Buxtehude/Neu Wulmstorf. Für Teil zwischen Buxtehude und Neu Wulmstorf werden Asphaltierungsarbeiten ausgeschrieben. Anwohner klagen gegen Zubringer.
Für den weiteren Ausbau der Autobahn 26 von Buxtehude bis Neu Wulmstorf dürfte es ein Meilenstein sein: Der bis zu zwölf Meter hohe Vorbelastungsdamm hat sich so weit gesetzt, dass demnächst mit den eigentlichen Asphaltierungsarbeiten begonnen werden kann.
„Wir arbeiten bereits an der Ausschreibung, die noch in diesem Jahr rausgeht“, sagt Hans-Jürgen Haase, der als Geschäftsstellenleiter der niedersächsischen Landesbehörde für Verkehr in Stade für den Bau der Moorautobahn auf niedersächsischer Seite verantwortlich ist. Im Frühsommer 2020 könne aller Voraussicht nach mit den Fahrbahnarbeiten begonnen werden.
Ein Teil wird offenporig gebaut, um Lärm zu reduzieren
Geplant ist eine übliche Asphaltschicht. An besonders lärmempfindlichen Stellen – zum Beispiel bei Rübke – soll sie in einer offenporigen Ausführung angelegt werden, um so die Fahrgeräusche von Pkw und Lkw möglichst gering zu halten. Parallel sollen zudem Lärmschutzwände an manchen Abschnitten errichtet werden.
Straßenplaner Haase rechnet für die Straßendecke mit einer Bauphase von etwa zwei Jahren. Im Sommer 2022 würde dann die künftige Anschlussstelle Neu Wulmstorf im Ortsteil Rübke fertiggestellt sein. Der Bau der von Hamburg geplanten Anbindung an die A 7 bei Moorburg werde anschließend noch einmal etwa zwei weitere Jahre andauern, schätzt Haase. Anfang 2024 könne schließlich die A 26 von Stade bis Hamburg befahren werden. Derzeit endet sie noch kurz vor Buxtehude bei Jork.
Sorgen über die Zwischenzeit von 2022 bis 2024 machen sich allerdings Bürger in Rübke und Neuenfelde, weil sich befürchten, dass der Autobahnverkehr dann zunächst durch ihre Dörfer rollt. An der künftigen Abfahrt gibt es bereits eine vorhandene Verbindung auf einer Umgehungsstraße um Neu Wulmstorf herum bis zur B 73 in Richtung Süden. Eine Abfahrt nach Norden soll zum Schutz der Anlieger in Rübke und Neuenfelde indes ausgeschlossen werden, bis der A-7-Anschluss fertig ist. Ob es eines Tages in diesem Abschnitt zusätzlich eine Ortsumfahrung der beiden Dörfer gibt, ist noch offen.
Derzeit arbeiten die Straßenbauer zwischen Buxtehude und Neu Wulmstorf an Brückenbauwerken. An dem eigentlichen rund zwölf Kilometer langen Sanddamm wird indes schon länger nicht mehr gearbeitet. Er arbeitet praktisch selbst. Mit Spülrohren aus einem künstlichen See waren zuvor rund drei Millionen Kubikmeter Sand bis zu zwölf Meter hoch aufgespült worden. So konnte sich der weiche, moorige Untergrund unter der späteren Fahrbahn durch das Gewicht setzen. Ein Teil dieses Damms wird später abgetragen, ein Teil bleibt als Basis der Autobahn aber auch erhalten. Allerdings versank der Damm tiefer, als von den Planern zunächst gedacht. An einigen Stellen reicht er nun bis zu 3,70 Meter tief in den Untergrund, so dass mehr Sand benötigt wurde und sich die Fertigstellung der Straße daher um ein Jahr verzögert hat.
Am 19. November wird über die Klage der Anwohner verhandelt
Verzögerungen drohen dem Projekt auch an anderer Stelle. So ist in Buxtehude der Zubringer über die Rübker Straße zur künftigen Anschlussstelle Buxtehude-Mitte noch umstritten. Einige Anlieger wehren sich gegen eine solche Verkehrsführung, durch die gut 24.000 Kraftfahrzeuge täglich an ihren Grundstücken vorbei rollen würden – etwa 13.000 mehr als heute.
Eine andere Zubringerstraße war von den Straßenplanern verworfen worden, weil sie ein streng geschütztes Vogelschutzgebiet im Moor tangiert hätte. Im Herbst 2017 beschloss daher der Kreistag in Stade die Wegführung über die Rübker Straße – obwohl sich auch der Buxtehude Stadtrat mehrheitlich für eine andere Lösung aussprach, sich aber damit offensichtlich nicht durchsetzen konnte.
Ein entsprechender Sanddamm von der Rübker Straße bis zur A-26-Auffahrt ist daher ebenfalls bereits angelegt worden. Doch die Anwohner haben gegen das Zubringerprojekt Klage eingereicht, mit der sich das Verwaltungsgericht in Stade erstmals an diesem Dienstag befasst. „Wir sind aber zuversichtlich, dass es bei der aktuellen Planung bleibt“, sagt A-26-Planer Haase.
Zuversichtlich ist aber auch der Buxtehuder Grünen-Ratsherr Ulrich Felgentreu, der zu den klagenden Anwohnern gehört. Seine Zuversicht gründet vor allem auf einer neuen Verkehrsprognose für Buxtehude. Deren Fazit: Mit der Zufahrt zur Autobahn über die innerörtliche Rübker Straße werde der gesamte Innenstadtverkehr deutlich zunehmen. Felgentreu meint: „Das führt zum Verkehrschaos, diese Folgen wurden gar nicht bedacht und das ist doch eine eindeutige Fehlplanung.“
Was aber passiert, wenn die Richter den Klägern recht geben, ist derzeit noch fraglich. Gut möglich, dass Buxtehude dann gar keine eigene Anschlussstelle erhält.