Ehestorf. Am Kiekeberg soll neben dem Siedlungshaus noch ein Stall aufgestellt werden. Ein geeigneter Hof ließ sich nicht finden.

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg verändert der Aufbau der Königsberger Straße. Statt eines Bauernhofes soll als Ergänzung zum geplanten Siedlungshaus, das im September ins Museum gebracht werden soll, der zugehörige Stall aufgestellt werden. Hintergrund für die Entscheidung ist, dass sich trotz einer mehrjährigen Suche kein geeigneter Hof finden ließ. „Wir haben die Recherchen Ende vergangenen Jahres eingestellt“, sagte Museums-Direktor Stefan Zimmermann am Montag in Ehestorf. In den vergangenen Monaten wurde der Wechsel im Konzept mit der Förderern abgestimmt. Der Finanzierungsrahmen bleibt mit 6,14 Millionen Euro unverändert.

Aus dem Landkreis Harburg gab es nur ein Angebot für einen Hof, dessen Gebäude dann in das Museum hätten transportiert werden können. Allerdings konnte dies letztlich nicht realisiert werden- „Wir hatten auch die Nachbarkreise im Blick. Aber dort kam gar kein Hof aus der Nachkriegszeit in Frage“, sagt Zimmermann. „Wir wollten aber ein Original und nicht erneut wie beim Siedlungsdoppelhaus Gebäude nachbauen.“

Kiekeberg-Direktor Stefan Zimmermann und Architektin Theda Pahl stehen am Platz für das künftige Siedlungshaus mit dem Stall.
Kiekeberg-Direktor Stefan Zimmermann und Architektin Theda Pahl stehen am Platz für das künftige Siedlungshaus mit dem Stall. © Rolf Zamponi

Abgestimmt wurde der Schwenk mit dem Rat der Trägerstiftung des Kiekebergs sowie mit den Förderern. „Sie haben alle mitgezogen“, sagt Zimmermann. Allein der Bund gibt für das Projekt, mit dem die Nachkriegszeit im Landkreis dargestellt wird, 3,84 Millionen Euro.

Vom Land Niedersachsen kommen 600.000 Euro, von der Metropolregion 350.000 und weitere 350.000 Euro vom Landkreis. Schließlich sind mehrere Stiftungen an der Finanzierung des bundesweit beachteten Projekts beteiligt.

Der Zeitplan bis zur Eröffnung der Königsberger Straße im Frühjahr 2023 soll sich nicht verändern. „Finanziell haben wir durch den Wechsel auf das kleinere Stallgebäude nun einen geringen finanziellen Puffer“, sagt die Architektin des Museums, Theda Boerma-Pahl. Allerdings ist derzeit offen, mit welchen Steigerungen bei den Baukosten für die nächsten Jahre gerechnet werden muss.

Ein Glücksfall für das Museum ist, dass das Stallgebäude zu dem bereits ausgesuchten Siedlungshaus gehört. Es wurde seit dem Bau 1955 kaum verändert und war in seinem Inneren sowohl mit einer Räucherkammer als auch mit einen Schweinestall, einer Wasch- und Futterküche sowie eine Pumpe ausgestattet. Zuletzt wurde es als Garage und als Abstellplatz für Gartengeräte genutzt.

Im Stall können bald wieder Kaninchen gehalten werden

Das Museum erhält beide Häuser unentgeltlich. Geplant ist, sie in möglichst großen Teilen direkt zum Kiekeberg zu bringen. „Die Gebäude werden mit Stahlträgern unterfangen, die zu einer Platte ausbetoniert und dann auf einen Tieflader gehoben werden“, erklärt Architektin Boerma-Pahl. Der Stall soll im Spätherbst ins Museum gebracht werden. Wo sich das Gebäudeensemble derzeit noch befindet, soll vorerst nicht öffentlich gemacht werden.

Museums-Chef Zimmermann kann sich durchaus vorstellen, dass im Stall auch künftig wieder Hühner oder Kaninchen gehalten werden. Im Rahmen der Aktionen mit den Darstellern der „Gelebten Geschichte“ könnte zudem ein Garten angelegt werden.

Ein Stallgebäude wie es in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg in Siedlungen genutzt wurde.
Ein Stallgebäude wie es in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg in Siedlungen genutzt wurde. © Rolf Zamponi

Das Freilichtmuseum erhält jetzt finanzielle Hilfe vom Land Niedersachsen. So wird Björn Thümler, der niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur (CDU), bei einem Besuch am 21. Juli 100.000 Euro übergeben. Sie stammen aus der Soforthilfe für gemeinnützige Kultureinrichtungen und sollen Einnahmeausfälle ausgleichen. Das Museum rechnet für 2020 mit roten Zahlen, nachdem in der Corona-Krise bereits 17 größere Veranstaltungen ausgefallen sind. Bis August wird derzeit mit bereits realisierten Mindereinnahmen von rund 380.000 Euro gerechnet.

Immerhin: Das Sommerferien-Programm für Kinder und Erwachsene, über das bis zum 26. August jeweils von zehn bis 18 Uhr Mitmachaktionen und Führungen angeboten werden, ist bislang gut angelaufen. In dem Zeitraum können alle Besucher auch montags nach Ehestorf kommen. Denn der Ruhetag des Freilich-Museums wurde bis dahin abgeschafft.