Buxtehude. Sowohl CDU als auch SPD wollen Katja Oldenburg-Schmidt bei ihrer Kandidatur für eine weitere Amtszeit unterstützen.
Gewählt werden in Niedersachsen neue Kommunalparlamente und viele Bürgermeister zwar erst im Herbst 2021 – doch in Buxtehude wurde dazu bereits eine wichtige Weiche gestellt. CDU und auch SPD erklärten jetzt in einhelliger Übereinstimmung, dass sie die amtierende und parteilose Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt unterstützen würden und auf eigene Kandidaten mit entsprechendem Parteibuch verzichten wollten. Basis dieser Entscheidung sind die jüngsten Mitgliederversammlungen der beiden Parteien: Bei der SPD gab es dabei eine Gegenstimme, bei den Christdemokraten in der Estestadt fiel die Pro-Entscheidung für Oldenburg-Schmidt sogar einstimmig aus.
Hohe Kompetenz und Verwaltungserfahrung
Die CDU-Fraktionschefin im Stadtrat, Arnhild Biesenbach, begründete die Entscheidung, mit „der hohen Kompetenz und Verwaltungserfahrung“ der Bürgermeisterin. „Wir haben schlicht keinen Kandidaten, der diese wichtigen Kriterien mitbringen könnte“, so die CDU-Politikerin.
Auch SPD verzichtet auf eigenen Kandidaten
Während die Zustimmung der Christdemokraten wenig überraschend ist, da sie Oldenburg-Schmidt bereits bei der vergangenen Bürgermeisterwahl 2014 unterstützt hatten, ist die Buxtehuder SPD nun auch deutlich ohne eigenen Kandidaten dabei. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende und Ratsherr Christian Krüger verwies im Gespräch mit dem Abendblatt dabei auf die gleiche Begründung wie die CDU. Die „gute Sach- und Facharbeit sowie eine große Schnittmenge“ hätten hier überzeugt. Wichtig sei für die SPD zudem gewesen, dass die Bürgermeisterin parteilos ist. „In den Kommunalparlamenten arbeitet man eben mehr als früher themenmäßig und nicht mehr farbenmäßig zusammen“, so SPD-Fraktionschefin Astrid Bade.
Tatsächlich dürfte es für Parteien in niedersächsischen Kommunalparlamenten aber auch schwieriger geworden sein, eigene Kandidaten aufzustellen bei den Bürgermeisterwahlen. Bürgermeister sind hier zum einen Repräsentanten, aber auch Chefs der gesamten Verwaltung - wozu ein entsprechender beruflicher Hintergrund nicht schaden kann. In der Vergangenheit wurde daher oft geschaut, wo im Bundesland entsprechende Fachleute mit richtigem Parteibuch zu finden sind.
Kandidatin konnte auch als Bürgermeisterin überzeugen
Doch in Niedersachsen wurde 2016 die Amtszeit der Bürgermeister von acht Jahren schrittweise auf demnächst fünf Jahre reduziert. Ab 2021 fallen daher die Kommunal- mit einigen Bürgermeisterwahlen zusammen. Eine so kurze Amtszeit dürfte dann für Bürgermeister-Kandidaten aber auch ein höheres Risiko beinhalten – zumal, wenn sie dafür vertrauten Wohnsitz und womöglich gute Verwaltungsposten aufgeben müssten.
Katja Oldenburg-Schmidt hingegen war auch schon zuvor in leitender Position in der Buxtehuder Verwaltung aktiv und konnte offenbar als Bürgermeisterin weiter überzeugen, bei CDU und SPD jedenfalls. So zum Beispiel mit neuen Wegen in der Betreuung von Grundschulkindern am Nachmittag, was als Buxtehuder Modell bekanntgeworden ist. Und auch für eine weitere Amtszeit habe sie noch „jede Mengen Ideen für die Stadt“, sagte sie in einer ersten Reaktion auf die nun breite Unterstützung zu einer möglichen Wiederwahl.
Allerdings dürfte das kein Selbstgänger sein, auch wenn nun die beiden größten Fraktionen im Rat ihre Unterstützung zugesagt haben: Aber schon 2014 hatte der Buxtehuder Grünen-Politiker Michael Lemke gegen Katja Oldenburg-Schmidt kandidiert. Lemke ist zwar kein Verwaltungsfachmann, kommt aber aus der Wirtschaft und überzeugte mit dieser Kompetenz offenbar auch Bürger, die nicht unbedingt zur grünen Kern-Wählerschaft gehören. 2014 erreichte er bei der Bürgermeisterwahl mit knapp 40 Prozent ungewöhnlich viele Stimmen für einen grünen Kandidaten.
Grünen-Politiker denkt über Gegenkandidatur nach
Inzwischen eilt seine Partei bundesweit von Umfragehoch zu Umfragehoch, während die allgemeinen Prognosen für CDU und SPD weniger rosig aussehen. Gut vorstellbar, dass sich ein solcher bundesweiter Trend auch bei Kommunalwahlen bemerkbar macht. Ob er aber erneut gegen die amtierende Bürgermeisterin antreten wird, lässt der Buxtehuder Grünen-Politiker derzeit noch offen. „Im Moment“ stelle sich die Frage noch nicht, sagte er dem Abendblatt. Frühestens im Frühjahr des nächsten Jahres werde es dazu eine Entscheidung geben, so Lemke, der aber mit seiner Kritik auch diesmal nicht hinter dem Berg blieb: Klar sei so Lemke, dass es bei der Wahl eine Alternative geben müsse und in Buxtehude wieder „mehr gestaltet als verwaltet“ werden sollte