Hamburg. Wann kommt das neue Wohn- und Geschäftshaus an der Rönneburger Straße? Diese Frage stellen sich die Wilstorfer seit 2016
Wann kommt das neue Wohn- und Geschäftshaus an der Rönneburger Straße? Diese Frage stellen sich die Wilstorfer seit 2016. Der Discounterriese Lidl hatte damals dem Getränkemarkt auf seinem Grundstück gekündigt, dessen Gebäude abgerissen und den eigenen Lebensmittelmarkt als Muster-Filiale für ganz Norddeutschland dort neu errichtet.
Während der Bauarbeiten lief der Betrieb in einem Behelfsbau weiter, der auf dem ehemaligen Parkplatz des Getränkemarktes stand. Vorgesehen war, dass anstelle des Getränkemarktes ein neues Gebäude errichtet wird. Ins Erdgeschoss sollte weiterer Einzelhandel einziehen, darüber sollten zwei Stockwerke mit gut zwei Dutzend Wohnungen entstehen.
Grundstücks liegt seit drei Jahren brach
Verwirklicht wurde bislang nur die Vorzeigefiliale. Der Rest des Grundstücks liegt seit drei Jahren brach. Erste Pionierpflanzen machen sich in Kies und Schutt breit.
Mittlerweile fragen sich die Wilstorfer nicht mehr, wann dort gebaut wird, sondern, ob dort überhaupt noch gebaut wird: Lidl hat den Bauzaun versetzt und bietet Kunden der neuen Filiale jetzt die alten Getränkemarkt-Parkplätze als zusätzliche Lidl-Parkplätze an.
Nach „Gleich kommt der Bagger“ sieht es nicht aus
Weil die Fläche etwas unterhalb des Hauptparkplatzes liegt, hat der Discounter aufwändig eine Rampe für die Einkaufswagen sowie ein kleines überdachtes Einkaufswagendepot gebaut. Nach „Gleich kommt der Bagger“ sieht das nicht aus.
Dabei hatten die Discounter-Verantwortlichen schon mehrfach zugesagt, demnächst den bau zu beginnen. Die Anwohner im Stadtteil werden ungeduldig. Dabei geht es ihnen nicht so sehr um die 27 geplanten Wohnungen, denn diese geringe Anzahl wirkt sich auf dem engen Wohnungsmarkt nicht wirklich aus.
Hoffen auf einen Drogeriemarkt
Die Wilstorfer hoffen vielmehr, dass ins Erdgeschoss Einzelhändler einziehen, die das Sortiment der drei Discounter und des einen Sonderpostenmarktes im Nahbereich sinnvoll ergänzen. „Vor allem ein Drogeriemarkt und ein richtiger Bäcker fehlen hier“, sagt der Wilstorfer SPD-Bezirksabgeordnete Torsten Fuß, „das wünschen sich die Wilstorfer seit langem.“
Auf einen Drogeriemarkt im Harburger Osten hoffen nicht nur die Wilstorfer, sondern auch die Einwohner von Rönneburg und Langenbek. Seit der Schlecker-Insolvenz -- der Pleite-Drogist, wie Lidl ein schwäbischer Konzern, war mit vier Filialen Monopolist in den drei Stadtteilen – müssen die Kunden aus dem Harburger Osten entweder ins Umland oder in die Innenstadt fahren, wenn sie Puder, Putzmittel oder Petroleum in großer Auswahl wollen.
2020 soll es endlich losgehen
Allerdings ist nicht einmal gesagt, dass das Erdgeschoss des Neubaus tatsächlich an einen Drogeriemarkt vermietet wird.
Allerdings verspricht Lidl auf Nachfrage, dass noch gebaut wird. Ab 2020, heißt es vom Discounter. Die Parkplatzerweiterung sei nur eine Zwischenlösung. „Um die allgemeine Parkplatzsituation vor Ort vorübergehend zu verbessern, haben wir in Abstimmung mit dem Bezirksamt beschlossen, unseren Kunden und Mitarbeitern den Parkplatz des ehemaligen Getränkemarkts bis zum Baubeginn des Wohn- und Geschäftshauses zur Verfügung zu stellen“, sagt Niels Kratzin vom Lidl-Immobilienbüro Hamburg.
„Entgegen der ursprünglichen Planung möchten wir das Gebäude und die geplanten Sozialwohnungen dafür jedoch keine staatliche Förderung in Anspruch nehmen. Daher mussten wir den städtebaulichen Vertrag gemeinsam mit dem Bezirksamt noch einmal anpassen und wollen diesen noch im August unterzeichnen. Wir planen, im Frühjahr 2020 mit dem Bau des Gebäudes zu beginnen.“
„Fortgeschrittene Planungsphase“
Das klänge fast nach Fortschritt, nur so klang es auch vorher schon mehrfach: „Wir befinden uns mittlerweile in einer fortgeschrittenen Planungsphase und werden in Kürze mit der Ausschreibung der Bauleistungen beginnen“ sagte Kratzin im Februar.
Und: „Nach wie vor soll dort auf Grundlage des städtebaulichen Plans ein kombiniertes Wohn- und Geschäftshaus entstehen, dessen Fertigstellung für 2018 vorgesehen ist“, schrieb Lidl-Pressesprecherin Diana Zvicer-Senolan im Sommer 2016
Immerhin bestätigt das Bezirksamt Harburg, dass Lidl ein neuer Entwurf für einen städtebaulichen Vertrag zugesandt wurde und man nun auf die Unterschrift warte. Die Langenbeker CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Birgit Stöver ist vorsichtig optimistisch: „Die Stadt hat dem Investor klar gemacht, dass er bauen muss“, sagt sie, „und ich glaube, das ist dort angekommen. Wenn nicht, müssen Lidl gegenüber Konsequenzen gezogen werden!“