Hamburg. Zwischennutzung bis Baubeginn 2021 mit Musik, Ausstellungen und Gastro geplant. Die Politik ist angetan von dem Vorhaben.
Noch wird auf dem Holsten-Areal Bier gebraut. Doch im November wird die neue Brauerei in Hausbruch offiziell eröffnet und die Produktion in Altona eingestellt. Ende des Jahres läuft der Mietvertrag für das rund 86.500 Quadratmeter große Grundstück mit zahlreichen Lagerhallen und dem Juliusturm aus. Die Carlsberg-Gruppe, zu der Holsten gehört, nutzt dann nur noch das Bürogebäude. Auf der Fläche ist eine der größten Projektentwicklungen in Hamburg mit rund 1400 Wohnungen, Gewerbe, Community-Center und Büros geplant.
Aber bis zum Baubeginn im Jahr 2021 plant der bekannte Hamburger Veranstalter Uwe Bergmann, der unter anderen das Duckstein Festival und die Hamburg Cruise Days organisiert, eine spektakuläre Zwischennutzung. Ein Konzept liegt der SSN Group, der das Filetgrundstück gehört, bereits vor. Im September soll es weitere Gespräche geben. Auf Abendblatt-Anfrage sagte Bergmann: „Die Fläche mit ihrem Industriecharme eignet sich für Ausstellungen, Lesungen und kleine Musikveranstaltungen. Auch für Pop-up-Galerien wäre hier ein idealer Standort. Damit es belebt ist, wäre zum Beispiel eine Idee, eine Markthalle mit Gastronomieständen einzurichten.“
Grundstückseigentümer unterstützen den Plan
Dem Veranstalter, der auch Initiator der Fußball-Fanfeste auf dem Heiligengeistfeld ist, ist wichtig: „Ich warte nun zunächst einmal die Gespräche mit der SSN Group ab und natürlich wird auch die Stadt eng mit eingebunden.“ Das Gelände sei ein Juwel und viel zu schade dafür, bis zum Baubeginn leer zu stehen.
Die Grundstückseigentümer unterstützen den Plan: „Das Interesse von Herrn Bergmann an einer kreativen Zwischennutzung freut uns. Er hat viel Erfahrung und kennt das Areal sehr gut. Wir sind zu seinen Ideen und den terminlichen Möglichkeiten miteinander im Gespräch“, sagte Thomas Fründt, Standortleiter der SSN Group in Hamburg.
Die Politik ist angetan von dem Plan: „Wenn die Hallen und Freiflächen bis zum Baubeginn bespielt werden, profitieren davon alle Hamburger. Wir brauchen da einen spannenden Mix aus Kultur, Kunst und anspruchsvollen Konzerten. Natürlich gehört auch immer ein wenig Gastronomie dazu“, sagte SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf.
Zustimmung von der FDP
Zustimmung kommt auch von FDP-Fraktionschef Michael Kruse: „Das Brauereigelände vor der eigentlichen Projektentwicklung für die Hamburger zu öffnen, ist eine sehr gute Idee. Es eignet sich natürlich für vielerlei Aktivitäten und ist sicherlich ein attraktiver Ort für Musikveranstaltungen, die aber einen gewissen Anspruch haben sollten und nicht nur rein kommerziell ausgerichtet sein sollten.“ Auch für die Kreativwirtschaft sei es ein idealer Standort, um dort temporär kleine Ateliers von Designern oder Ausstellungsflächen zu schaffen, sagte Kruse weiter.
Ein städtebaulicher Vertrag, in dem die Eckpunkte für die Bebauung des Filetgrundstücks zwischen Stadt und Investor geregelt werden sollen, soll im Herbst unterzeichnet werden. Die Gesamtinvestition liegt bei rund 822 Millionen Euro.