Harburg. Hannoversche Brücke und Abfahrt Wilstorf werden in den nächsten Wochen fertiggestellt sein.

Das Ende der Ferienzeit ist für viele Leute zumeist ärgerlich, weil der Urlaub zu Ende ist, die Urlaubstage zum größten Teil aufgebraucht sind und jetzt wieder jeden Morgen der Weg zur Arbeit ansteht. Zumindest für Harburger, die nach Hamburg pendeln, gibt es da jetzt ein kleines Trostpflaster: Die beiden nervigsten Baustellen auf ihrem Weg werden bis Ende August verschwunden sein – und anders, als angekündigt, werden sie nicht sofort durch die nächsten Großbaustellen abgelöst.

Sanierung der A 235 ist abgeschlossen

Die Brücke der „Harburger Stadtautobahn“ A 253 hat – bis auf einige Kleinigkeiten – die Grundsanierung hinter sich und ist demnächst wieder auf voller Länge in voller Breite befahrbar. Seit Februar war die Doppelfahrbahn in Richtung Süden gesperrt. An der Auffahrt Harburg Mitte kam man nicht mehr auf die Autobahn, an der Abfahrt Wilstorf sowie am Rechtsabbieger Hohe Straße nicht hinunter. Die Einmündung der Hohen Straße war in alle Richtungen gesperrt, so dass auch Autofahrer, die nicht einmal auf die Autobahn, sondern nur innerhalb Harburgs durchfahren wollten, weite Umwege machen mussten. Der Grund: Dort konnten bequem die Baumaterialien und Baubüros abgestellt werden. Außerdem hätte der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) an der Baustelleneinmündung eine Ampelanlage einrichten müssen. Unmöglich wäre das das nicht gewesen, wie die Ampel an der Baustelle der Wilhelmsburger Reichsstraße zeigt.

Verbesserte Sicherheit

Durch die Grundinstandsetzung wird die Straße auf viele Jahre ohne Notfallreparaturen im Bereich der Fahrbahn auskommen. Außer der Fahrbahn selbst wurde auch an Sicherheit und Umwelt gearbeitet. Die Straße erhielt moderne Leitplanken und Betonschutzwände sowie ein System zur Reinigung des Oberflächenwassers. Was noch fehlt sind neue Schilder, denn die Stadtautobahn wird zur Bundesstraße herabgestuft. Ab Montag, 22. Juli, soll man hier wieder fahren können.

Hannoversche Straße wird in fünf Wochen freigegeben

Fünf Wochen später soll auch die Hannoversche Straße wieder durchgängig befahrbar sein. Sie war seit Januar 2018 im Bereich des Harburger Bahnhofs gesperrt, weil ihre Brücke über die Eisenbahnschienen erneuert werden musste. Der Verkehr in Richtung Binnenhafen und alte Elbbrücken und zurück musste Umwege nehmen. Besonders während der Sperrungen der A 253 war das umständlich. Die neue Brücke ist fertig und muss jetzt noch an die Fahrbahndämme angeschlossen werden. Außerdem fehlt noch der Fahrbahnbelag. Weil die neue Brücke mit nur 25 Metern Länge fast um zwei Drittel kürzer ist als die alte, musste die Fahrbahnrampe auf der Nordseite verlängert und ihr Steigungswinkel verringert werden.

Brücke ist kürzer geworden

Das wird die Fahrradfahrer freuen, die künftig hier auf der Veloroute 11 aus Richtung Hamburg kommend heraufstrampeln sollen. Die Brücke kann kürzer ausfallen, weil sie wegen der Auflösung des Güterbahnhofs im Binnenhafen weniger Gleise überspannen muss. In den neuen Straßendamm auf der Nordseite wurden 10.000 Kubikmeter Sand geschüttet. Das entspricht einer Million Schubkarrenladungen. Der Untergrund des Damms wurde mit 650 Betonpfeilern gefestigt. In die Brücke selbst gingen 1100 Kubikmeter Beton, 200 Tonnen Bewehrungsstahl und Stahlträger mit einem Gesamtgewicht von 110 Tonnen.

Damit soll die neue Brücke nach Meinung der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) ziemlich zukunftssicher sein. „Die Lebensdauer der neuen Brücke wird mit 100 Jahren angesetzt“, sagt BWVI-Sprecherin Susanne Meinecke.

Bauarbeiten an der Kreuzung Moorstraße verschoben

Auf der Brücke wird außer am Asphaltbelag der Fahrbahn auch noch an den Geh- und Radwegen gearbeitet und die Geländer montiert. Auch auf den Straßendämmen stehen noch Bauarbeiten für die Fahrbahnanschlüsse und die beidseitigen Gehwege an, außerdem müssen dort noch die Straßenbeleuchtung und die Ampeln installiert werden. Abschließend folgen der Rückbau der Fußgängerbehelfsbrücke und die Wiederherstellung der Flächen unter der Brücke.

Zwischenzeitlich hatte die BWVI geplant, die fertige Brücke noch nicht gleich wieder zu eröffnen, sondern zunächst den viel befahrenen und sanierungsbedürftigen Kreuzungskomplex zwischen dieser Brücke, der Walter-Dudek-Brücke und der Moorstraße in fünf Bauabschnitten einer Generalüberholung zu unterziehen. Davon ist man bei der Behörde mittlerweile abgerückt. Die Kreuzungssanierung wurde verschoben. „Der geplante grundlegende Umbau, der auch aufwändige Entwässerungseinrichtungen beinhaltet, wurde aufgrund der Vielzahl von Baumaßnahmen im Harburger Straßennetz vorerst zurückgestellt“, sagt Susanne Meinecke. „Zuerst sollen andere Arbeiten wie z.B. an der Wilhelmsburger Reichsstraße abgeschlossen werden, um das Staurisiko in Harburg zu verringern. Angestrebt ist, eine koordinierte Maßnahme des Kreuzungsumbaus in Verbindung mit der ZOB-Neugestaltung durchzuführen.“

Die Verlegung der Reichsstraße soll 2020/21 abgeschlossen sein. Auch der ZOB-Umbau beginnt frühestens 2021.