Landkreis Harburg. Erstmals ist in der Region ein einzelner Standort stark betroffen. Insgesamt sind 478 Personen in Quarantäne.

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen im Landkreis Harburg ist deutlich gestiegen. Erstmals ist eine einzelne Einrichtung stark betroffen, teilte die Kreisverwaltung mit. Es handelt sich um eine Flüchtlingsunterkunft, in der 21 Bewohner und ein Betreuer infiziert sind.

Das Heim, dessen Standort vom Kreis bislang nicht genannt wird, steht unter Quarantäne. Nachdem am Montag zwei Fälle positiv getestet wurden, wurde am Mittwoch bei weiteren 20 eine Infektion festgestellt. „Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass es für Trendaussagen noch zu früh ist“, sagt Landrat Rainer Rempe.

Aktuell (zum 1. April) sind 208 Fälle von Corona im Landkreis nachgewiesen. Wenn auch die Zahlen weiter steigen, wächst auch die Gruppe der Genesenen. Am 1. April waren es 43 Personen. Insgesamt 478 Personen befinden sich in Quarantäne.

Fälle verteilen sich gleichmäßig auf den Landkreis

Gemessen an der Einwohnerzahl der jeweiligen Kommunen verteilen sich die erfassten Fälle gleichmäßig auf den Landkreis. „Die Situation ist gut beherrschbar, aber wir müssen von Tag zu Tag schauen, wie sich die Lage entwickelt“, sagt Rempe.

Um alle Aufgaben zu bewältigen, wurde das Gesundheitsamt in den vergangenen zwei Wochen um 24 Mitarbeiter aus anderen Abteilungen sowie durch Neueinstellungen von Fachpersonal verstärkt. Das Team nimmt per Anruf oder Fax die Befunde oder Verdachtsmeldungen von Ärzten entgegen, veranlasst Abstriche und spricht für zwei Wochen Quarantäne aus. Außerdem halten die Mitarbeiter telefonisch Kontakt zu Betroffenen, bis ihre Quarantäne aufgehoben werden kann.

Täglich zwischen 20 und 40 Abstriche

Mit einem mobilen Team werden täglich zwischen 20 und 40 Abstriche bei Betroffenen zu Hause genommen. Auch die Recherche nach Kontaktpersonen gehört übernimmt das Gesundheitsamt. „Im Regelfall bitten wir die Betroffenen, ihre Kontakte aufzulisten und uns zuzuschicken. Das funktioniert gut“, sagt Astrid Schwemin, die leitende Amtsärztin.

In den Testzentren in Buchholz und Winsen läuft der Betrieb seit der Eröffnung vor knapp zwei Wochen reibungslos. Insgesamt gab es dort bislang 562 Abstriche nach vorheriger Terminvergabe. Als Voraussetzungen für einen Test gilt, dass die Person Kontakt zu einem Corona-Erkrankten hatte und Symptome zeigt.

Die Ergebnisse aus dem Labor liegen innerhalb von einem bis drei Tagen vor. Die Corona-Fälle mit einem schweren Verlauf, bei denen die Betroffenen eine Behandlung im Krankenhaus benötigen, seien derzeit noch vergleichbar niedrig – aktuell werden acht Personen im Krankenhaus behandelt. Die aktuelle Lage genau im Blick hat der Krisenstab der Kreisverwaltung, der seine Arbeit am 18. März aufgenommen hat.

Enger Austausch mit den Landesministerien

Eine große Herausforderung für den Stab ist das Beschaffen von OP-Masken, Hygieneartikeln und Schutzanzügen. Rempe befindet sich in engem Austausch mit den Landesministerien. Seit Kurzem wird der Bedarf aller medizinischen und pflegerischen Einrichtungen zentral beim Landkreis erfasst. So kann gebündelt beim Land bestellt werden.

„Alle Mitarbeiter der Kreisverwaltung wollen mit hoher Motivation und großem Einsatz die Herausforderungen im Zuge der Corona-Pandemie bewältigen“, sagt der Landrat. „Ich möchte allen Bürgern im Landkreis danken, dass sie sich so strikt an die Kontakteinschränkungen halten und an alle appellieren, weiter konsequent zu bleiben.“