Mienenbüttel. So lange die Tiere noch in dem umstrittenen Labor in Mienenbüttel untergebracht sind, bleibt auch die Mahnwache der Tierschützer.

An der schmalen Straße flackern kleine Lämpchen an etlichen Holzkreuzen, dazu schimmern Hunderte Kerzen in der Dämmerung, ein Holzofen qualmt: Unmittelbar vor dem Tierversuchslabor LPT in Mienenbüttel macht noch immer eine Mahnwache engagierter Bürger auf das unscheinbare Firmengelände aufmerksam.

Seit Herbst steht das Unternehmen im Blick der Öffentlichkeit, nachdem Tierschützer heimliche und verstörende Videoaufnahmen von offensichtlich gequälten Affen und Hunden aus dem Inneren veröffentlich haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen das Unternehmen und der Landkreis entzog vor wenigen Tagen dem Labor die Genehmigung, dort Tiere für Versuche zu halten.

Mahnwache bleibt, "bis die letzten Tiere dort raus sind"

Doch die Mahnwache mit ihren Kerzen und Kreuzen soll vorerst weiter bestehen. „Wir bleiben solange, bis die letzten Tiere dort raus sind“, sagt der Neu Wulmstorfer Uwe Gast. Und noch seien dort 96 Hunde untergebracht - auch wenn in sozialen Medien viele andere Gerüchte verbreitet würden.

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Wie viele andere Bürger aus der weiteren Umgebung des umstrittenen Labors hatte sich der 65-Jährige im Herbst zu einer spontanen Mahnwache dort eingefunden. „Wir wussten ja gar,, was in dem Labor wirklich abläuft“, sagt er. Aus der spontanen Zusammenkunft ist dann eine Mahnwache geworden, die rund um die Uhr besetzt ist.

LPT-Tiere müssen bis zum 3. Februar "an geeignete Dritte" gehen

Ein Dutzend Menschen in Warnwesten steht dort seitdem jeden Tag und auch jede Nacht an der Straße. Ein Landwirt stellte Gelände für eine Art Zelt zur Verfügung, wo Mahnwachen-Teilnehmer sich nachts auch einmal kurz aufwärmen können. Außer einem kurzen Wortgefecht habe es mit Mitarbeitern des Labors kaum Kontakte gegen, sagt Gast. Inzwischen arbeite dort auch kaum noch jemand.

Bis zum 3. Februar hat der Landkreis LPT jetzt eine Frist eingeräumt, die letzten Tiere an „geeignete Dritte“ abzugeben. In den Tagen zuvor hatte das Labor 49 Katzen und 80 Hunde schon an Privatleute abgegeben, die Affen hatte ein niederländischer Händler abgeholt. Über jede Abgabe und jeden Tiertransport müsse die Kreisverwaltung informiert werden, hieß es in einer Mitteilung des Landkreises dazu, der die Information der Mahnwache bestätigte, wonach sich im Labor noch 96 Hunde befinden. Noch am Montag hatte der Hamburger Tierschutzverein berichtet, alle Tiere hätten das Labor verlassen.

Wissenswertes zum Thema Tierversuche:

  • Ziele von Tierversuchen sind die Entwicklung und Erprobung neuer medizinischer Therapiemöglichkeiten und neue Erkenntnisse in der Grundlagenforschung
  • Laut Tierschutzbund wurden 2017 in Deutschland 1,37 Millionen Mäuse, 255.000 Ratten  und 240.000 Fische für Tierversuche verwendet. Zudem kamen 3300 Hunde, knapp 3500 Affen und 718 Katzen zum Einsatz
  • Für jeden Tierversuch gibt es sowohl interne als auch externe Kontrollinstanzen. So wird jeder Tierversuch von einem unabhängigen Amtstierarzt überwacht. Mehrmals im Jahr führen zudem die zuständigen Veterinärämter Kontrollen durch
  • Viele Versuchstiere sterben während der Experimente oder werden anschließend getötet

Seit den 1980er Jahre hatte es immer mal wieder Protestaktionen von Tierschützern gegen das Mienenbüttler Labor gegeben – ohne, dass Behörden eingeschritten sind. Mit welcher konkreten Begründung nun diesmal die Genehmigung entzogen wurde, wollte der Landkreis mit Verweis auf die weiteren Ermittlungen nicht näher nennen.