Harburg. Das neue Forschungszentrum entsteht am Lotsekanal im Harburger Binnenhafen.2021 soll das Gebäude bezugsfertig sein.
Ende Juni feierten die Bauherren vom Fraunhofer Center für Maritime Logistik (CML) die Grundsteinlegung ihres neuen Forschungsgebäudes im Binnenhafen – seitdem hat sich auf der Baustelle am Lotsekanal augenscheinlich nicht viel getan. „Bald wird es etwas zu sehen geben“, kündigt CML-Sprecherin Claudia Bosse an. „Wenn alles gut läuft, kann der Hochbau Ende November beginnen, ansonsten zumindest noch in diesem Jahr.“
Zwischen der Harburger Fischhalle am Kanalplatz und dem Lotsekanal ist ein achtstöckiges Gebäude in Backsteinoptik geplant. Es wird 2400 Quadratmeter Büro-, Labor- und Werkstattflächen bieten, auf denen mehr als 90 Wissenschaftler, Studenten und die Verwaltung Platz finden werden. Es ist geplant, dass die Forscher Ende 2021 an die neue Adresse Blohmstraße 32 ziehen können.
Zahllose Betonpfähle im sandigen Boden
Bosse ist zuversichtlich, dass der Termin zu halten ist. Anders als bei der Grundsteinlegung, als bereits zahllose Betonpfähle aus dem sandigen Boden ragten, sei die Pfahlgründung inzwischen komplett fertiggestellt, so dass die Bodenplatte des Gebäudes gegossen werden könne. Bosse: „Wir mussten im Bereich des zukünftigen Fahrstuhlschachts die Baugrube vertiefen, um dort die Gründung zu verstärken.“ Aufgrund des weichen Bodens mussten insgesamt mehr als 110 Pfähle gesetzt werden.
Ein technisches Hindernis ist derzeit noch die Hochspannungsleitung, die vom Mast an der Ecke Blohmstraße/Kanalplatz über das Fraunhofer-Grundstück und den Lotsekanal zum Mast am Lotsekai auf die Schlossinsel führt. Die Leitung soll unter dem Kanal hindurch verlegt werden; der dafür nötige Düker ist bereits gebaut. Eigentlich sollten die beiden Hochspannungsmasten beidseits des Kanals in diesem Herbst abgebaut werden. Doch noch stehen sie.
Hochbau kann trotz der noch bestehenden Freileitung beginnen
„Mit der Realisierung des Dükers ist die wesentliche Voraussetzung für die Herstellung der zunächst erforderlichen 110-kV-Kabelverbindungen geschaffen worden“, sagt Anette Polkehn-Appel, Sprecherin von Stromnetz Hamburg. „Nach Realisierung der Teilverkabelung, die gerade stattfindet, wird der Rückbau der Freileitungsabschnitte und der beiden Masten bis Ende 2020 erfolgen – wir müssen erst die neue Verbindung herstellen, bevor die alte rückgebaut werden kann.“
Der Hochbau könne trotz der noch bestehenden Freileitung beginnen, so Bosse. Allerdings muss angesichts der 110.000 Volt, mit der der Strom durch die Leitungen fließt, ein entsprechender Sicherheitsabstand eingehalten werden. Es werde zunächst ein kleinerer Kran mit kleinerer Reichweite eingesetzt, so Bosse. Erst wenn die Stromtrasse unter die Erde verlegt ist, kann der Hochbau volle Fahrt aufnehmen.
Für das neue Forschungsgebäude sind Kosten von 20 Millionen veranschlagt. Die Hälfte wird aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert. 25 Prozent steuert die Stadt Hamburg bei, 25 Prozent die Fraunhofer-Gesellschaft.