erklärt worden. Das wurde den Harburger Kommunalpolitikern vergangene Woche im Stadtplanungsausschuss mitgeteilt. Vor allem der CDU-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksversammlung, Ralf Dieter Fischer, hatte sich für den Erhalt eingesetzt. So erfreut er jetzt ist, so neugierig ist er auch. Denn mehr, als die knappe Mitteilung der Unterschutzstellung hat es bislang nicht gegeben. In einem Antrag zur Bezirksversammlung fordert die CDU deshalb Detailaufklärung.

“Durch den Einsatz von Kommunalpolitik und Bürgern in Süderelbe ist es gelungen, das für den Stadtteil identitätsstiftende Gebäudeensemble dauerhaft zu erhalten“, sagt Fischer. „Durch den Denkmalschutz wird verhindert, dass die architektonisch gelungensten Gebäude am Marktplatz Neugraben zum Abriss freigegeben werden.

Die Stadt Hamburg hatte die Gebäude einst verkauft und dann zurückgemietet. Dieser Mietvertrag läuft aus und der Investor hatte den Abriss der Gebäude angekündigt. Es gab bereits Entwürfe für Wohnungsbau, bis zu acht Stockwerke hoch. Die Neugrabener CDU, der auch Fischer angehört, lief Sturm dagegen und besann sich auf den Denkmalschutz.

Komplex wurde schon 1979 als besonderes Bauwerk ausgezeichnet

Immerhin hatte die Hamburger Baubehörde schon 1979 – da waren die Gebäude gerade mal bezogen – den Komplex als besonderes Bauwerk ausgezeichnet. Unter anderem wurde die Komposition aus rotem Klinker und grün glasierten Dachpfannen gepriesen. Die Gebäude wurden von dem renommierten Hamburger Architekten Werner Kallmorgen entworfen und von seinen ehemaligen Studenten und späteren Geschäftspartnern Gustav Karres und Karlheinz Riecke fertiggestellt.

Die Frage, die die Kommunalpolitik jetzt beschäftigt, ist, was nun mit den Gebäuden geschehen kann. Die bisherigen städtischen Mieter ziehen auf alle Fälle aus.

Denkmalschutzamt hat auch das Interieur im Blick

„Entscheidend ist, ob sich der Denkmalschutz auf die äußere Gestaltung oder auch auf innere Gestaltungsmerkmale bezieht. Das muss im Ausschuss noch einmal erläutert werden“, sagt Fischer. „Dabei soll auch erklärt werden, welche Möglichkeiten einer zukünftigen Nutzung der Gebäude aus Sicht des Denkmalschutzes bestehen.“

Zumindest für den Teil mit Bücherhalle und Altentagesstätte hat das Denkmalschutzamt auch das Interieur im Blick, vermeldet die Kulturbehörde. Für Ortsamt und Polizeiwache hat der Bezirksabgeordnete Sören Schinkel-Schlutt (SPD) schon eine Idee zur Nachnutzung. „Wegen der kleinteiligen Fassade und der Nähe zu Ärzten und Einkaufsmöglichkeiten kann ich mir hier sehr gut Seniorenwohnungen vorstellen.“