Harburg. Die Einzelteile des Industriedenkmals werden in den kommenden Wochen wieder montiert. Der Kran ist voll funktionsfähig.
Der blaue Peiner-Kran ist wieder an seinem Platz. Zunächst nur in Einzelteilen, aber in wenigen Wochen in voller Schönheit: Der Verein Museumshafen Harburg hat ihn vom Kranspezialisten Konecranes nördlich von Kiel komplett restaurieren lassen. Kosten: gut 200.000 Euro. Weitere 100.000 Euro werden für die Elektrik hinzukommen, denn der Portalkran soll wieder lebendig werden und zumindest im Schaubetrieb Lasten heben können.
2010 in die Denkmalliste aufgenommen
Am Mittwoch kehrte der zerlegte Kran mit Hilfe eines Teleskopkrans nach mehreren Jahren an seinen Heimatort zurück. Gebaut 1960 arbeitete er zunächst am Treidelweg, bevor er 1980 an den östlichen Lotskai umzog. Dort verlud er bis Anfang der 1990er Jahre Futtermittel und wurde anschließend über Jahre noch sporadisch genutzt. 2010 wurde er in die Hamburger Denkmalliste aufgenommen. 2016 musste er seinen Platz räumen, weil der östliche Teil des Lotsekais saniert wurde und einen Wasserzugang bekam.
Runderneuerung durch Firma Konecranes
Der von der Firma Peiner gebaute Werftkran W40 rostete vor sich hin. Nun hat ihn die Firma Konecranes runderneuert. „Die Nachfolgefirma von Peiner hatte sogar noch die Originalunterlagen aus der Bauzeit“, sagt Projektleiter Gorch von Blomberg. Er nahm die Kranteile in Empfang und will sie mit den freiwilligen Helfern der Kran-Werkstatt bis zum Binnenhafenfest am ersten Juni-Wochenende zu zwei Großteilen montiert haben. Von Blomberg: „Die Leute können sich dann den Kran aus der Nähe betrachten und sehen eine lebende Baustelle.“ Mitte Juni wird ein zweites Mal ein moderner Kran anrücken und den alten Kollegen komplett aufstellen.
„Das war heute ein bewegender Moment für uns alle“, sagte der SPD-Politiker Metin Hakverdi. Der Harburger Bundestagsabgeordnete hatte den Kontakt zum „Sonderprogramm Denkmalschutz“ des Bundes vermittelt. Dies hat die Kran-Sanierung erst ermöglicht, denn der Bund fördert das Projekt mit 180.000 Euro. Der Museumshafen Harburg hat in Eigenleistung und durch Spenden 82.000 Euro beigetragen, die Stiftung Denkmalpflege Hamburg 35.000 Euro, der Bezirk Harburg 33.000 Euro, das Denkmalschutzamt 15.000 Euro.
Ein Paar mit dem gelben Mulchkran
Wenn der blaue Kran wieder aufrecht steht, wird er mit seinem denkmalgeschützten Nachbarn, dem gelben Kran im westlichen Kaibereich, ein Paar bilden. Es soll an die Zeiten erinnern, als der Binnenhafen noch pulsierender Umschlagsort für Waren aller Art war. „Wir werden beide Kräne bespielen und den Harburgern zugänglich machen“, kündigt von Blomberg an.
Sanierungsbedarf insgesamt 370.000 Euro
Auch der gelbe Liebherr-Kran (Baujahr 1972), der zuletzt für die Firma Mulch Schüttgut umschlug, braucht technische Zuwendung. Drei Windengetriebe müssen überholt werden, ebenso die Wiegetechnik, die Sicherheitseinrichtung, Teile der Steuerungstechnik. Insgesamt werden 370.000 Euro benötigt, um das Kran-Paar im Binnenhafen als „lebendes Denkmal“ wieder komplett in Schwung zu bekommen.