Hausbruch/Jork. Der Obstmarschenweg und die Deichstrecke müssen grundlegend saniert werden. Der Verkehr weicht auf die ohnehin belastete B 73 aus.

Die Harburger CDU befürchtet, dass der Süderelberaum wegen der Baustelle an der Kreuzung Waltershofer Straße/Cuxhavener Straße (B 73) im Verkehrschaos versinkt. Nicht nur die Hamburger Maßnahme ist Grund für die Befürchtung: Zeitlich parallel zu den Einschränkungen auf der B 73 werden auch die beiden wichtigsten Straßen im Alten Land saniert. Das wird dazu führen, dass Verkehr auf die B 73 ausweicht, die dann aber nur die Hälfte ihrer eigenen Kapazität aufnehmen kann. Auch der Landrat des Landkreises Stade hatte sich deshalb schon über die kurzfristige Ankündigung der Baustelle in Hausbruch beschwert.

Aktuelle Baustelle führt schon zu Stau und Behinderungen

„Unmittelbar nach Beginn der Bauarbeiten am Verkehrsknoten ist es schon zum Kollaps auf der B 73 und den meisten möglichen Ausweichstrecken gekommen“, sagt Ralf-Dieter Fischer, Fraktionsvorsitzender der CDU in der harburger Bezirksversammlung. „Zeitweilig reichte der Rückstau in der vergangenen Woche über mehrere Kilometer. Auch die Busse des ÖPNV konnten die S-Bahnhöfe nur mit langen Verzögerungen erreichen.“

Fischer befürchtet, dass dies nur ein Vorgeschmack auf kommende Schwierigkeiten ist. „Die jetzt beabsichtigten Maßnahmen führen auch zum Kollaps im niedersächsischen Umland, da die B 73 bis 2021 auch als Umleitungsstrecke wegen dortiger Baumaßnahmen vorgesehen ist. Diese Belastung des gesamten Süderelberaums ist nicht hinnehmbar!“

Landkreis Stade plant die Sanierung der Straßen im Alten Land

In der Tat plant der Landkreis Stade schon seit längerer Zeit, die beiden wichtigsten Ost-West-Verbindungen im Alten Land zu sanieren. Bereits am Mittwoch nächster Woche muss die L 140 – der Obstmarschenweg – in Jork voraussichtlich drei Tage lang wegen Asphaltierungsarbeiten voll gesperrt werden. Die B 73 war dafür als Umleitungsstrecke eingeplant. „Nun ist eine erheblich höhere Belastung auf der parallel am Elbdeich verlaufenden K 39 zwischen Jork und Cranz abzusehen“, sagt Kreis-Pressesprecher Christian Schmidt.

Die K 39 selbst ist allerdings bereits jetzt durch hohe Verkehrsbelastung in einem schlechten Zustand. Deshalb will der Landkreis Stade sie von 2020 bis 2022 in drei jeweils zwei Kilometer langen Abschnitten grundsanieren. „Die Bauarbeiten werden 2020 an der Jorker Mühle in Richtung Hamburg beginnen und unter Vollsperrung erfolgen“, sagt Schmidt. „Die Baumaßnahme ist nicht zuletzt mit Rücksicht auf die geplanten Deichbauarbeiten in Niedersachsen und Hamburg-Cranz im Jahr 2022 eng mit der Hansestadt abgestimmt worden.“

Aktuelle Baustelle nicht abgesprochen

Für die niedersächsischen Nachbarn kam die Ankündigung der Hamburger Baustelle daher völlig überraschend. Stades Landrat Michael Roesberg ist verärgert: „Die Arbeiten sind nicht mit uns abgestimmt – es wird zu Verkehrsbelastungen im Alten Land kommen, unter denen Anlieger und Pendler leiden.“

Roesberg fordert, dass die Freie und Hansestadt Hamburg ihre Baumaßnahmen besser mit dem Landkreis Stade abstimmt. Schützenhilfe erhält er dabei aus dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium: In einem Brief an den Hamburger Wirtschaftssenator Michael Westhagemann schreibt Wirtschaftsminister Bernd Althusmann: „Es sollte uns gemeinsam gelingen, eine verträgliche Lösung für die niedersächsischen Pendler zu finden.“

Ausweichstrecke für Umbau der A 7

Die Grundsanierung der B 73 im Kreuzungsbereich wurde notwendig, weil Hamburgs Straßenbauer befürchten, die Bundesstraße würde sonst nicht die fünf Jahre durchhalten, in denen sie den Ausweichverkehr der A 7-Baustelle aufnehmen soll. Hamburgs Hauptstraßen wurden im ersten Jahrzehnt diese Jahrtausends kaum grundlegend saniert, was sich nun negativ auswirkt.