Hittfeld. Energieeffizienter Neubau des Feuerwehrgerätehauses entsteht an der Hittfelder Quelle. Bau kostet 4,5 Millionen Euro.

Der Bau des lang ersehnten neuen Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Hittfeld soll im kommenden Frühjahr beginnen. Die vorläufige Planung des Gebäudes wurde bereits im Juni dieses Jahres vom Rat der Gemeinde Seevetal abgesegnet, Ende Oktober folgte der einstimmige Beschluss für den entsprechenden Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplan. Damit war der Weg frei für die detaillierte Bauplanung.

Die Kosten für den Neubau an der Straße Hittfelder Quelle werden auf rund 4,5 Millionen Euro geschätzt. Er ersetzt die Fahrzeughalle in Fleestedt, das der Gemeindeverwaltung zufolge wegen seiner schlechten Bausubstanz weder erneuert noch erweitert werden kann. Das neue Gebäude soll besonders energieeffizient sein, so soll es weniger als ein Drittel an Wärmeenergie benötigen als die bisherige Halle.

Gebäude hat eine Nutzfläche von 1400 Quadratmetern

Der Vorentwurf stammt aus der Feder der Architektin Dorlies Kolodzy von der Baumanufaktur Kolodzy aus Artlenburg. Ihre Idee überzeugte in der Gemeinde, das Büro wird auch die endgültige Planung übernehmen. Ziel ist der Bau eines zeitgemäßen Feuerwehrgerätehauses, das den steigenden Anforderungen an die Feuerwehrleute gerecht wird.

„Der Begriff Gerätehaus täuscht, in diesem Objekt müssen vielfältige Funktionen erfüllt werden“, sagt Kolodzy. Erforderlich seien außer den Einstandsflächen für die Fahrzeuge und Lagerflächen auch eine Werkstatt, mehrere Büros, Räume für die Jugendarbeit sowie Schulungsräume. Eine Kleiderkammer und ein Putzmittellager sind ebenso eingeplant.

Zunächst sind fünf Stellflächen für Fahrzeuge geplant

Darüber hinaus ist in solchen Feuerwehrgerätehäusern seit einigen Jahre eine sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung vorgeschrieben. Die Wege der Feuerwehrleute müssen demnach so gestaltet sein, dass sie mit ihrer Einsatzkleidung die Fahrzeuge erreichen, ohne durch Bereiche wie Büros oder Schulungsräume laufen zu müssen.

Das Gebäude, das außer von der Ortswehr teilweise auch von der Gemeindewehr genutzt wird, hat eine Nutzfläche von rund 1400 Quadratmetern. Zu dieser Fläche gehört auch eine Hausmeisterwohnung, die nach Beratungen im Fachausschuss nachträglich in die Planung integriert wurde. Außerdem sollen die bereits eingeplanten fünf Einstellplätze bei Bedarf um einen weiteren ergänzt werden können.

Äußerlich zeichnet sich das Feuerwehrhaus durch ein markantes Dach aus. „Durch die Fassadengestaltung und die Materialauswahl wird ein Wiedererkennungswert und somit eine persönliche Verbindung zum Gebäude erreicht“, sagt Kolodzy über ihren Entwurf. Anregungen für die Planung gaben die Feuerwehrhäuser in Jesteburg und Artlenburg.

Feuerwehr rechnet mit steigender Mitgliederzahl

Besonderes Augenmerk wurde auf den Einsatz von regenerativen Energiequellen gelegt. So soll das Gebäude mit einer Photovoltaikanlage und einer Wasser-Wärme-Pumpe ausgestattet werden. Dies hat die Kosten um 29.000 Euro erhöht. Eine Luft-Wärme-Pumpe wäre zwar günstiger gewesen. Das Planungsbüro ProKonPlan hatte jedoch auf die höhere Effizienz der teureren, aber auch leistungsstärkeren Alternative hingewiesen. Die Gemeinde hatte das Büro beauftragt, die Vor- und Nachteile verschiedener regenerativer Energiesysteme für das Hittfelder Projekt zu prüfen.

Bei der Planung für das neue Gebäude wurde berücksichtigt, dass die Feuerwehr Hittfeld für die kommenden Jahre mit einer steigenden Zahl von aktiven Kameraden rechnet. Derzeit sind 69 Männer und Frauen in der Feuerwehr aktiv. Bis zum Jahr 2024 sollen es 84 Aktive sein. Diese Zahlen sind nach Angaben der Verwaltung relativ gesichert, da es sich vor allem um Übergänge von Mädchen und Jungen aus der Jugendfeuerwehr in die Wehr der Erwachsenen handelt.

Suche nach einem Standort gestaltete sich schwierig

Für eine zuverlässige Planung war jedoch eine längerfristige Einschätzung der Mitgliederzahl erforderlich. Orts- und Gemeindefeuerwehr in Hittfeld rechnen demnach mit einem langfristigen Bestand von 100 aktiven Kameraden. Bei der Jugendfeuerwehr wird von einer konstant bleibenden Zahl von etwa 30 Mädchen und Jungen ausgegangen.

Die Suche nach einem geeigneten Standort hatte sich schwierig gestaltet. Die von der Seevetaler Verwaltung empfohlene Fläche an der Hittfelder Quelle, die die Gemeinde gekauft hatte, stand nach der Öffentlichkeitsbeteiligung zunächst infrage. Der Landkreis Harburg und Naturverbände hatten gefordert, weitere Standortalternativen nachhaltig zu prüfen.

Laut Fred Patzwald, Leiter der Planungsabteilung, wurden mehr als 20 alternative Flächen, die sich in Privatbesitz befinden, geprüft. Am Ende blieb die Gemeinde jedoch bei ihrer Empfehlung für den Standort Hittfelder Quelle. Zwar bedeute ein Neubau an dieser Stelle einen erstmaligen Eingriff in die freie Landschaft. Die Lage helfe aber, mögliche Konflikte wegen Lärm und nächtlicher Einsätze zu vermeiden.

Die Gemeinde Seevetal investiert auch in die Feuerwehrgerätehäuser der Wehren in Fleestedt und Helmstorf. Für die Erweiterung der beiden Gebäude waren zusammen ursprünglich 605.000 Euro vorgesehen. Diese Summe ist bereits ausgegeben worden, obwohl die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind.

Grund ist laut der Gemeindeverwaltung die anhaltende Hochkonjunktur im Baugewerbe. Die Angebote der Gewerke für die Arbeiten lagen somit höher als zunächst veranschlagt. Beim Anbau in Fleestedt entstanden zudem Mehrkosten unter anderem durch nachträgliche Änderungen in der Entwässerung.

Für die Restarbeiten sind jetzt zusätzlich 20.000 Euro für Fleestedt und 30.000 Euro für Helmstorf erforderlich. Der Gemeinderat entscheidet am Donnerstag, 19. Dezember, über die außerplanmäßige Ausgabe. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18.30 Uhr in der Burg Seevetal, Am Göhlenbach 11 in Hittfeld.