Buxtehude. Kostensteigerung und ein maroder Altbau – Die Stadt muss noch einmal 550.000 Euro nachschießen.

Eigentlich sollte es vor einigen Jahren zunächst nur um eine Gebäudesanierung gehen, dann wurde das Projekt immer größer: Mit einem rückwärtigen neuen Anbau und der Integration eines denkmalgeschützten Nachbargebäudes wird sich das Buxtehuder „Museum für Regionalgeschichte und Kunst“ bis zu seiner voraussichtlichen Wiedereröffnung im späten Sommer nächsten Jahres nun deutlich auf die doppelte Fläche erweitern.

Der Bau wird aber auch deutlich teurer, wie Stadtverwaltung und Architekt jetzt im Anschluss einer Baustellenbesichtigung im zuständigen Bauausschuss ankündigen mussten. Ursprünglich waren einmal knapp über vier Millionen Euro kalkuliert worden, nun dürften die Kosten auf mehr als fünf Millionen steigen.

Monatelang fand sich kein Unternehmen für die Sanierung

Das Vorhaben ist offensichtlich eine Art Opfer des derzeitigen Baubooms im Lande geworden: So fand sich zunächst monatelang kein Unternehmen, das den geplanten Umbau angehen wollte. Innerhalb dieser Verzögerung kletterten in der Branche die Preise aber noch einmal erheblich, wie die Planer darstellten. Und dann erwies sich das kürzlich erst von der Stadt gekaufte denkmalgeschützte Nebengebäude am Petriplatz als erheblich maroder als in ersten Kostenschätzungen angenommen worden war.

Mit 550.000 Euro Mehrkosten muss die Stadt allein dafür kalkulieren und jetzt zusätzlich in den Haushalt einstellen. Allerdings seien die jetzigen Mehrkosten weitgehend durch zusätzliche Fördermittel aus verschiedenen Töpfen gedeckt, hieß es von der Verwaltung.

Neue Brandschutzauflagen

Allein 205.000 Euro dieser Mehrkosten seien auf die enorme Kostensteigerung beim Bauen zurückzuführen. Aber auch neue technische Anforderungen, wie etwa ein moderner Brandschutz, trieben seit der ersten Kostenschätzung vor drei Jahren die Preise hoch. Und dann entdeckten die Bauleute noch einem Pilzbefall in der Holzkonstruktion. In der Folge mussten Notstützen eingezogen und zusätzliche Grundpfeiler neun Meter tief in den moorigen Untergrund getrieben werden. Innerhalb des Gebäudes wohlgemerkt.

„Wir müssen das Haus vorsichtig auf sichere Füße stellen“, sagte Architekt Bernd Wedemann, der Ratsmitgliedern zuvor vor Ort den Stand der Arbeiten gezeigt hatte. Der neue Anbau im rückwärtigen Teil an der Viverstraße ist dabei zum größten Teil bereits fertig, auch die Umbauten im Inneren des sogenannten Bestandsgebäudes sind weitgehend abgeschlossen. Fußböden sind zu großen Teilen bereits verlegt, Wände teilweise schon gestrichen. Die Ausstellungsräume wirken nun deutlich ruhiger und es gibt mehr Platz für die Exponate, weil frühere Fensterflächen geschickt verschlossen wurden, ohne, dass es von Außen sichtbar wäre. Im Mai soll nun mit der Inneneinrichtung begonnen werden, so dass eine Wiedereröffnung für den späten Sommer angepeilt werden kann.

Ein neues Café und ein Museumsshop

Noch sehr nach Baustelle sieht indes das alte Bäckerei-Gebäude aus. Dort am Petriplatz soll sich einmal der neue Eingang befinden, dazu noch ein Café und ein Museumsshop. Im Stockwerk darüber sind Büros für das Museum vorgesehen. Doch noch sieht man hier nur marode Balken und die Notstützen.

Teil des Museums ist auch das direkt daneben liegende und 1913 gebaute ältere Heimatmuseum am Petriplatz. Es gehörte bisher einem Verein, war aber über Zugänge mit dem Regionalmuseum am Stavenort verbunden und wurde auch von ihm betrieben. Auch dieses historische Gebäude konnte die Stadt in der Zwischenzeit kaufen und plant ebenfalls eine Sanierung. Doch die Erfahrung mit der alten Bäckerei nebenan macht offensichtlich vorsichtig: Wie teuer diese Sanierung einmal werden könnte, wollte im Ausschuss jedenfalls kein Verwaltungsmitarbeiter jetzt schon beziffern.