Hamburg . Seit Jahren wird um das Schicksal des historischen Fabrikensembles am Binnenhafen gerungen. Das Gebäude verfällt zusehends.

Das Schicksal des denkmalgeschützten Ensembles der ehemaligen Likörfabrik Hilke war am Mittwochabend ein Thema der Begleitgruppe Binnenhafen. Das Gremium aus Gewerbetreibenden, Anwohnern und Vereinen, die sich im Binnenhafen engagieren, gilt als Beirat für Bezirksverwaltung und -politik. Es sprach einstimmig mit einer Enthaltung die Empfehlung aus, der Bezirk und der LIG (Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen) mögen prüfen, ob die Stadt Hilkes Likörfabrik vom Eigentümer Arne Weber (HC Hagemann) zurückkaufen kann, um das Denkmal zu sanieren und mit einem anderen Betreiber wieder zum Leben zu erwecken. Seit Jahren wird um das Schicksal des historischen Fabrikensembles am Südrand des Binnenhafens gerungen.

Erhalt der 1859 erbauten Häuser am Karnapp 15–16 steht auf dem Spiel

Vor allem die Geschichtswerkstatt Harburg kämpft für den Erhalt der 1859 erbauten Häuser am Karnapp 15–16 und die dahinter gelagerte Brennerei. Die einstige Spirituosen- und Likörfabrik Louis Hilke war eine der ersten fabrikähnlichen Produktionsstätten Harburgs und steht seit 2013 unter Denkmalschutz. Zuvor hatte sie Arne Weber erworben, um dort ein „Center of Green Technologies“ einzurichten.

Birgit Caumanns (Geschichtswerkstatt Harburg) diskutiert mit Christoph Schwarzkopf vom Denkmalschutzamt.
Birgit Caumanns (Geschichtswerkstatt Harburg) diskutiert mit Christoph Schwarzkopf vom Denkmalschutzamt. © HA | Angelika Hillmer

Zuschuss von einer Million Euro steht seit 2012 zur Verfügung

Das Projekt hatte sich zerschlagen, die bereits verfallene Likörfabrik blieb unangetastet. Christoph Schwarzkopf, beim Hamburger Denkmalschutzamt unter anderem für den Bezirk Harburg zuständig, berichtete vom Stand der Dinge: „Herr Weber argumentiert, dass der Erhalt der vom Hausschwamm befallenen Gebäude wirtschaftlich nicht zumutbar ist. Die Zumutbarkeit steht tatsächlich in Frage und ist nur mit einem öffentlichen Zuschuss gegeben. Ein solcher Zuschuss in Höhe von einer Million Euro steht seit 2012 zur Verfügung, wurde aber bislang nicht abgerufen. Da das Geld bis 2020 hätte ausgegeben werden müssen, ist es unwahrscheinlich, dass er noch genutzt wird.“

Gebäude ist nur notdürftig gesichert

Arne Weber hatte das Gebäude erworben, als es noch nicht unter Denkmalschutz stand und hat zweimal die geforderte Notsicherung durchgeführt. „Erst kürzlich wurden die Planen auf den Dächern erneuert“, sagte Schwarzkopf. Man könne Weber nicht vorwerfen, dass er die Produktionsstätte hat verfallen lassen. Aber er habe sie nur notdürftig gesichert. Wenn man Eigentümer erst zum Jagen tragen müsse, dann gelinge dies nur selten. Birgit Caumanns von der Geschichtswerkstatt stellte die entscheidende Frage: „Wäre es möglich, dass die Stadt das Gebäudeensemble zurückkauft, um es zu retten?“ Schwarzkopf bejahte dies: „Der Bezirk sollte mal darüber nachdenken.“