Hamburg. Mit dem Neubau kam die neue Betriebserlaubnis. Und die verbietet, was vorher geduldet war: Musikdarbietungen im Außenbereich

Eigentlich hatte Andreas „Köni“ Koenecke, Wirt der Inselklause gedacht, dass er mit dem Neubau seiner Gaststätte an Stelle der alten flutgeschädigten Bude alle Probleme los sei. Er irrte sich: Mit dem Neubau kam die neue Betriebserlaubnis. Und die verbietet explizit, was vorher zwar auch nicht erlaubt, aber auch nicht wörtlich verboten war: Musikdarbietungen im Außenbereich, sprich: Open-Air Konzerte. „Dabei waren es gerade die Konzerte, die die Inselklause bekannt gemacht hatten“, beschwert sich Koenecke.

Frühabends zwei Stunden lang Musik

Jeden Freitag, von Mai bis September, gab es frühabends zwei Stunden lang Musik. Wer Lust hatte, setzte seinen bunten Abend danach in den anderen Musikclubs Harburgs und Hamburgs fort. Wem es schon reichte, nahm noch einen Scheidebecher, dann schloss Köni die Klause auf der Pionierinsel am Schweenssand Hauptdeich.

Ganz unbekannt wird das auch im Bezirksamt nicht gewesen sein. Immerhin bewarb Köni seine Veranstaltungen öffentlich, beteiligte sich an der Südkultur-Music-Night und war im Hamburger Clubkombinat aktiv.

Warum nun das explizite Verbot?

Warum nun also das explizite Verbot? Koenecke sieht die Harburger CDU-hinter dem fettgedruckten Passus in der Konzession stecken und verbreitete diese Vermutung auch in sozialen Netzwerken. Der Kreisvorsitzende der CDU Harburg, Uwe Schneider, ist darüber erstaunt: „Wir haben das, was Herr Koenecke mit der Inselklause macht, immer unterstützt“, sagt er.

Was für die Partei gelten mag, muss für ihre Bezirksfraktion nicht unbedingt gelten. Die CDU-Fraktion hatte nämlich Anfang Mai eine Pressemitteilung herausgegeben, in der sie fordert, dass ein der Partei nahe stehender Gastwirt seine brach liegende Kegelbahn in ein Hotel umbauen darf. Dies darf er aufgrund von Auflagen des Landschaftsschutzes nicht. Ohne die Inselklause namentlich zu erwähnen, fragt Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer dann rhetorisch – aber immerhin mit eingeklammertem Ausrufezeichen – wie es denn angehen könne, dass der eine Gastronom auf der Marmstorfer Flottsandplatte keine Zimmervermietung bauen dürfe, während ein anderer im Naturschutzgebiet einen Neubau errichten und dort sogar Musik veranstalten könne.

Vielleicht ist unverstärkte Musik denkbar

Nun liegt die Inselklause nicht im, sondern am Naturschutzgebiet, aber immerhin im Landschaftsschutzgebiet und nach der CDU-Presseerklärung kann niemand im Bezirksamt mehr so tun, als gäbe es die Konzerte nicht. „Auf Grund der Lage ist ein Freibrief zur Durchführung von Open-Air-Veranstaltungen nicht genehmigungsfähig“, sagt Dennis Imhäuser, Sprecher des Bezirks. „Einzelne Veranstaltungen können im Ausnahmeweg genehmigt werden. Vielleicht ist auch unverstärkte Musik denkbar.“

Unterstützung erhält Köni jetzt ausgerechnet von der CDU: Ich setze mich mit Herrn Koenecke zusammen und werde dann sehen, wie wir die Situation mit der Politik retten können“, sagt Uwe Schneider.