Harburg. Mit dem Auftakt der Planungen können Bürger Vorschläge einbringen. 2022 soll mit dem Bau der Trasse begonnen werden.

Auftakt für das Projekt Radschnellwege in der Metropolregion: Von acht geplanten Strecken führen bisher zwei durch den Landkreis Harburg. Jetzt soll noch eine dritte von Tostedt über Buchholz nach Hamburg einbezogen werden.

„Die Metropolregion hat ihre Fördermittel dafür von 1,2 auf 1,3 Millionen Euro aufgestockt und unseren Antrag gebilligt“, sagte Torben Ziel, der beim Landkreis Harburg für das Projekt zuständig ist, bei einem Treffen von Projektbeteiligten und Ingenieurbüros in Winsen.

Auch Hamburg unterstützt die Planungen für die neunte Linie. Bis Ende 2020 sollen die Machbarkeitsstudien für alle Strecken abgeschlossen sein. Ziel versichert: „Wir wollen Lösungen, die von allen Seiten mitgetragen werden.“

Workshops für neuen Radweg geplant

Um die Meinungen von Bürgern vor Ort einzuholen, hat am vergangenen Sonnabend, 26. Januar, ein zweiteiliges Beteiligungsverfahren für die Strecken begonnen. Südlich der Elbe geht es um die Trassen Lüneburg–Winsen–Hamburg und Stade–Buxtehude–Neu Wulmstorf–Hamburg.

Die Bürger können die Trassen vier Wochen bis zum 24. Februar einsehen und Hand anlegen. Dazu ist es möglich, Linien und Punkte mit Anregungen und Hinweisen einzutragen, die ihnen für die Streckenführungen wichtig sind. Außerdem können sie Fragen und Kritik online hier für die Strecke nach Lüneburg und hier für die Strecke nach Stade einbringen.

Die Planungsgruppe für Radschnellwege im Landkreis Harburg.
Die Planungsgruppe für Radschnellwege im Landkreis Harburg. © Rolf Zamponi | Rolf Zamponi

Diese Vorschläge sollen dann in die konkrete Ausarbeitung von Streckenvorschlägen durch die Planungsbüros einfließen. Im Sommer sollen einzelne Workshops folgen, an denen sich nicht nur Anwohner aus dem Kreis, sondern auch aus den beiden Hamburger Bezirken Harburg und Mitte beteiligen können. Ziel ist es, durch die mehrspurig ausgebauten Wege möglichst viele Menschen zum Umsteigen aufs Rad zu bewegen.

Schnellwege sollen vier Meter breit werden

Zu diesem frühen Zeitpunkt sind bei dem Projekt jedoch noch viele Fragen offen. Für die Schnellwege ist eine Breite von vier Metern geplant. Neben ihnen soll ein 2,50 Meter breiter Fußweg verlaufen. „Voraussichtlich sollen die Wege grün eingefärbt werden“, sagte Susanne Elfferding von der Metropolregion, unter deren Regie das Gesamtprojekt auf den Weg gebracht wurde.

Während der Machbarkeitsstudie sollen zudem die Gestaltung von Kreuzungen und Querungen diskutiert und rechtliche Fragen geklärt werden. Auf den Wegen sollen die Radler zügig vorankommen, ohne unnötige Schleifen oder Umwege fahren zu müssen.

„Wir wollen komfortable Wege, auf denen Radfahrer nebeneinander fahren und sich dabei unterhalten können“, sagte Sjors van Duren vom Niederländischen Büro Royal Haskoning DHV mit Hauptsitz in Amersfoort. Der Raumplaner, der als Berater für das Radschnellwege-Projekt der Metropolregion gewonnen werden konnte, hatte zuvor am knapp 16 Kilometer langen, bereits 2015 fertiggestellten Schnellweg zwischen Arnheim nach Nijmegen mitgearbeitet.

2022 soll mit dem Bau begonnen werden

Die Planungen sollen 2021 abgeschlossen und möglichst schon 2022 mit dem Bau begonnen werden. Allerdings ist noch offen, wer den Bau übernehmen wird und wie hoch die Kosten sein werden. Ein Kilometer Radweg schlägt derzeit mit mindestens 125.000 Euro zu Buche. In Nordrhein-Westfalen hat das Land den Bau übernommen. „In Niedersachsen läuft die Diskussion derzeit noch“, sagte Ziel.

Förderfähig sind Radschnellwege ab einer Mindestlänge von zehn Kilometern. Andreas Swensson von der Hamburger Wirtschaftsbehörde geht dabei davon aus, dass der Bund seine Förderung für die Radwege im Lauf der Zeit „hochfahren wird, schon um Fahrverbote für Autos abzuwenden.“

Kommunen müssen 20 Prozent der Kosten stemmen

Im Landkreis Harburg soll nun für die neu aufgenommene Strecke Tostedt-Buchholz-Hamburg noch zwischen Kreis und Gemeinden über Gelder für die Machbarkeitsstudie verhandelt werden. Die Metropolregion fördert zu 80 Prozent. Die restlichen 20 Prozent müssen die Kommunen allein stemmen.

Für die Kreise Harburg und Lüneburg sind die Radschnellwege vor allem auch ein Zeichen für den gesellschaftlichen Wandel, wie Harburgs Erster Kreisrat Kai Uffelmann und sein Lüneburger Kollege Jürgen Krumböhmer bei der ersten Vorstellung des Projektes 2017 versicherten. Das Ziel: Weniger Kohlendioxid zu erzeugen und Straßen von Autos zu entlasten. Im nächsten Jahrzehnt soll das gelingen.